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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Cicero: Das Wesen der Götter I 50-53 = LS 13H

Original:

Ein Epikureer erklärt einem Stoiker die Selbständigkeit des Kosmos und die Untätigkeit der Götter
Et quaerere a nobis, Balbe, soletis, quae vita deorum sit [...] Ea videlicet, qua nihil beatius, nihil omnibus bonis affluentius cogitari potest. Nihil enim agit [...] nulla opera molitur [...], vestrum vero laboriosissimum. Sive enim ipse mundus deus est, quid potest esse minus quietum, quam nullo puncto temporis intermisso versari circum axem [...]; sive in ipso mundo deus inest aliquis, qui regat, qui gubernet [...], hominum commoda vitasque tueatur, ne ille est inplicatus molestis negotiis et operosis. [...] docuit enim nos [...] natura effectum esse mundum, nihil opus fuisse fabrica [...]. Quod quia, quem ad modum natura efficere sine aliqua mente possit, non videtis, ut tragici poetae cum explicare argumenti exitum non potestis, confugitis ad deum.

Quelle: Cicero: Das Wesen der Götter /De natura deorum (ND) I 50-53 = LS 13H.
Edition: N.N.

Auslegung:

Das Leben der Götter ist das glückseligste Leben und somit eines ohne Tätigkeit und Anstrengung. Die Welt wurde von der Natur hervorgebracht und nicht hergestellt.

Themen:

  • Epikureer
  • Stoiker
  • Götter

Und ihr pflegt uns zu fragen, Balbus, welches das Leben der Götter ist. [...] Gewiss dasjenige, im Vergleich zu dem nichts Glückseligeres [...] gedacht werden kann. Denn er treibt nichts [...] und bewegt keinerlei Werke, [...] während der Eure völlig überarbeitet ist. Denn falls (1.) die Welt selbst Gott ist – was kann weniger Ruhe haben als etwas, das sich ohne die geringste Unterbrechung [...] um eine Achse dreht [...]. Oder falls (2.) Gott jemand innerhalb der Welt ist, der regiert, der steuert [...] sowie die Annehmlichkeiten und das Leben der Menschen beschützt, dann ist er gewiss in beschwerliche und anstrengende Aufgaben verstrickt. [...] [Epikur] lehrte uns nämlich [...], dass die Welt durch die Natur hervorgebracht worden ist und dass es dazu überhaupt keiner kunstfertigen Herstellung bedurfte [...] Eben weil ihr nicht seht, wie die Natur das ohne einen Geist zustandebringen konnte, nehmt ihr wie die tragischen Dichter, weil ihr keine Lösung des Arguments entwickeln könnt, Eure Zuflucht zu einem Gott.

Übersetzer: Perkams in Anlehnung an Hülser