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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Diogenes Laertios: Leben der Philosophen 7, 101-103 = LS 58A

Original:

Die Stoiker über verschiedene Arten von Gütern
(1) τῶν δ ὄντων φασὶ τὰ μὲν ἀγαθὰ εἶναι, τὰ δὲ κακὰ, τὰ δ’ οὐδέτερα. ἀγαθὰ μὲν οὖν τάς δ’ ἀρετάς, φρόνησιν, δικαιοσύνην, ἀνδρείαν, σωφροσύνην καὶ τὰ λοιπά. κακὰ δὲ τὰ ἐναντία, ἀφροσύνην, ἀδικίαν καὶ τὰ λοιπά. οὐδέτερα δὲ ὅσα μήτ’ ὠφελεῖ μήτε βλάπτει, οἷον ζωή, ὑγεία, ἡδονή, κάλλος, ἰσχύς, πλοῦτος, δόξα, εὐγένεια. καὶ τὰ τούτοις ἐναντία, θάνατος, νόσος, πόνος, αἶσχος, ἀσθένεια [...]. μὴ γὰρ εἶναι ταῦτα ἀγαθά, ἀλλ’ ἀδιάφορα κατ’ εἶδος προηγμένα.
(2) ὡς γὰρ ἴδιον θερμοῦ τὸ θερμαίνειν, οὐ τὸ ψυχειν, οὕτω καὶ ἀγαθοῦ τὸ ὠφελεῖν, οὐ τὸ βλάπτειν. οὐ μᾶλλον δ’ ὠφελεῖ ἢ βλάπτει ὁ πλοῦτος καὶ ἡ ὑγιεία. ἔτι τέ φασιν, ᾧ ἔστιν εὖ καὶ κακῶς χρῆσθαι, τοῦτ’ οὐκ ἔστιν ἀγαθόν. πλούτῳ δὲ καὶ ὑγιείᾳ ἔστιν εὖ καὶ κακῶς χρῆσθαι.

Quelle: Diogenes Laertios: Leben der Philosophen /Vitae philosophorum (Vit.) 7, 101-103 = LS 58A.
Edition: N.N.

Auslegung:

- Grundgedanke: alles ist indifferent, außer Tugenden (gut) und Lastern (schlecht)
- Hintergrund: nur Tugenden können nicht schlecht gebraucht werden
- inwiefern sind Tugenden nützlich?
→ entscheidend ist der Bezug zum Glücklichsein, zur Eudaimonie: nur Tugenden tragen ohne Einschränkung zur Eudaimonie bei, bei anderen Gütern ist das fraglich
- insofern sind sogar Tod und Leben, aber auch Reichtum und letztlich sogar eine

Themen:

  • Gutes und Schlechtes
  • Stoiker
  • Antike Philosophie II

(1) Die Stoiker sagen, dass die seienden Dinge teils gut, teils schlecht, teils keines von beidem sind. Gut sind die Tugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Besonnenheit und dergleichen. Schlecht sind die Gegenteile davon, Unbesonnenheit, Ungerechtigkeit usw. Keines von beidem ist alles, was weder nutzt noch schadet, z.B. Leben, Gesundheit, Lust, Schönheit, Kraft, Reichtum, Ansehen, adlige Abstammung, sowie die Gegenteile hiervon: Tod, Krankheit, Schmerz, Hässlichkeit, Schwäche [usw.] [...]. Diese Dinge sind nämlich nicht gut, sondern indifferent, Unterart ,bevorzugbar‘.
(2) Denn wie es für das, was warm ist, eigentümlich ist zu wärmen, nicht zu kühlen, so ist es auch für das, was gut ist, eigentümlich, zu nutzen, nicht zu schaden. Nun nutzt der Reichtum nicht mehr, als er schadet, ebenso die Gesundheit. Also ist weder der Reichtum noch die Gesundheit ein Gut.. Weiterhin sagen sie: Was man gut und schlecht verwenden kann, das ist nicht etwas Gutes; Reichtum und Gesundheit kann man gut und schlecht verwenden.

Übersetzer: Perkams in Anlehnung an Hülser

Quelle: N.N.