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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Platon: Phaidros 275a-b

Original:

Platon macht sich Gedanken über den Sinn von Schriftlichkeit:
ΣΩ. [...] Τοῦτο γὰρ τῶν μαθόντων λήθην μὲν ἐν ψυχαῖς παρέξει μνήμης ἀμελετησίᾳ, ἅτε διὰ πίστιν γραφῆς ἔξωθεν ὑπ᾿ ἀλλοτρίων τύπων, οὐκ ἔνδοθεν αὐτοὺς ὑφ᾿ αὑτῶν ἀναμιμνησκομένους· [...] Σοφίας δὲ τοῖς μαθηταῖς δόξαν, οὐκ ἀλήθειαν πορίζεις· πολυήκοοι γάρ σοι γενόμενοι ἄνευ διδαχῆς πολυγνώμονες εἶναι δόξουσιν, ἀγνώμονες ὡς ἐπὶ τὸ πλῆθος ὄντες, καὶ χαλεποὶ συνεῖναι, δοξόσοφοι γεγονότες ἀντὶ σοφῶν.
ΦΑΙ. Ὦ Σώκρατες, ῥᾳδίως σὺ Αἰγυπτίους καὶ ὁποδαποὺς ἂν ἐθέλῃς λόγους ποιεῖς.

Quelle: Platon: Phaidros /Φαῖδρος /Phaedrus (Phaidr.) 275a-b.
Edition: Burnet

Themen:

  • Antike Philosophie I

Sokrates [gibt Aussagen des ägyptischen Gottes Thamus über die Schrift wieder]: "Diese Erfindung wird den Seelen der Lernenden Vergessenheit einflößen aus Vernachlässigung des Gedächtnisses, weil sie im Vertrauen auf die Schrift sich nur von außen vermittels fremder Zeichen, nicht aber innerlich sich selbst und unmittelbar erinnern werden. [...] Und von der Weisheit bringst du deinen Lehrlingen nur den Schein bei, nicht die Sache selbst. Denn indem sie nun vieles gehört haben ohne Unterricht, werden sie sich auch vielwissend zu sein dünken, obwohl sie doch größtenteils unwissend sind".
Phaidros: O Sokrates, leicht erdichtest Du uns ägyptische und was sonst für ausländische Reden Du willst.

Übersetzer: Schleiermacher, geändert