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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Phaidros, Platon

3 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Platon: Phaidros (Phaedrus) 275a-b

    Platon macht sich Gedanken über den Sinn von Schriftlichkeit:
    Sokrates [gibt Aussagen des ägyptischen Gottes Thamus über die Schrift wieder]: "Diese Erfindung wird den Seelen der Lernenden Vergessenheit einflößen aus Vernachlässigung des Gedächtnisses, weil sie im Vertrauen auf die Schrift sich nur von außen vermittels fremder Zeichen, nicht aber innerlich sich selbst und unmittelbar erinnern werden. [...] Und von der Weisheit bringst du deinen Lehrlingen nur den Schein bei, nicht die Sache selbst. Denn indem sie nun vieles gehört haben ohne Unterricht, werden sie sich auch vielwissend zu sein dünken, obwohl sie doch größtenteils unwissend sind".
    Phaidros: O Sokrates, leicht erdichtest Du uns ägyptische und was sonst für ausländische Reden Du willst.
  • Platon: Phaidros (Phaedrus) 277e-278b

    Platon über den geschriebenen Logos:
    Sokrates: Wer aber glaubt, dass im geschriebenen Logos über jede Sache vieles notwendig nur Spiel sein muss […], aber dass in der Tat auch die besten unter ihnen nur zur Erinnerung gedient haben für den schon Unterrichteten; und wer weiterhin glaubt, dass nur in den Logoi, welche gelehrt und des Lernens wegen gesprochen oder wirklich in die Seele hineingeschrieben worden, vom Gerechten, Schönen und Guten, in diesen allein weiß, dass etwas wirksames sei und vollkommenes und der Anstrengung würdiges; […] und wer schließlich alle anderen gehen lässt – dieser so geartete Mensch, o Phaidros, scheint so zu sein, wie ich und Du wünschten, dass ich und du sein möchten. Sokrates: Wer aber glaubt, dass im geschriebenen Logos über jede Sache notwendigerweise viel Spiel enthalten sei […], aber dass tatsächlich die Besten von ihnen als Gedächtnishilfe für Wissende entstanden sind; und wer weiterhin glaubt, dass nur in den Logoi, die der Lehre dienen und des Lernens wegen gehalten wurden und tatsächlich in der Seele über gerechte, schöne und gute Dinge geschrieben stehen, Klarheit, Vollkommenheit und etwas der Mühe Wertes enthalten sind; […] und wer schließlich die übrigen beiseite lässt – dieser so geartete Mensch, o Phaidros, scheint so zu sein, wie ich und Du beten möchten, dass wir beide so werden.
  • Platon: Phaidros (Phaedrus) 246a-b

    Das Wagenlenker-Gleichnis für die menschliche Seele:
    Sokrates: Die Seele gleiche der zusammengewachsenen Kraft eines gefiederten Gespanns und eines Wagenlenkers. Die Pferde und Wagenlenker der Götter sind nun alle selbst gut und von guter Abkunft, bei den anderen aber vermischt. Und bei uns steuert zuerst der Lenker das Gespann. Sodann ist bei ihm eines der Pferde schön und gut und von ebensolcher Abkunft, das andere aber von entgegengesetzter Abkunft und Beschaffenheit. Schwierig und mühsam ist daher notwendigerweise bei uns die Lenkung.