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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Diogenes Laertios: Leben der Philosophen 6, 10f.

Original:

Das kynische Glücksideal des Antisthenes
διδακτὴν ἀπεδείκνυε τὴν ἀρετήν. καὶ τοὺς αὐτοὺς εὐγενεῖς τοὺς καὶ ἐναρέτους· αὐτάρκη δὲ τὴν ἀρετὴν πρὸς εὐδαιμονίαν, μηδενὸς προσδεομένην ὅτι μὴ Σωκρατικῆς ἰσχύος. τήν τ’ ἀρετὴν τῶν ἔργων εἶναι, μήτε λόγων πλείστων δεομένην μήτε μαθημάτων. αὐτάρκη τ’ εἶναι τὸν σοφόν· πάντα γὰρ αὐτοῦ εἶναι τὰ τῶν ἄλλων. τήν τ’ ἀδοξίαν ἀγαθὸν καὶ ἴσον τῷ πόνῳ. καὶ τὸν σοφὸν οὐ κατὰ τοὺς κειμένους νόμους πολιτεύσεσθαι, ἀλλὰ κατὰ τὸν τῆς ἀρετῆς. γαμήσειν τε τεκνοποιίας χάριν, ταῖς εὐφυεστάταις συνιόντα γυναιξί. καὶ ἐρασθήσεσθαι δέ·μόνον γὰρ εἰδέναι τὸν σοφὸν τίνων χρὴ ἐρᾶν.

Quelle: Diogenes Laertios: Leben der Philosophen /Vitae philosophorum (Vit.) 6, 10f..
Edition: N.N.

Auslegung:

Das Glücksideal des Sokrates-Schülers Antisthenes (ca. 445-365 v. Chr.) wird zum Vorbild für das radikale Lebensideal der Philosophie der Kyniker.

Themen:

  • Glück
  • Tugend
  • Antisthenes
  • Antike Philosophie II
  • Wege des Ichs

[Antisthenes] bewies, dass die Tugend lehrbar ist. Diejenigen seien adlig, die tugendhaft seien. Die Tugend sei in sich hinreichend/autark zum Glück, sie benötige nichts außer sokratischer Kraft. Die Tugend gehöre zu den Werken, sie benötige weder viele Worte noch Lehren. Und der Weise sei in sich hinreichend/autark. Ihm gehöre alles, was den anderen gehöre. Das schlechte Ansehen sei gut und gleich der Bemühung. Der Weise führe sein Leben nicht gemäß den gegeben Gesetzen, sondern nach demjenigen der Tugend. Er solle heiraten, um Kinder zu zeugen und mit den wohlgestaltetsten Frauen zusammenkommen. Und er solle lieben. Denn der Weise allein wisse, was man lieben müsse.

Übersetzer: N.N.