Original:
Al-Fārābī gibt offensichtlich eine verlorene griechische Quelle über die Entstehung des Corpus Aristotelicum wieder
(1) إن أمر الفلسفة اشتهر في أيام ملوك اليونانيين، وبعد وفاة أرسطوطاليس بالإسكندرية إلى آخر أيام المرأة. وأنه لما تُوُفِىَ بقى التعليم بحاله فيها إلى أن ملك ثلاثة عشر ملكاً، وتوالى في مدة ملكهم من معلمي الفلسفة اثنا عشر معلما آجرهم المعروف بأندرونكوس.
وكان آخر هؤلاء الملوك المرأة فغلبها أوغوسطس الملك من أهل رومية، وقتلها واستحوذ على الملك.
(2) فلما استقر له نظر في خزائن الكتب وصنعه، فوجد فيها نسخاً لكتب أرسطوطالس قد نُسخت في أيامه وأيام ثافرسطس، ووجد المعلمين والفلاسفة قد عملوا كتباً في المعاني التي عمل فيها أرسطو. فأمر أن تُنسخ تلك الكتب التي كانت نُسخت في أيام أرسطو وتلاميده، وأن يكون التعليم منها، وأن ينصرف عن الباقي. وحكم أندرونكوس في تدبير ذلك، وأمر أن ينسخ نسخاً يحملها معه إلى رومية ونسخاً يبقيها في موضع التعليم بالإسكندرية، وأمره أن يستخلف معلماً يقوم مقامه بالإسكندرية ويسير معه إلى رومية. فصار التعليم بموضعين.
Quelle:
Ibn Abī ʿUṣaibiʾa:
Geschichte der Medizin
/
ʿUyūn al-anbāʾ
/
Historia medicinae
(p. 558f.).
Edition: Beirut 1998/A Literary History of Medicine. The ›ʿUyūn al-anbāʾ fī ṭabaqāt al-aṭibbaʾ‹ of Ibn Abī Uṣaybiʿah. Edited and Translated by E. Savage Smith et al. (Handbook of Oriental Studies 1, 134), 2, 1–2 (arab.) / 3, 1–2 (engl.), Leiden / Boston 2020.
Auslegung:
Dieser Text ist der erste Teil von al-Fārābīs berühmter Erzählung, die unter dem Titel
Von Alexandria nach Bagdad bekannt geworden ist. Al-Fārābī stellt hier die Überlieferung der Philosophie von Alexandria in Ägypten, dem größten Zentrum der spätantiken Wissenschaft nach Bagdad, als das größte Zentrum der arabischen Wissenschaft seiner Zeit dar. Der Text ist kein historischer Bericht, sondern fasst einige wichtige Ereignisse summarisch zusammen. Al-Fārābī benutzt dafür weitgehend ältere Quellen von sehr unterschiedlicher Qualität. In diesem ersten Teil benutzt er offenbar eine sonst verlorene gute antike Quelle mit einer relativ guten Chronologie. So stellt der Text unsere einzige Quelle für die Entstehungsbedinungen der berühmten Aristoteles-Ausgabe des Andronikos von Rhodos dar, die wohl tatsächlich gegen Ende des 1. Vorchristlichen Jahrhunderts in Alexandrien und Rom entstanden ist. Der erste Teil betont hingegen summarisch die geschlossene Tradition zwischen Aristoteles und Andronikos. Diese Tradition, die letztlich bis zu al-Fārābī selbst reichen wird (Zitat Nummer 413), soll die Zuverlässigkeit der Überlieferung der aristotelischen Philosophie betonen.
Überliefert wurde dieser Text im Werk des Ibn Abī ʿUṣaibiʾa (gest. 1270). Dieser Medizinhistoriker, ein Zeitgenosse des Thomas von Aquin, hat in seiner Medizingeschichte zahllose sonst verlorene Nachrichten älterer arabischer Schriftsteller gesammelt und stellt damit auch eine wichtige Quelle für nur auf Arabisch erhaltene philosophiehistorische Nachrichten dar.
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