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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Geschichte der Medizin, Ibn Abī ʿUṣaibiʾa

2 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Ibn Abī ʿUṣaibiʾa: Geschichte der Medizin S. 558f. [= Bd. 2, S. 134f. Müller]

    Al-Fārābī über den Weg der Philosophie von der griechischen Spätantike in die islamischen Länder
    [1] Und so lief die Sache [der Philosophie], bis das Christentum kam, und dann verschwand die Lehre aus Rom und blieb in Alexandrien bestehen [...]. Und die Bischöfe [...] meinten, dass aus den Büchern der Logik bis zum Ende der assertorischen Syllogismen (Analytica priora I 7) gelehrt werden soll [...]. Und der offizielle Umfang der Lehre blieb dieser, und was man von dem Rest untersuchte, war privat, bis nach langer Zeit der Islam kam.
    [2] Da wurde der Unterricht aus Alexandrien nach Antiochien überführt und blieb dort eine lange Zeit, bis ein einziger Lehrer übrigblieb. Von ihm lernten zwei Männer und zogen fort, wobei sie die Bücher mitnahmen. Der eine von ihnen stammte aus Harran und der andere aus Marw. Von dem aus Marw lernten zwei Männer, der eine war Ibrāhīm al-Marwazī, der andere war Yūḥannā ibn Hailān. [...] Und Ibrāhīm al-Marwazī begab sich nach Bagdad. [...].
    [3] Abū Naṣr al-Fārābī berichtet von sich selbst, dass er bei Yūḥannā ibn Ḥailān bis zum Ende des Buches vom Beweis (kitāb al-burhān = Analytica posteriora) lernte.
  • Ibn Abī ʿUṣaibiʾa: Geschichte der Medizin S. 558f

    Al-Fārābī gibt offensichtlich eine verlorene griechische Quelle über die Entstehung des Corpus Aristotelicum wieder
    a) [1] Die Sache der Philosophie war in den Tagen der hellenischen Könige nach dem Tod des Aristoteles in Alexandrien bis zu den letzten Tagen der Frau [= Kleopatra] verbreitet. Und als er starb, ging die Lehre in dieser Weise während der Regierung von 13 Königen durch weiter, und es folgten während der Dauer ihrer Regierung zwölf Lehrer der Philosophie aufeinander, von denen der letzte als Andronikos bekannt war.
    [2] Und der letzte dieser Könige war die Frau, und sie besiegte der König Augustus aus dem Volk der Römer und tötete sie und bemächtigte sich der Herrschaft.
    b) [3] Und als sie für ihn gesichert war, richtete er die Aufmerksamkeit auf die Bibliotheken und die Produktion von Büchern. Und er fand Kopien der Bücher des Aristoteles, die in dessen Tagen und denen des Theophrast kopiert worden war. Und er fand Lehrer und Philosophen, die Bücher über die Themen erarbeitet hatten, über die auch Aristoteles gearbeitet hatte. Und er befahl, dass die Bücher, die in den Tagen des Aristoteles und seiner Schüler kopiert worden waren, kopiert werden sollten und dass auf ihrer Basis Lehre stattfinden solle und dass sie vom Rest getrennt werden sollten. Und er befahl Andronikos die Anordnung (tadbīr = σύνταξις ?) hiervon. Und er befahl ihm, Kopien zu erstellen, die er mit sich nach Rom nehmen solle, sowie Kopien, die er am Ort der Lehre in Alexandrien lassen solle. Und er befahl ihm, dass er einen Gelehrten als Vertreter einsetzen solle, um seine Stelle in Alexandrien einzunehmen, und selbst mit ihm nach Rom fahren solle. Und die Lehre erfolgte an beiden Orten.