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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Al-Fārābī : Katalog der Wissenschaften II (p. 67 Amine)

Original:

Al-Fārābī über die Leistungen und Grundlagen der Logik
فصناعت المنطق تعطى بالجملة القوانين التي شأنها أن تقوِّم العقل وتسدد الأنسان نحو طريق الصواب ونحو الحق في كل ما يمكن أن يغلط فيه من المعقولات، ... وذلك أن في المعقولات أشياء لا يمكن أن يكون قد غلط فيها أصلا، وهي التي يجد الأنسان نفسه كأنها فُطرت على معرفتها واليقين بها: مثل أل الكل أعظم من جزئه.


Quelle: Al-Fārābī : Katalog der Wissenschaften /Iḥṣāʾ al-ʿulūm II (p. 67 Amine).
Edition: Al-Fārābī, Catálogo de las ciencias. Ed. y traducción castellana por Angel González Palencia, Madrid ²1953]; Al-Fārābī, Über die Wissenschaften. Nach der lateinischen Übersetzung Gerhards von Cremona. Lateinisch-deutsch. Mit einer Einleitung und kommentierenden Anmerkungen hrsg. und übers. von Franz Schupp, Hamburg 2005. [berücksichtigt auch den arab. Text].

Auslegung:

Hier arbeitet al-Fārābī in seinem Katalog der Wissenschaften (vgl. Zitat Nummer 435) die Bedeutung der Logik heraus. Er betont hierzu, ähnlich wie Boethius (Zitat Nummer 66), dass die Logik geeignet ist, die Wahrheit und Falschheit von Aussagen zu vermitteln, und unterscheidet dazu Aussagen, die gleichsam als Axiome, immer wahr und uns von Natur aus bekannt sind, von solchen die wahr und falsch sein können. Die Ideen, dass uns die Wahrheit gewisser Sätze gleichsam von selbst bekannt ist und dass diese den Ausgangspunkt wissenschaftlichen Forschens sein können, geht auf Aristoteles zurück (Zitat Nummer 650) und war bereits in der Spätantike weit verbreitet.

Themen:

  • Judentum und Islam
  • Logik
  • Arabisch-islamische Philosophie
  • Sprache
  • Wissenschaften (Klassifikation)

Die Fertigkeit der Logik (ṣināʿat al-mantiq) liefert insgesamt Regeln, deren Kennzeichen es ist, den Intellekt zu richtig zu machen und den Menschen zum Weg der Korrektheit und zum Wahren hin bei all denjenigen Verstandesgegenständen (al-maʿqūlāt) zu führen, bei denen ein Irrtum auftreten kann. [...] Dies ist so, weil es bei den Verstandesgegenständen Dinge gibt, bei denen er sich überhaupt nicht irren kann, und das sind die, deren Erkenntnis und deren Gewissheit (al-yaqīn) der Mensch gleichsam in seiner Seele angeboren vorfindet, wie z.B. dass das Ganze größer ist als seine Teile.

Übersetzer: Schupp, leicht geändert von Matthias Perkams