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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Al-Fārābī : Katalog der Wissenschaften IV S. 120f.

Original:

Abū Naṡr al-Fārābī (ca. 870-950) über die Leistungen der Metaphysik
والعلم الإلاهي ينقسم إلى ثلاثة أجزاء: أحدهما يفحص فيه عن الموجودات والأشياء التي تعرض لها بما هي موجودات. والثاني يفحص فيه عن مباديء النراهين في العلوم النظريّة الجزئيّة، ... والجزء الثالث يفحص فيه عن الموجودات التي ليست بأجسام ولا في أجسام: ... ثم يبرهن أنها على كثيرتها ترتقى من عند أنقصها إلى الأكمل فالأكمل إلى أن ينتهي في آخر ذلك إلى كامل ما لا يمكن أن يكون شيء هو أكمل منه. ... ثم يبيّن أن هذا الذي هو بهذه الصفات هو الذي ينبغي أن يعيقد فيه أنه هو ألله عز وجل. ... ثم يعرف كيف حدثت الموجودات عنه وكيف استفادت عنه الوجود. ثم يفحص عن مراتب الموجودات، وكيف حصلت لها تلك المراتب وبأي شكل يستأهل كل واحد منها أن يكون في الملرتبة التي هو فيها.

Quelle: Al-Fārābī : Katalog der Wissenschaften /Iḥṣāʾ al-ʿulūm IV S. 120f..
Edition: Amine

Auslegung:

Al-Fārābīs programmatische Äußerung zu den Teilen und den erreichbaren Leistungen der Metaphysik, die auf Arabisch „göttliche Wissenschaft“ (griech. θεολογία) heißt (VL Judentum und Islam)
- was hier verlangt wird: nicht nur Beweis Gottes, sondern Ableitung der Ordnung der Welt aus Gott heraus
- Hintergrund ist das aristotelische Wissenschaftsideal: Wissenschaft ist eine Ableitung von Syllogismen aus Prinzipien
→ Verhältnis von Gott und Welt wird ein Verhältnis von Beweisen, die aufeinander aufbauen - Notwendigkeit wissenschaftlicher Ableitung ist aber nur denkbar, wenn auch im Gegenstand Notwendigkeit vorhanden ist
→ aus dem Gottesbild soll ein Weltbild folgen; notwendiger Prozess in Logik und Ontologie
→ Ergebnis ist eine Art „Heisenbergʼsche Unschärferelation“ der Religionsphilosophie: der wissenschaftliche Zugriff bestimmt, wie das Verhältnis von Gott und Welt gedacht wird
(VL Gott und die Welt )

Themen:

  • Judentum und Islam
  • Metaphysik
  • Gott und die Welt

Die göttliche Wissenschaft wird in drei Teile eingeteilt: Der erste untersucht das Existierende und die Dinge, die ihnen insofern zukommen, als sie existierend sind. Der zweite erforscht die Prinzipien der Beweise (mabādiʾ-l-barāhīn) in den einzelnen theoretischen Wissenschaften (al-ʿulūm an-naẓarīya). [...] Im dritten Teil wird [all] das Existierende erforscht, das weder Körper noch in Körpern ist. [...] Dann beweist sie, dass dieses in seiner Vielheit vom Geringeren zum Vollkommeneren aufsteigt, bis es schließlich am äußersten Ende des Vollkommenen zu dem Vollkommenen gelangt, demgegenüber es nichts Vollkommeneres geben kann. [...] Dann verdeutlicht sie, dass das, was diese Eigenschaften hat, jenes ist, von dem man überzeugt sein muss, dass es Gott (allah) ist. [...] Dann lehrt sie, auf welche Weise alles Existierende von ihm hervorgebracht wurde und auf welche Weise es von ihm die Existenz erhalten hat. Dann erforscht sie die Ordnungen von allem Existierenden und auf welche Weise dieses diese Ordnungen erhalten hat und in welcher Form jedes Einzelne davon würdig ist, auf der Stufe zu stehen, auf der es steht.

Übersetzer: Schupp, leicht geändert