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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thomas von Aquin: Summa theologiae I I 48, 3 responsio u. ad 3

Original:

Thomas von Aquin definiert das Schlechte als einen Mangel am geschuldeten Gut
Non autem quaelibet remotio boni malum dicitur. Potest enim accipi remotio boni et privative et negative. Remotio igitur boni negative accepta mali rationem non habet; alioquin sequeretur quod ea quae nullo modo sunt, mala essent. [...] Sed remotio boni privative accepta malum dicitur, sicut privatio visus caecitas dicitur. [...] Malum non est, sicut in subiecto, in bono quod ei opponitur, sed in quodam alio bono. Subiectum autem caecitatis non est visus, sed animal.

Quelle: Thomas von Aquin: Summa theologiae I /Summa theologiae (Sth.) I 48, 3 responsio u. ad 3.
Edition: N.N.

Auslegung:

Thomas definiert das Schlechte als einen Mangel am geschuldeten Gut und definiert zu diesem Zweck den Begriff des Mangels bzw. der „Privation“. (VLFreiheit)

Themen:

  • das Schlechte
  • Freiheit
  • Gott und die Welt

Nicht jede Entfernung eines Guts wird schlecht genannt. Denn ,Entfernung eines Gutsʻ kann sowohl privativ als auch negativ verstanden werden. Folglich hat die Entfernung eines Guts, wo sie negativ verstanden wird, nicht den Gehalt ,schlechtʻ. Sonst würde folgen, dass das, was auf keine Weise ist, schlecht wäre. [...] Aber die Entfernung eines Guts, wenn sie privativ verstanden wird, wird ,schlechtʻ genannt, so wie die Privation (Wegnahme) des Sehvermögens Blindheit genannt wird. [...]
Das Böse ist aber nicht als in seinem Subjekt in dem Guten, was ihm entgegengesetzt ist, sondern in einem anderen Guten. Das Subjekt der Blindheit ist aber nicht das Sehvermögen, sondern das Lebewesen.

Übersetzer: Matthias Perkams