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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thomas von Aquin: Summa theologiae I I 49, 2 responsio

Original:

Thomas von Aquin erklärt, wie es Schlechtes im Universum geben kann
Malum quod in defectu actionis consistit semper causatur ex defectu agentis. In deo autem nullus defectus est, sed summa perfectio. [...] Unde malum [...] quod ex defectu agentis causatur, non reducitur in deum sicut in causam. Sed malum quod in corruptione rerum aliquarum consistit, reducitur in deum sicut in causam. Et hoc patet tam in naturalibus quam in voluntariis. [...] Forma quam principaliter deus intendit in rebus creatis est bonum ordinis universi. Ordo autem universi requirit [...] quod quaedam sint quae deficere possint et interdum deficiant. Et sic deus [...] ex consequenti et quasi per accidens causat corruptionem rerum. [...] Et secundum hoc deus auctor est mali quod est poena, non autem mali quod est culpa.

Quelle: Thomas von Aquin: Summa theologiae I /Summa theologiae (Sth.) I 49, 2 responsio.
Edition: N.N.

Auslegung:

Thomas erklärt, warum es Schlechtes im Universum geben muss, ohne dass Gott am moralisch Schlechten schuld wäre. (VLFreiheit)

Themen:

  • das Schlechte
  • Freiheit
  • Gott und die Welt

Das Schlechte, das in einem Fehler des Handelns besteht, wird immer durch einen Fehler des Handelnden verursacht. In Gott aber ist kein Fehler vorhanden, sondern höchste Vollkommenheit. [...] Daher wird das Schlechte [...], was durch einen Fehler des Handelnden verursacht wird, nicht auf Gott als Ursache zurückgeführt. Aber das Schlechte, das im Vergehen irgendwelcher Dinge besteht, wird auf Gott als Ursache zurückgeführt. Und das ist sowohl für das Natürliche als auch für das Freiwillige klar. [...] Die Form, auf die Gott bei den geschaffenen Dingen in erster Linie abzielt, ist das Gut der Ordnung des Universums. Die Ordnung des Universums erfordert es aber [...], dass es einiges gibt, was Fehler aufweisen kann und manchmal Fehler aufweist. Und so verursacht Gott [...] infolge hiervon und gleichsam akzidentell das Vergehen von Dinegen. [...] Und deswegen ist Gott der Urheber des Schlechten, das die Strafe ist, nicht aber des Schlechten, das die Schuld ist.

Übersetzer: N.N.