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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thomas von Aquin: Die Einheit des Intellekts gegen die Averroisten § 266f

Original:

Thomas von Aquin behauptet in der Auseinandersetzung mit den sogenannten Averroisten, diese nähmen eine doppelte Wahrheit an:
Est autem maiori admiratione vel etiam indignatione dignum, quod aliquis Christianum se profitens [...] dicit ,haec est ratio per quam Catholici videntur habere suam positionem‘, ubi sententiam fidei positionem nominat. [...] Adhuc autem gravius est quod postmodum dicit ,per rationem concludo de necessitate, quod intellectus est unus numero; firmiter tamen teneo oppositum per fidem‘. Ergo sentit quod fides sit de aliquibus, quorum contraria de necessitate concludi possunt. Cum autem de necessitate non concludi possit nisi verum necessarium, cuius oppositum est falsum impossibile, sequitur secundum eius dictum quod fides sit de falso impossibili, quod etiam deus facere non potest: quod fidelium aures ferre non possunt.

Quelle: Thomas von Aquin: Die Einheit des Intellekts gegen die Averroisten /De unitate intellectus contra Averroistas § 266f.
Edition: N.N.

Themen:

  • Erkenntnis
  • Judentum und Islam
  • Mittelalterliche Philosophie

Es ist jedoch größerer Verwunderung oder sogar Entrüstung würdig, dass jemand, der sich als Christ bezeichnet, [...] sagt: „Dies ist das Argument, durch welches die Katholiken ihre Ansicht besitzen“, womit der die Lehre des Glaubens eine Ansicht nennt. [...] Noch schwerwiegender aber ist, was er später sagt: „durch die Vernunft folgere ich notwendig, dass der Intellekt der Zahl nach einer ist; das Gegenteil halte ich aber standhaft durch den Glauben fest“. Also meint er, dass sich der Glaube auf einiges richte, dessen Gegenteil notwendig erschlossen werden kann. Weil aber nur etwas notwendig Wahres notwendig erschlossen werden kann, dessen Gegenteil etwas unmögliches Falsches ist, folgt aus seinem Wort, dass sich der Glaube auf etwas unmögliches Falsches richtet, was auch Gott nicht herstellen kann – dies können die Ohren der Gläubigen nicht ertragen.

Übersetzer: Perkams