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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie IV 1

Original:

René Descartes (1596-1650) erkennt die Gewissheit der Idee Gottes
Cumque attendo me dubitare, sive esse rem incompletam et dependentem, adeo clara et distincta idea entis independentis et completi, hoc est dei, mihi occurrit, et ex hoc uno quod talis idea in me sit […], adeo manifeste concludo deum etiam existere […], ut nihil evidentius, nihil certius ab humano ingenio cognosci posse confidam. Jamque videre videor aliquam viam per quam ab ista contemplatione veri dei, in quo nempe sunt omnes thesauri scientiarum et sapientiae absconditi, ad caeterarum rerum cognitionem deveniatur.

Quelle: Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie /Meditationes de prima philosophia IV 1.
Edition: N.N.

Auslegung:

Gott ist der einzige Gegenstand sicherer Erkenntnis; Gottes Erkentniss ermöglicht weitere Erkenntnisse.
Nicht die Qualität des Beweises ist entscheidend, sondern die Tatsache, dass Gott als Garant wahrer Erkenntnis gesehen wird. Es wird deutlich, dass Gott unter bestimmten philosophischen Voraussetzungen (man kann sie als deduktiv, rationalistisch o. apriorisch bezeichnen) am Anfang jedes Philosophierens steht.
M.P.

Themen:

  • Erkenntnis
  • Gott

Bedenke ich nun, dass ich zweifle, also ein unvollständiges, abhängiges Ding bin, so begegnet mir ganz klar und deutlich die Vorstellung von einem unabhängigen und vollständigen Seienden, d.h. von Gott. Und ich schließe allein daraus, dass diese Idee in mir ist […], so eindeutig darauf, dass Gott existiert […], dass ich sicher bin, dass der menschliche Einfallsreichtum nichts Einleuchtenderes, nichts Sichereres erkennen kann. Und schon glaube ich einen Weg zu sehen, auf dem ich von der Betrachtung des wahren Gottes, in dem alle Schätze der Wissenschaften und der Weisheit verborgen sind, zur Erkenntnis der übrigen Dinge zu gelangen.

Übersetzer: N.N.