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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Meditationen über die Erste Philosophie, Descartes, René

9 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) 5

    René Descartes (1641)
    Daraus […], dass ich Gott nicht anders als existierend denken kann, folgt, dass die Existenz von Gott untrennbar ist, dass also Gott wirklich existiert. […] Die Notwendigkeit der Sache, nämlich der Existenz Gottes, zwingt mich so zu denken.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) IV 1

    René Descartes (1596-1650) erkennt die Gewissheit der Idee Gottes
    Bedenke ich nun, dass ich zweifle, also ein unvollständiges, abhängiges Ding bin, so begegnet mir ganz klar und deutlich die Vorstellung von einem unabhängigen und vollständigen Seienden, d.h. von Gott. Und ich schließe allein daraus, dass diese Idee in mir ist […], so eindeutig darauf, dass Gott existiert […], dass ich sicher bin, dass der menschliche Einfallsreichtum nichts Einleuchtenderes, nichts Sichereres erkennen kann. Und schon glaube ich einen Weg zu sehen, auf dem ich von der Betrachtung des wahren Gottes, in dem alle Schätze der Wissenschaften und der Weisheit verborgen sind, zur Erkenntnis der übrigen Dinge zu gelangen.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) I 12

    René Descartes (1596-1650) zweifelt an der Güte Gottes
    Ich will also annehmen, dass nicht der allgütige Gott, der die Quelle der Wahrheit ist, sondern ein ebenso böser wie mächtiger und listiger Geist all sein Bestreben darauf richtet mich zu täuschen […], und so […] stehe es nicht in meiner Macht, etwas Wahres zu erkennen.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) I, Anfang

    René Descartes leitet seine Meditationen ein
    Schon vor Jahren bemerkte ich, wie viel Falsches ich von Jugend auf als wahr hingenommen hatte und wie zweifelhaft alles ist, was ich später darauf gründete. [...] Darum habe ich so lange gezögert, dass ich schließlich eine Schuld tragen würde, dass ich die Zeit, die mir zum Handeln noch übrig ist, mit Überlegen vergeuden würde. Da trifft es sich günstig, dass ich heute meinen Verstand von allen Sorgen losgelöst und mir ungestörte Muße verschafft habe. Ich ziehe mich also allein zurück und will ernst frei diesem Umsturz aller meiner Meinungen Zeit einräumen.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) VI, Ende

    René Descartes über die Gründe des Irrtums der Menschen
    Denn daraus, dass Gott kein Betrüger ist, folgt, dass ich in solchen Dingen überhaupt nicht getäuscht werde. Allerdings lässt uns die Notwendigkeit der Alltagstätigkeiten nicht immer die Zeit zu einer so genauen Prüfung, und deshalb muss man gestehen, dass das menschliche Leben im Hinblick auf Einzeldinge oft Irrtümern unterliegt, und die Schwäche unserer Natur ist anzuerkennen.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) II 3

    René Descartes begründet die Möglichkeit sicherer Erkenntnis in Anbetracht eines allmächtigen betrügerischen Dämons
    Aber es gibt einen sehr mächtigen, sehr schlauen Betrüger – ich weiß nicht, wer es ist – der mit Absicht mich immer täuscht. Zweifellos bin also auch Ich, wenn er mich täuscht. Mag er mich nun täuschen, soviel er kann, so wird er doch nie bewirken, dass ich nichts bin, während ich denke, ich sei etwas. Nachdem ich so alles genug und übergenug erwogen habe, muss ich schließlich feststellen, dass der Satz ,ich bin, ich existiere‘, so oft er von mir ausgesprochen oder im Geist aufgefasst wird, notwendig wahr sei.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) III 2

    Descartes führt die klare und distinkte Erkenntnis als Wahrheitskriterium ein
    Ich bin sicher, dass ich ein denkendes Ding bin. Weiß ich also nicht auch, was dazu gehört, dass ich einer Sache sicher bin? Es ist doch in jener ersten Erkenntnis nichts anderes enthalten als eine klare und deutliche Auffassung dessen, was ich bejahe. Diese würde offenbar nicht genügen, mich der Wahrheit eines Dings zu versichern, wenn jemals etwas, das ich so klar und deutlich wahrnehme, falsch sein könnte. Und somit kann ich offenbar schon als allgemeine Regel festsetzen, dass all das wahr ist, was ich ganz klar und deutlich auffasse.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) III 16

    Descartes erklärt sein Kriterium für die Realität einer Idee
    Je länger und aufmerksamer ich all dies prüfe, um so klarer und deutlicher erkenne ich, dass es wahr ist. Was aber soll ich letztlich hieraus schließen? Wenn die objektive Realität einer meiner Ideen so groß ist, dass ich sicher bin [...], dass ich selbst nicht die Ursache dieser Idee sein kann, so folgt daraus notwendig, dass ich nicht allein in der Welt bin, sondern dass auch ein anderes Ding, das die Ursache für diese Idee ist, ebenfalls existiert.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) III 22. 24

    Descartes‘ erster Gottesbeweis aus dem Gedanken, dass die Idee Gottes zu groß ist, um aus seinem Verstand zu stammen
    Daher bleibt allein die Idee Gottes übrig, bei der untersucht werden muss, ob sie etwas ist, das aus mir selbst nicht hervorgehen konnte. Als Gott bezeichne ich eine unendliche, unabhängige, allweise, allmächtige Substanz, von der sowohl ich selbst als auch alles andere – wenn es irgendetwas anderes gibt, was es gibt – geschaffen worden ist. All dies ist nun so beschaffen, dass es, je sorgfältiger ich es ins Auge fasse, umso weniger aus mir selbst hervorgegangen denken kann. So ist aus dem oben Gesagten zu schließen, dass Gott notwendig existiert. [...] Auch darf ich nicht etwa glauben, ich erfasste das Unendliche nicht durch eine wahre Idee, sondern nur durch Negation des Endlichen, ähnlich wie ich die Ruhe und die Finsternis durch Negation der Bewegung und des Lichtes erfasse; denn ich erkenne im Gegenteil ganz klar, dass die unendliche Substanz mehr Realität enthält als die endliche und dass folglich in gewissem Sinne die Idee des Unendlichen der des Endlichen, d.h. die Gottes der des Ich vorausgeht.