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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thomas von Aquin: Summa theologiae I I 46, 2 responsio

Original:

Thomas von Aquin (1224/25-1274) begrenzt die Ansprüche der christlichen Lehre gegenüber der Vernunft
Mundum non semper fuisse sola fide tenetur et demonstrative probari non potest, sicut et supra de mysterio trinitatis dictum est […], quia novitas mundi non potest demonstrationem recipere ex parte ipsius mundi. […] Voluntas enim dei ratione investigari non potest, nisi circa ea quae absolute necesse est deum velle. Talia autem non sunt quae circa creaturas vult. […] Et hoc utile est ut consideretur, ne forte aliquis quod fidei est demonstrare praesumens rationes non necessarias inducat quae praebeant materiam irridendi infidelibus existimantibus nos propter huiusmodi rationes credere quae fidei sunt.

Quelle: Thomas von Aquin: Summa theologiae I /Summa theologiae (Sth.) I 46, 2 responsio.
Edition: N.N.

Auslegung:

Gründe für die Beweisunmöglichkeit sind

1. Notwendigkeit, aus den Gegenständen der Welt zu abstrahieren und diese für ewig zu halten,
2. die Unergründlichkeit Gottes, an den nur geglaubt wird
(M.P.)

Themen:

  • Gott und die Welt
  • Vernunft

Dass die Welt nicht immer da war, wird allein mit dem Glauben festgehalten und kann nicht demonstrativ bewiesen werden (wie es auch schon oben vom Mysterium der Trinität festgehalten wurde) […], weil die Neuheit der Welt keinen Beweis aus der Welt selbst heraus erhalten kann. […] Denn der Wille Gottes kann mit der Vernunft nicht untersucht werden, außer im Hinblick auf das, das Gott mit absoluter Notwendigkeit will. Dazu gehört aber nicht das, was er im Hinblick auf die Geschöpfe will. […] Und es ist von Nutzen, dies zu beachten, damit nicht etwa jemand, der sich herausnimmt, das zu beweisen, was zum Glauben gehört, nicht notwendige Gründe anführt, die für die Ungläubigen, die meinen, wir würden wegen solcher Gründe das glauben, was zum Glauben gehört, Anlass zum Gelächter ist.

Übersetzer: N.N.