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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Duns Scotus, Johannes: Ordinatio Prologus, Pars 3, Quaestio 1, nr. 193

Original:

Johannes Duns Scotus (ca. 1265-1308) erläutert, inwiefern die philosophische Metaphysik über Gott spricht
De deo non est metaphysica ut de subiecto primo. Quod probatur, quia praeter scientias speciales oportet aliquam esse communem, in qua probentur omnia quae sunt communia illis specialibus; igitur praeter scientias speciales oportet aliquam esse communem de ente, in qua tradatur cognitio passionum de ente, quae cognitio supponitur in scientiis specialibus; si igitur aliqua est de deo, praeter illam est aliqua de ente naturaliter scita inquantum ens. [...] Deus autem etsi non est primum subiectum in metaphysica, est tamen consideratum in illa scientia nobilissimo modo, quo potest considerari in aliqua scientia naturaliter acquisita.

Quelle: Duns Scotus, Johannes: Ordinatio /Ordinatio Prologus, Pars 3, Quaestio 1, nr. 193 .
Edition: Ed. Vaticana 1, p. 129f.

Auslegung:

Es wird die Idee einer allgemeinen Wissenschaft vom Seienden verfolgt, die von der Wissenschaft von Gott klar geschieden ist → klarere Trennung von Metaphysik = Seinswissenschaft und Theologie = Gotteswissenschaft. Dennoch bleibt Gott in der Metaphysik erhalten, wenn auch nur sekundär.

Themen:

  • Gott
  • Gott und die Welt
  • Wissenschaft

Über Gott handelt die Metaphysik nicht als primären Gegenstand. Das wird dadurch bewiesen, dass es neben den Einzelwissenschaften auch eine gemeinsame geben muss, in der alles bewiesen wird, was diesen einzelnen gemeinsam ist. Daher muss es neben den Einzelwissenschaften eine gemeinsame über das Seiende geben, in der die Erkenntnis der Eigenschaften des Seienden überliefert wird; diese Erkenntnis wird in den Einzelwissenschaften vorausgesetzt. Wenn es also eine [Wissenschaft] von Gott gibt, gibt es neben dieser eine vom Seienden qua Seiendem, die auf natürliche Weise gewusst wird. [...] Gott aber wird, auch wenn er nicht der primäre Gegenstand der Metaphysik ist, in dieser Wissenschaft doch auf die edelste Weise betrachtet, auf die er in irgendeiner auf natürliche Weise erworbenen Wissenschaft betrachtet werden kann.

Übersetzer: N.N.