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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thomas von Aquin: Summa theologiae I I 19, 8 responsio

Original:

Thomas von Aquin erklärt den Unterschied notwendiger und kontingenter Entitäten dadurch, dass Gott diese so gewollt habe
Divina voluntas quibusdam volitis necessitatem imponit, non autem omnibus. [...] Hoc contingit propter efficaciam divinae voluntatis. Cum enim aliqua causa efficax fuerit ad agendum, effectus consequitur causam. [...] Cum igitur voluntas dei sit efficacissima, non solum sequitur quod fiant ea quae deus vult fieri, sed et quod eo modo fiant, quo deus ea fieri vult. Vult autem quaedam fieri deus necessario, quaedam contingenter; ut sit ordo in rebus, ad complementum universi. Non igitur propterea effectus voliti a deo eveniunt contingenter, quia causae proximae sunt contingentes; sed propterea quia deus voluit eos contingenter evenire.

Quelle: Thomas von Aquin: Summa theologiae I /Summa theologiae (Sth.) I 19, 8 responsio.
Edition: N.N.

Themen:

  • Gott und die Welt
  • göttlicher Wille

Der göttliche Wille erlegt einigem Gewollten Notwendigkeit auf, aber nicht allem. [...] Das geschieht wegen der Wirksamkeit des göttlichen Willens. Denn weil jede beliebige Ursache wirksam zum Handeln ist, folgt die Wirkung der Ursache. [...] Weil also Gottes Wille am allerwirksamsten ist, folgt nicht nur, dass das geschieht, dessen Geschehen Gott will, sondern auch, dass es auf die Weise geschieht, auf die Gott will, dass sie geschieht. Gott will aber, dass einiges notwendig geschieht, manches kontingent, damit eine Ordnung zur Vervollständigung des Universums in den Dingen ist. Die von Gott gewollten Wirkungen entstehen also nicht deswegen kontingent, weil ihre unmittelbaren Ursachen kontingent sind, sondern deswegen, weil Gott wollte, dass sie kontingent entstehen.

Übersetzer: N.N.