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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit N.N

Original:

Nikolaus von Kues widmet dem Kardinal Giuliano Cesarini seine Schrift De docta ignorantia/Über die gelehrte Unwissenheit:
[1] Admirabitur et recte maximum tuum et iam probatissimum ingenium, quod sibi hoc velit quod, dum meas barbaras ineptias incautius pandere attempto, te arbitrum eligo,
[2] quasi tibi [...] in publicis maximis negotiis occupatissimo aliquid otii supersit
[3] et post omnium Latinorum scriptorum, qui hactenus claruerunt, supremam notitiam et nunc Graecorum etiam ad meum istum fortassis ineptissimum conceptum tituli novitate trahi possis, qui tibi, qualis ingenio sim, iam dudum notissimus existo.

Quelle: Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit /De docta ignorantia (doc. ign.) N.N.
Edition: N.N.

Auslegung:

- Nikolaus von Kues (Cusanus), wohl der bedeutendste Vertreter des Renaissancedenkens (1404-1464)

Themen:

  • Mittelalterliche Philosophie

[1] Mit Recht magst Du, der schon oft seine hohen Geistesgaben unter Beweis gestellt hat, Dich wundern, warum ich beim allzu kühnen Versuch, meine laienhaften Stümpereien darzulegen, gerade Dein Urteil anrufe
[2] – als ob Du, den [...] hochwichtige öffentliche Aufgaben voll in Anspruch nehmen, überhaupt dafür Zeit erübrigen könntest,
[3] und als ob Du, trotz Deiner herausragenden Kenntnis aller lateinischen Schriftsteller, die bis jetzt berühmt wurden, und jetzt auch der griechischen, von der Neuheit des Titels vielleicht zu meinem allzu ungeschickten Gedanken angezogen werden könntest. Schließlich ist Dir doch schon längst bekannt, was für ein Talent ich habe.

Übersetzer: Karl Bormann, am Ende leicht geändert Perkams