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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Über die gelehrte Unwissenheit, Nikolaus von Kues

4 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit (De docta ignorantia) I 10 nr. 87. 89

    Nikolaus von Kues über die Methodik negativer Theologie
    Die heilige Unwissenheit hat uns gelehrt, dass Gott unaussagbar ist, und zwar weil er unendlich größer ist als alles, was sich benennen lässt [...]. Daraus erhellt, dass in theologischen Angelegenheiten Verneinungen wahr und Bejahungen unzureichend sind. Trotzdem sind die negativen Aussagen umso wahrer, je mehr sie Unvollkommenheiten vom Allervollkommensten entfernen, so wie es wahrer ist, dass Gott kein Stein ist, als dass er kein Leben oder kein Denken ist [...]. Bei den bejahenden Aussagen gilt das Umgekehrte. Denn die Aussage, die von Gott Denken und Leben bejaht, ist wahrer als die, die ihn Erde, Stein oder Körper nennt.
  • Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit (De docta ignorantia) I 10 nr. 28

    Nikolaus von Kues über die Einheit und Dreiheit des Denkens
    Die Einheit der Vernunft ist, wie wir sehen, nichts anderes als Erkennendes, Erkennbares und Erkennen. Willst Du Dich nun vom Erkennenden zum Größten wenden und sagen, das Größte ist in vollkommenster Weise Erkennendes, und fügst Du dabei nicht hinzu, dass es auch in vollkommenster Weise Erkennbares und in vollkommenster Weise Erkennen ist, so bildest Du keinen richtigen Begriff einer größten und vollkommensten Einheit. [...] Denn Einheit ist nichts anderes als Dreiheit
  • Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit (De docta ignorantia) I 1

    Nikolaus von Kues (Cusanus) begründet die Unerkennbarkeit Gottes in seiner Unendlichkeit
    Alle Forschung besteht in einem leichten oder schweren vergleichenden Beziehen. Das Unendliche als Unendliches ist deswegen unerkennbar, da es sich allem Beziehen entzieht. [...] Wenn das so ist [...], dann wünschen wir uns zu wissen, dass wir nicht wissen. Gelingt uns die vollständige Erfüllung dieser Absicht, so haben wir die gelehrte Unwissenheit erreicht. Auch der Lernbegierigste wird in der Belehrung nichts Vollkommeneres erreichen, als in dem Nichtwissen, das ihm eigentümlich ist, für möglichst gelehrt befunden zu werden.
  • Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit (De docta ignorantia) N.N

    Nikolaus von Kues widmet dem Kardinal Giuliano Cesarini seine Schrift De docta ignorantia/Über die gelehrte Unwissenheit:
    [1] Mit Recht magst Du, der schon oft seine hohen Geistesgaben unter Beweis gestellt hat, Dich wundern, warum ich beim allzu kühnen Versuch, meine laienhaften Stümpereien darzulegen, gerade Dein Urteil anrufe
    [2] – als ob Du, den [...] hochwichtige öffentliche Aufgaben voll in Anspruch nehmen, überhaupt dafür Zeit erübrigen könntest,
    [3] und als ob Du, trotz Deiner herausragenden Kenntnis aller lateinischen Schriftsteller, die bis jetzt berühmt wurden, und jetzt auch der griechischen, von der Neuheit des Titels vielleicht zu meinem allzu ungeschickten Gedanken angezogen werden könntest. Schließlich ist Dir doch schon längst bekannt, was für ein Talent ich habe.