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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Zweifel

2 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Cicero: Die Pflichten (De officiis ) I 9

    Cicero über verschiedene Arten der Überlegung
    Wie es Panaitios [ca. 180-110 v. Chr.; ein Vertreter der mittleren Stoa] scheint, gibt es also dreierlei Arten der Überlegung zum Ergreifen eines Ratschlusses. Denn man zweifelt, ob das, was zur Überlegung ansteht, entweder zu tun ehrenwert ist oder verwerflich. Bei der Betrachtung dieser Frage werden die Menschen hin zu konträren Meinungen gezogen. Dann aber untersuchen bzw. beraten sie darüber, ob es zur Annehmlichkeit und Freudigkeit des Lebens [...] beiträgt oder nicht [...]. Diese Überlegung fällt als ganze in den Bereich des Nützlichen. Die dritte Art des Zweifels ist die, dass das, was nützlich zu sein scheint, mit dem Ehrenwerten in Widerspruch tritt.
  • Paul der Perser : Abhandlung über die Logik des Philosophen Aristoteles (Tractatus de opere logico Aristotelis philosophi) 1, 3f.; 9f.; 2, 9-23-3, 3 (Text leicht korrigiert)

    Paul der Perser (6. Jhdt.) widmet Chosrau III. eine Einführung in die aristotelische Logik
    [1] Glückseliger Chosrau, König der Könige, Bester unter den Menschen, Dich grüßt Dein Diener Paul. Die Philosophie (filosofūṯā), das wahre Wissen von allem, ist in Euch, und aus ihr, aus der Philosophie, die in Euch ist, sende ich Euch ein Geschenk. [...] Diese ist besser als alle anderen Geschenke. [...]
    [2] Es zeigt sich aber, dass die Menschen sich gegenseitig bekämpfen und ein jeder dem anderen widerspricht. Denn die einen unter ihnen sagen, es gebe nur einen Gott, andere aber, er sei nicht einzig. [...]. (Die einen) sagen, die Menschen seien frei in ihrem Wollen, die anderen widersprechen dem. Noch vieles dieser Art bringen sie vor und geben ihm Platz in ihren Überlieferungen, aus denen hervorgeht, dass sie einander widersprechen. [...]
    [3] Und hierüber [...] ist es für uns nicht leicht, ja sogar nicht möglich, dass wir eines bevorzugen und das andere verlassen, das eine wählen und das andere zurückweisen. [...] Deswegen wird der Gegenstand dieser Dogmen im Hinblick auf den Glauben und im Hinblick auf das Wissen (īḏaʿtā) untersucht. [...] Der eine ist nun an den Zweifel (pulāǥā) gebunden, das andere ist ohne Zweifel. Jeder Zweifel schafft Spaltung, Abwesenheit des Zweifels aber Einheit. Demnach ist das Wissen (mächtiger) als der Glaube und eher zu wählen als dieser.