Die kynische Lebensführung in der Öffentlichkeit wird am Beispiel von Anekdoten/Chrien über den eigentlichen Schulgründer Diogenes von Sinope (ca. 413-323 v. Chr.) dargestellt
Er war es gewohnt, alles in der Öffentlichkeit zu tun, auch die Dinge der Demeter und die der Aphrodite [d.h. die auf Nahrung und Liebe bezüglichen]. Und er brachte Syllogismen wie den folgenden auf: ,Wenn das Mittagessen nichts Absurdes ist, ist auch auf dem Marktplatz nichts Absurdes. Das Mittagessen ist aber nichts Absurdes. Also ist es auch auf dem Marktplatz nichts Absurdes‘.
Politische Aspekte der kynischen Lebensführung
Auf die Frage, was das Schönste unter den Menschen sei, antwortete er: ,Offene Rede‘. [...] Wenn Brüder einig seien, dann sei das Zusammenleben fester als jede Mauer. [...] Er riet den Athenern, die Esel durch Abstimmung zu Pferden zu erklären. Als sie das absurd fanden, sagte er: ,Aber bei Euch wird man auch Feldherr nur durch Handauflegung, ohne etwas gelernt zu haben‘.