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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Wahr und Falsch

2 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Epikur: Gültige Sentenzen (Ratae sententiae) 24 = LS 17B

    Epikur verweist auf die sinnliche Wahrnehmung des Gegenwärtigen als zentrales Wahrheitskriterium
    Solltest Du irgendeine Sinneswahrnehmung verwerfen und das aufgrund einer Erwartung Gemeinte nicht von dem unterscheiden, was durch die Sinneswahrnehmung, durch die Gefühle und jede vorstellende Fokussierung des Denkens schon gegenwärtig ist, wirst du auch die übrigen Sinneswahrnehmungen mit leerem Meinen vermengen, so dass du das Kriterium insgesamt verwirfst. Und wenn Du jede erst noch erwartete Evidenz in deinen vermutungsweise gebildeten Begriffen und das, was keine Bestätigung , als sicher behandelst, dann wirst du das Trügerische nicht ausschließen, so dass du jede Meinungsverschiedenheit und jede Entscheidung über richtig und unrichtig aufgehoben hast.
  • Sextos Empirikos: Gegen die Mathematiker (Adversus mathematicos) 7, 211- 216 = LS 18 A

    Epikur erläutert Grundlagen der Anerkennung von Meinungen
    Von den Meinungen sind nun nach Epikur die einen wahr und die anderen falsch. Wahr sind die, die durch die Evidenz bestätigt werden, und die, die durch sie ein Nicht-Gegenzeugnis erhalten. Falsch sind dagegen die Meinungen, die durch die Evidenz ein Gegenzeugnis, und die, die durch sie eine Nicht-Bestätigung erhalten. Eine Bestätigung ist ein Auffassen dessen, dass das, was man meint, so ist, wie man meinte, dass es sei, durch Evidenz. Zum Beispiel: Wenn Platon aus der Ferne herankommt, schätze ich zunächst und meine, dass es Platon ist; wenn er nähergekommen ist, gibt es ein stärkeres Zeugnis, dass es Platon ist; und wenn die Entfernung überbrückt ist, wird es auch durch die Evidenz selbst bestätigt. [...] Genauso steht auch die Nicht-Bestätigung der Bestätigung entgegen. Dabei handelt es sich um eine Konfrontation durch die Evidenz der Tatsache, dass das Gemeinte in Wirklichkeit nicht so ist, wie man meinte, dass es sei. Zum Beispiel: Wenn von weitem jemand herankommt, und wir schätzen aus der Entfernung, dass es Platon ist, aber wenn die Entfernung überbrückt ist, erkennen wir durch Evidenz, dass es nicht Platon ist. [...] Somit sind Bestätigung und Nicht-Gegenzeugnis das Kriterium dafür, dass etwas wahr ist, die Nicht-Bestätigung und das Gegenzeugnis hingegen das Kriterium dafür, dass etwas falsch ist.