Der platonische Sokrates erklärt, warum wir das Schlechte als das weniger Freudvolle verstehen
Ihr verfolgt also die Freude als gut, die Unannehmlichkeit aber meidet ihr als schlecht? – Er stimmte zu. – Das also, glaubt ihr, sei schlecht, die Unannehmlichkeit, und die Freude sei gut? Denn ihr sagt, dass das Sich-Freuen dann schlecht ist, wenn es größerer Freuden beraubt, als es selbst enthält, oder wenn es größere Unannehmlichkeiten bereitet, als Freuden in ihm vorhanden sind. [...] Ich sage euch, wenn sich das so verhält, dann wird die Rede lächerlich, sobald ihr sagt, dass oft ein Mensch, der vom Schlechten erkennt, dass es schlecht ist, es sofort tut, obwohl er es nicht tun kann, da er von den Freuden geführt und überwältigt wird
Platons Sokrates folgert daraus, dass sich gutes Handeln durch Wissen auszeichnet und schlechtes aus Unwissenheit folgt
Weil uns nun die Erhaltung des Lebens in der richtigen Wahl von Freude und Unannehmlichkeit zu liegen schien, des Mehreren und Wenigeren, des Größeren und Kleineren, des Ferneren und Näheren hierin, scheint da die Prüfung des Übermaßes und Mangels sowie der Gleichheit miteinander nicht messend zu sein? – Das ist allerdings notwendig. – Weil sie messend ist, ist sie gewiss notwendigerweise eine Fertigkeit und ein Wissen. [...] Das verfehlte Handeln aber ohne Wissen – ihr wisst auch selbst, dass dies aus Unwissenheit getan wird. Dies ist folglich das Der-Freude-unterlegen-Sein: die größte Unwissenheit.