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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Schriftliche Fassung der Sentenzenvorlesung, Wilhelm von Ockham

2 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Wilhelm von Ockham: Schriftliche Fassung der Sentenzenvorlesung (Ordinatio) Prolog, Quaestio 7, responsio

    Wilhelm von Ockham (ca. 1280-1347) erklärt, inwieweit der Glaube selbst nicht zur Wissenschaft der Theologie gehört
    Jeder, der sich in der Theologie betätigt, kann einen Habitus des Begreifens erwerben. Und mithilfe dieser Habitus [...] können alle dem Theologen nach allgemeiner Regel möglichen Akte erworben werden, mit der einen Ausnahme des Aktes des Glaubens; denn mit ihrer Hilfe kann er predigen, lehren, Seelsorge betreiben, usw. [...] Dass aber ein solcher Habitus [...] keine Wissenschaft im eigentlichen Sinn sein darstellt, ist offensichtlich, denn etwas, dem man nur aufgrund des Glaubens zustimmen kann, weiß man nicht evident. [...] Aber nach Auffassung aller Heiligen und auch derer, die die Gegenposition einnehmen, kann keiner den Glaubenswahrheiten ohne Glauben zustimmen.
  • Wilhelm von Ockham: Schriftliche Fassung der Sentenzenvorlesung (Ordinatio) Prolog I 1, nr. 11. 21

    In Anbetracht dieser Annahme, dass Einzeldinge je für sich existieren, entwickeln die Voluntaristen die Idee einer intutiven Erkenntnis (<i>cognitio intuitiva</i>). Ockham erklärt sie folgendermaßen
    [1] Es liegt klar zutage, dass der Aussagesatz ,dieses Weiße ist‘ weder von einem anderen abhängt noch einen anderen, mir bekannten voraussetzt, kraft dessen ich ihn wissen kann. [...]
    [2] Die intuitive Erkenntnis eines Dinges ist eine solche Erkenntnis, kraft derer gewusst werden kann, ob ein Ding ist oder nicht, so dass, wenn das Ding ist, der Intellekt unmittelbar urteilt, dass es ist, und mit Evidenz erkennt, dass es ist, es sei denn, er wird zufällig wegen der Unvollkommenheit dieser Erkenntnis daran gehindert.
    [3] Auf dieselbe Weise würde er, wenn eine solche vollkommene Erkenntnis über ein nicht existierendes Ding durch die Macht Gottes erhalten würde, kraft dieser unverknüpften Erkenntnis mit Evidenz erkennen, dass dieses Ding nicht ist.