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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Buch vom Apfel (Übersetzung), Manfred von Sizilien (König von Sizilien)

2 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Manfred von Sizilien (König von Sizilien): Buch vom Apfel (Übersetzung) (Liber de pomo) Prologus c und d [72f.]

    In der Einleitung zu seiner Übersetzung des Buchs vom Apfel berichtet Manfred von Sizilien (gest. 1266) von dessen Nutzen und Geschichte
    [1] Wir, Manfred, Sohn [...] des Kaisers Friedrich [II., gest. 1250] und allgemeiner Stellvertreter des Königs Konrad II. in Sizilien, unterlagen den Zufällen der menschlichen Schwäche, als die Beschwerde einer schweren Krankheit uns so sehr quälte, dass man keineswegs glaubte, wir könnten weiterleben. Aber da wir die theologisch-philosophischen Überlieferungen, welche uns am Kaiserhof [...] unseres Vaters eine Schar ehrwürdiger Lehrer gelehrt hatte, [...] fest im Geist trugen, waren wir über unser Hinscheiden nicht so sehr besorgt, wie es die Meinung jener [d.h. der Umstehenden] war. [...]
    [2] Unter diesen [Überlieferungen] begegnete uns ein [richtiger wäre: ein angebliches] Buch des Aristoteles, der Ersten der Philosophen, von ihm am Ende seines Lebens herausgegeben, welches Über den Apfel genannt wird. Darin beweist er, dass die Weisen […] über das Ende nicht besorgt sind, sondern mit Freude zum Preis der Vollkommenheit eilen. […]
    [3] Dieses Buch war unter den Christen nicht aufzufinden, daher haben wir es auf Hebräisch gelesen, aus dem Arabischen übersetzt […]. Deshalb haben wir es, als die Gesundheit wiederhergestellt war, für die Bildung vieler aus der hebräischen Sprache in die lateinische übersetzt.
  • Manfred von Sizilien (König von Sizilien): Buch vom Apfel (Übersetzung) (Liber de pomo) § 2, 4, 7-10, 15f

    Die Lehre der Philosophie und die Furcht vor dem Tod nach dem Liber de pomo
    [1] Es lebte zu jener Zeit ein gewisser Weiser […], und sein Name war Aristoteles. […] Und als er den Zeiten des Todes nahekam […], kamen alle Weisen zusammen. […] Aristoteles aber lachte sie aus und sagte: "Denkt nicht, dass ich mich freue, weil ich hoffe, aus allzu großer Schwäche hinauszukommen. […] Gäbe es nicht diesen Apfel, den ich in meiner Hand halte und dessen Geruch mich stärkt, […] hätte ich schon meinen letzten Atemzug getan." […]
    [2] Einer der Weisen aber […] antwortete ihm […] mit den Worten: […] "Stärke unser Herz, so wie Du Dein Herz gestärkt hast, auf dass wir lernen, den Tag des Todes nicht zu fürchten […]."
    [3] Aristoteles antwortete ihm […]: "In erster Linie werde ich Euch fragen, ob ihr die Wissenschaft der Philosophie bekennt und an sie glaubt? […] Freut Ihr anderen Euch darüber, ob ihr die Wissenschaft begriffen und gelernt habt und empfindet Schmerz über das, was ihr von ihr weder erlernen noch verstehen konntet?" – Sie sagten: "Ja." – […]
    [4] [Antwort des Melion, welche von Aristoteles gebilligt wird:] Alle Menschen irrten zuerst […] bis zur Ankunft des Noah. […] Und nach Noah wurde Abraham geboren, der der Weiseste von allen war, und […] begriff, dass seine ganze Generation in den Irrtum lief. […] Und jemand, der diese Stufe erreicht, kann angemessenerweise den Tod erstreben. […] Aber ich habe diese hohe Stufe noch nicht erreicht, […] weil es nicht möglich ist, dass ich dieses Wissen erreichte.