Epikurs Theorie der Unterscheidung verschiedener Freuden
(1) Von den
Begierden sind die einen natürlich, die anderen leer. Und von den natürlichen
sind die einen notwendig, die anderen nur natürlich. Von den notwendigen
wiederum sind die einen notwendig zum Glück, andere notwendig zur
störungsfreien Funktion des Körpers und die dritten notwendig zum Leben
selbst. (2) Denn eine unbeirrte Betrachtung hiervon weiß jedes Wählen und
Meiden auf die Gesundheit des Körpers und die Freiheit der Seele von
Verwirrung zurückzubeziehen. [...] Um dessentwillen nämlich tun wir alles,
damit wir weder Schmerzen erleiden noch Verwirrung empfinden. (3) Eben
deswegen [...] erkennen wir die Freude als das erste und verwandte Gut [...],
und wir kehren zu ihr zurück, indem wir jedes Gut anhand der Empfindung als
Richtmaß beurteilen.
(4) Aber wir übergehen gelegentlich viele Freuden, wenn
aus ihnen mehr Unangenehmes für uns folgt; auch halten wir viele Schmerzen
für besser als Freuden, wenn daraus für uns eine größere Freude folgt. [...] (5)
Wenn wir also sagen, die Freude sei das Ziel, meinen wir damit nicht die Lüste
der Hemmungslosen und jene, die im Genuss bestehen [...], sondern: weder
Schmerz im Körper noch Erschütterung in der Seele zu empfinden. Denn nicht
Trinken und Gelage [...] bringen das freudvolle Leben hervor, (6) sondern die
nüchterne Überlegung, welche sowohl die Ursachen jeden Wählens und
Meinens aufspürt als auch die Meinungen ausmerzt, aufgrund derer die Seelen
besonders große Verwirrung befällt. Der Anfang für all dies und das größte
Gute ist die Klugheit [...], aus der alle übrigen Tugenden hervorgehen.
Epikur über die Gründe dafür, den Tod nicht zu fürchten
Gewöhne dich
ferner daran zu glauben, der Tod sei nichts, was uns betrifft. Denn alles Gute
und Schlechte liegt in der Sinneswahrnehmung. Der Tod aber ist eine
Beraubung der Sinneswahrnehmung. [...] Das Schrecklichste alles Schlechten,
der Tod, betrifft uns also überhaupt nicht, denn wenn wir sind, ist der Tod
nicht da, wenn der Tod da ist, sind wir nicht.
Epikur über den Tod
Das Schrecklichste alles Schlechten, der Tod, betrifft uns also überhaupt nicht, denn wenn wir sind, ist der Tod nicht da, wenn der Tod da ist, sind wir nicht.