Perkams-Zitatenschatz.de

Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Unio mystica

4 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Ibn Ṭufail : Ḥayy ibn Yaqẓān (p. 108f. Gauthier)

    Ibn Ṭufail charakterisiert die unio mystica
    Wem eine solche Schau zuteil wird, dem widerfährt das völlige Verschwinden des Wesens seiner selbst (ḏāt nafsihi), die Auflösung und das Entwerden und ebenso das der übrigen vielen Wesen [...]. Es bleibt einzig das Wesen des Einen, des Wahren, des notwendig Seienden (al-wāḥid al-ḥaqq al-wāğib al-wuğūd).
  • Ibn Ṭufail : Ḥayy ibn Yaqẓān (Auszüge v. p. 7f. Gauthier)

    Ibn Ṭufail erklärt den Unterschied der <i>unio mystica</i> von komplettem (philosophischem) Wissen
    Stell dir einen blind geborenen Menschen vor. [...] Seit es ihn gibt, wuchs er in einer bestimmten Stadt auf, in der er die einzelnen Bewohner [...], die Wege und Straßen der Stadt [...] durch das, was er von den übrigen Erkenntnisvermögen erfährt, ohne Einschränkungen kennt, so dass er sogar ohne Führer in der Stadt umhergeht und jeden, der ihm begegnet, sogleich erkennt. [...] Wenn ihm nun, nachdem er diese Stufe erreicht hat, seine Augen geöffnet werden und er die Sehkraft erlangt, dann wird er [...] nichts anders vorfinden, als es seiner Überzeugung davon entspricht, und nichts wird ihn täuschen [...], außer dass bei alldem zwei besonders wichtige Sachverhalte [...] neu für ihn sind: Erstens die gesteigerte Deutlichkeit und Helligkeit und zweitens die gewaltige Freude.
  • Bonaventura : Wegweiser für den Geist in Gott hinein (Itinerarium mentis in Deum) VIII

    Bonaventura schildert die unio mystica
    [1] Nachdem unser Geist Gott erkannt hat – außer sich durch und in den Spuren, in sich durch und in dem Bilde, über sich durch die Ähnlichkeit des göttlichen Lichtes, die über uns aufleuchtet, und in dem Lichte selbst, soweit gemäß dem Status des Weges und der Übung unseres Geistes möglich ist – ist er endlich auf der sechsten Stufe dahin gelangt, dass er im höchsten Urprinzip und im Mittler zwischen Gott und den Menschen, in Jesus Christus, das erschaut, wovon in den Geschöpfen in keiner Weise etwas Ähnliches gefunden werden kann. [...]
    [2] Soll dieser Übergang vollkommen sein, dann muss jede Geistestätigkeit aufhören und das tiefste Fühlen des Gemütes ganz in Gott aufgehen und in ihn umgewandelt werden. Das ist aber ist das Mystische und ganz Verborgene, das niemand kennt außer dem, der er es empfangen hat.
  • Porphyrios von Tyros : Leben Plotins (Vita Plotini) § 23

    Porphyrios schildert die Vereinigungen Plotins mit dem Einen, das hier “Gott” genannt wird
    Wenn er sich so durch dieses dämonische Licht besonders in den ersten und jenseitigen Gott mit den Gedanken einführte, auf den von Platon im Symposion gewiesenen Wegen, erschien ihm jener Gott, der weder eine Gestalt noch eine Idee hat, der oberhalb des Geistes und alles Gedachten sitzt. Ihm, sage ich, habe ich, Porphyrios, mich auch einmal angenähert und mit ihm vereint, im 68. Lebensjahr. [...] [Plotin] aber erreichte wohl viermal, während ich bei ihm war, dieses Ziel mit unsagbarer Aktivität.