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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Sprache

3 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Epikur: Brief an Herodotos (Epistula ad Herodotum) 75f. = LS 19A

    Der natürliche Ursprung von Sprache nach Epikur
    Ferner müssen wir annehmen, dass sogar die Natur von den Tatsachen selbst in vielfacher und vielerlei Hinsicht belehrt und gezwungen worden ist und dass ihre Lektionen dann später vom Verstand genauer ausgearbeitet und mit neuen Entdeckungen erweitert worden sind, bei den einen schneller, bei den anderen langsamer. [...] Daher sind auch die Bezeichnungen ursprünglich nicht durch Einsetzung entstanden. Sondern in jedem Erfolg erfuhren die Naturen der Menschen eigene Empfindungen und nahmen eigene Vorstellungen auf und sandten daher auf jeweils eigene Weise den von den einzelnen Empfindungen und Vorstellungen verursachten Luftstrom aus, so wie die Völker sich eben von Ort zu Ort unterscheiden.
  • Al-Fārābī : Katalog der Wissenschaften II S. 76

    Al-Fārābī über die Bedeutung der Logik für das Verständnis von Sprache
    [Die Logik] stimmt mit der Grammatik darin überein, dass sie Regeln für Ausdrücke liefert, und sie ist von ihr dadurch unterschieden, dass die Wissenschaft der Grammatik (ʿilm an-naḥw) Regeln liefert, die den Ausdrücken eines bestimmten Volkes eigentümlich sind, während die Wissenschaft der Logik allgemeine Regeln liefert, die den Ausdrücken aller Völker gemeinsam sind.
  • Robert von Melun: Zusammenstellung der Lehrsätze (Sententiae ) I, II, [0], 121. 143 [L 114va-b. 116va; B 179rb. 181vb]

    Der Universitätslehrer Robert von Melun (ca. 1100-1167) begründet die Verschiedenheit von Wille und Vernunft aus dem Sprachgebrauch heraus
    Denn die ganze Bibel und jeglicher Sprachgebrauch von Leuten, die mit Bedacht sprechen, schreibt der Vernunft das Unterscheidungsvermögen (discretio) zu und dem Willen das Streben (appetitus), und das nicht zu Unrecht, denn wir unterscheiden mit der Vernunft und streben mit dem Willen, und daher gehört die Unterscheidung zur Vernunft und das Streben zum Willen. [...] Es ist klar, dass diejenigen, die Seelenkräfte durcheinanderbringen, die sagen, der Vernunft komme das Wollen zu und dem Willen das Urteilen.