Sentenzen Epikurs über die Freundschaft
„(24) Jede Freundschaft ist aus sich selbst heraus wählenswert, aber ihren Ursprung nahm sie vom Nutzen.
(39) Ein Freund ist weder der, der durchweg den Nutzen sucht, noch der, der
ihn niemals anlegt. Denn der eine verschachert sein Wohlwollen gegen
Entgelt, der andere schneidet die gute Hoffnung über die Zukunft ab.
(52) Die Freundschaft tanzt rund um die Welt und ruft uns allen zu, wir
möchten aufwachen zum Glückwunsche.
(66) Wir wollen mit den Freunden nicht durch Klagen mitleiden, sondern
durch Fürsorge.
(78) Der Edle beschäftigt sich mit Weisheit und Freundschaft. Davon ist
erstere ein sterbliches und letztere ein unsterbliches Gut“.
Cicero über die Freundschaft
[1] Die Freundschaft ist nämlich nichts anderes als die Übereinstimmung in allen göttlichen und menschlichen Dingen, verbunden mit Zuneigung und Liebe; im Vergleich zu ihr dürfte – abgesehen vielleicht von der Weisheit – den Menschen nichts Besseres von den unsterblichen Göttern gegeben sein. [...]
[2] Diejenigen freilich, die in der Tugend das höchste Gut sehen, vorzüglich tun sie dies gewiss; aber gerade diese Tugend bringt die Freundschaft hervor und hält sie zusammen, und ohne Tugend kann es Freundschaft unter keinen Umständen geben. [...] Menschen, die sich so verhalten, so leben, dass man ihre Treue, ihre Unbescholtenheit, ihren Gerechtigkeitssinn, ihre Großzügigkeit anerkennt; dass es in ihnen keine Begierde, Ausschweifung und Frechheit gibt; dass sie starke Charakterfestigkeit beweisen – wie es bei denen der Fall war, die ich eben namentlich aufgeführt habe –, diese wollen wir, wie sie schon seinerzeit als gute Männer galten, auch für würdig erachten, sie ,gut‘ zu nennen, weil sie, soweit Menschen dazu befähigt sind, der Natur als der besten Führerin zu einem anständigen Leben folgten.
Zu Beginn der philosophischen Ausbildung schließt der Lehrer Origenes Freundschaft mit seinen Schülern, wie Gregor Thaumaturgos berichtet
Er schleuderte auch noch den Stachel der Freundschaft auf uns, gegen den man nicht leicht ankämpfen kann, weil er scharf und sehr zielsicher ist, [den Stachel] seiner Gewandtheit und guten Gesinnung, die uns schon allein durch seine Worte als sehr freundlich zu erkennen gab, wenn er uns ansprach und sich mit uns unterhielt. [...] Wie ein Funke, der mitten auf unsere Seele übersprang, wurde [die Liebe] zu dem heiligen, lieblichsten Wort selbst entzündet und angefacht, das wegen seiner unsagbaren Schönheit alle Menschen am mächtigsten anzieht, und zugleich die Liebe zu diesem Mann, seinem Freund und Fürsprecher.