Der christliche Apologet Laktanz (ca. 250-320) betont die Verbindung von Religion und Weisheit, dem Ziel der Philosophie
Es tritt zutage, wie Weisheit und Religion miteinander verbunden sind. Die Weisheit, die Liebe fordert, blickt auf die Söhne, die Religion, die Furcht fordert, auf die Sklaven. [...] Weil aber Gott, der einer ist, sowohl die Rolle des Vaters als auch die des Herrn einnimmt, müssen wir ihn sowohl lieben, weil wir Söhne sind, als auch fürchten, weil wir Sklaven sind. Also kann weder die Religion von der Weisheit getrennt werden, noch die Weisheit von der Religion abgegrenzt, den es ist derselbe Gott, der erkannt werden muss, was der Weisheit zukommt, und verehrt, was der Religion zukommt.
Der römische Apologet Lactantius (ca. 250-320) plädiert für die Einheit von Religion und Philosophie
Weil Philosophie und Kult der Götter getrennt und weitab geschieden sind, weil andere Leute Bekenner der Weisheit sind, durch welche man keinen Zugang zu den Göttern gewinnt, andere Vorsteher des Kultes, durch die man nicht weise zu sein lernt, ist klar, dass weder die eine eine wahre Weisheit noch der andere ein wahrer Kult ist. [...] Wo also wird die Weisheit mit dem Kult verbunden? Genau dort, wo ein einziger Gott verehrt wird, wo das Leben und jede Handlung auf ein Haupt und eine Summe bezogen werden, da sind schließlich die Lehrer der Weisheit dieselben wie die Priester Gottes.
Laktanz vergleicht die christlichen Märtyrer mit den Philosophen
Unsere Kinder und Frauen aber, um von den Männern zu schweigen, besiegen ihre Folterer durch Schweigen, und nicht einmal das Feuer kann ihnen ein Stöhnen entlocken. [...] Sieh: das schwache Geschlecht und das zarte Alter lässt sich am ganzen Körper zerfleischen und verbrennen, nicht aus Zwang – denn sie können es vermeiden, wenn sie wollen, sondern aus Willen, weil sie Gott vertrauen. Das ist die wahre Tugend, zu deren Lob sich auch die Philosophen nicht durch die Sache, sondern durch Lehre Worte rühmen, indem sie ausführen: Nichts passt so gut zur Würde und Standhaftigkeit eines weisen Mannes, als durch keinerlei Schrecken von seinem Urteil und Vorsatz abgebracht werden zu können [...], auf dass er nicht durch Todesfurcht oder heftigen Schmerz bezwungen etwas Ungerechtes tut.