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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Proklos oder das Glück, Marinos von Neapolis

3 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Marinos von Neapolis: Proklos oder das Glück (Proclus sive de beatitudine) § 2

    Marinos möchte Proklos als den glücklichsten Menschen beschreiben
    Ich möchte die Rede beginnen [...], indem ich das Glück als, glaube ich, Fundament des seligen Mannes als das würdigste der Rede angebe. Ja, ich glaube, dass er der glücklichste Menschen geworden ist, die schon in langer Zeit vorher gelobt wurden, ich meine nicht nur auf die Weise des Glücks der Weisen, wenn er dieses auch in herausragender Weise besaß, auch nicht, als sei ihm die Tugend hinreichend zum guten Leben gewesen, auch nicht im Hinblick auf den bei der Masse gelobten Wohlstand, obwohl das Schicksal ihm auch diesen gut verschafft hatte [...]. Ich möchte beschreiben, dass ihm ein vollkommenes und in jeder Hinsicht makelloses Glück von beiden Seiten zur Verfügung stand. Nachdem wir die Tugenden zunächst in natürliche, ethische und politische, sowie dann die höheren, die kathartischen und theoretischen, auch die sogenannten theurgischen aufgeteilt haben, wobei wir die noch höheren verschweigen, weil sie schon übermenschlich geordnet sind, werden wir von den natürlicheren den Anfang machen.
  • Marinos von Neapolis: Proklos oder das Glück (Proclus sive de beatitudine) § 13

    Marinos über Proklos‘ Ausbildung bei seinem zweiten Lehrer Syrian
    [Syrian], der ihn übernahm, nützte ihm nicht nur noch mehr in Bezug auf die Lehren, sondern hatte ihn auch zum Hausgenossen sowohl des übrigen als auch des philosophischen Lebens. [...] In nicht einmal zwei ganzen Jahren las er mit ihm zusammen alle Abhandlungen des Aristoteles, die logischen, ethischen, politischen und physischen, sowie die über diese hinausgehende theologische Wissenschaft. Als er hinreichend durch sie geführt worden war, so wie durch Vorweihen und kleine Mysterien, führte [Syrian] ihn in die Mystagogie Platons der Ordnung nach ein. [...] Und die bei ihm zu findenden wahrhaft göttlichen Weihen ließ er ihn schauen mit den ungetrübten Augen der Seele und der unbefleckten Aussicht des Geistes, [...] so dass er in seinem 28. Lebensjahr vieles andere und besonders die subtilen und von Wissen ächzenden Kommentare zum Timaios schrieb. Durch diese Führung wurde sein Charakter noch mehr geschmückt, indem er mit dem Wissen die Tugenden erwarb.
  • Marinos von Neapolis: Proklos oder das Glück (Proclus sive de beatitudine) § 13

    Marinos über die politischen Tugenden und Aktivitäten des Proklos
    Gewiss übernahm er auch die politischen [Tugenden] aus Aristoteles‘ politischen Schriften sowie Platons Nomoi und Politeia. Damit aber nicht der Eindruck entsteht, dass in diesem Bereich nur Lehre gewesen sei, er aber keine Arbeit berührt habe, forderte er, da er – wegen seiner Beschäftigung mit dem Höheren – an politischem Handeln gehindert wurde, Archiadas, den Liebling der Götter hierzu auf, indem er ihn lehrte und unterwies in den politischen Tugenden und Methoden. [...] Auch der Philosoph [Proklos] selbst befasste sich manchmal mit politischem Ratschluss, wenn der den allgemeinen Versammlungen über die Stadt [Athen] beiwohnte, verständig Ansichten äußerte sowie bei Treffen mit den Herrschenden diese nicht nur zu gerechten Dingen aufforderte, sondern sie durch philosophischen Freimut auf gewisse Weise zwang, jedem Einzelnen das Angemessene zuzuteilen.