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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Über das Seiende und das Wesen , Thomas von Aquin

3 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Thomas von Aquin: Über das Seiende und das Wesen (De ente et essentia) I 3

    Thomas von Aquin (1225-1274) bemüht sich, verschiedene Begriffe in Einklang zu bringen:
    Das Substantiv ,essentia‘ wird von den Philosophen in den Begriff ,Washeit‘ abgewandelt. Und eben dies ist, was der Philosoph häufig das ,Was-es-war-Sein‘ nennt, das heißt das, wodurch etwas hat, ein ,was‘ zu sein. Dies heißt aber auch ,Form‘, sofern mit ,Form‘ die ,certitudo‘ eines Dings gemeint ist. Mit noch einem anderen Substantiv heißt es ,Natur‘ [...], sofern nämlich ,Natur‘ all jenes heißt, ,was vom Verstand auf irgendeine Weise erfasst werden kann‘ (Zitat aus Boethius). [...] Das Substantiv ,Natur‘ scheint in dieser Anwendung eher die essentia einer Sache zu bezeichnen, sofern es eine Hinordnung zum eigentlichen Wirken der Sache hat [...]. Das Substantiv ,Washeit‘ hingegen bezieht sich auf das, was durch die Definition bezeichnet wird. Von ,essentia‘ spricht man jedoch, sofern durch es und in ihm das Seiende Sein hat.
  • Thomas von Aquin: Über das Seiende und das Wesen (De ente et essentia) V Nr. 42, 45, 50

    Thomas von Aquin über verschiedene Typen von Substanzen
    Es findet sich bei Substanzen eine dreifache Weise, Sosein zu besitzen. [1] Zunächst gibt es etwas, wie Gott, dessen Sosein sein Sein selbst ist, und so findet sich bei einigen Philosophen die Aussage, Gott habe keine Washeit oder kein Sosein, da sein Sosein nichts anderes ist als sein Sein. [...]
    [2] Auf die zweite Weise findet sich Sosein bei den geschaffenen Geistsubstanzen, bei denen das Sein etwas anderes ist als ihr Sosein, wenngleich das Sosein ohne Materie ist. Daher ist ihr Sein nicht absolut, sondern empfangen und also auf die Aufnahmefähigkeit der aufnehmenden Natur begrenzt und beschränkt. Jedoch ist ihre Natur oder Washeit absolut, da sie nicht in irgendeine Materie aufgenommen ist. [...]
    [3] Auf eine dritte findet sich Sosein bei den aus Stoff und Form zusammengesetzten Substanzen; bei ihnen ist einerseits das Sein empfangen und begrenzt, weil sie das Sein von einem anderen haben, und andererseits ist ihre Natur oder Washeit im gezeichneten Stoff aufgenommen.
  • Thomas von Aquin: Über das Seiende und das Wesen (De ente et essentia) II, Nr. 20

    Thomas von Aquin über die Bedeutung der Universalie ,Menschheit
    Das Sosein des Menschen bezeichnen das Wort ,Mensch‘ und das Wort ,Menschheit‘, doch in je verschiedener Weise [...]. Das Wort ,Mensch‘ es als Ganzes, sofern es ja die Abzeichnung des Stoffes nicht ausschließt [...]. Und daher wird das Wort ,Mensch‘ von den Individuen ausgesagt. Dagegen enthält das Wort ,Menschheit‘ [...] in seiner Bedeutung nichts als das, was dem Menschen zugehört, sofern er Mensch ist [...]. Daher wird es von den menschlichen Individuen nicht ausgesagt.