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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Gegen die Mathematiker, Sextos Empirikos

3 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Sextos Empirikos: Gegen die Mathematiker (Adversus mathematicos) 7, 211- 216 = LS 18 A

    Epikur erläutert Grundlagen der Anerkennung von Meinungen
    Von den Meinungen sind nun nach Epikur die einen wahr und die anderen falsch. Wahr sind die, die durch die Evidenz bestätigt werden, und die, die durch sie ein Nicht-Gegenzeugnis erhalten. Falsch sind dagegen die Meinungen, die durch die Evidenz ein Gegenzeugnis, und die, die durch sie eine Nicht-Bestätigung erhalten. Eine Bestätigung ist ein Auffassen dessen, dass das, was man meint, so ist, wie man meinte, dass es sei, durch Evidenz. Zum Beispiel: Wenn Platon aus der Ferne herankommt, schätze ich zunächst und meine, dass es Platon ist; wenn er nähergekommen ist, gibt es ein stärkeres Zeugnis, dass es Platon ist; und wenn die Entfernung überbrückt ist, wird es auch durch die Evidenz selbst bestätigt. [...] Genauso steht auch die Nicht-Bestätigung der Bestätigung entgegen. Dabei handelt es sich um eine Konfrontation durch die Evidenz der Tatsache, dass das Gemeinte in Wirklichkeit nicht so ist, wie man meinte, dass es sei. Zum Beispiel: Wenn von weitem jemand herankommt, und wir schätzen aus der Entfernung, dass es Platon ist, aber wenn die Entfernung überbrückt ist, erkennen wir durch Evidenz, dass es nicht Platon ist. [...] Somit sind Bestätigung und Nicht-Gegenzeugnis das Kriterium dafür, dass etwas wahr ist, die Nicht-Bestätigung und das Gegenzeugnis hingegen das Kriterium dafür, dass etwas falsch ist.
  • Sextos Empirikos: Gegen die Mathematiker (Adversus mathematicos) 8, 11f. = LS 33B

    Die stoische Theorie des unkörperlichen lekton
    Die einen legten ,wahr‘ und ,falsch‘ in das Bezeichnete [...] wobei die Stoiker sagten, es sei dreierlei miteinander verbunden, das Bezeichnete, das Bezeichnende und das Aufnehmende. Dabei ist das Bezeichnende das Lautgebilde, z.B. ,Dion‘; das Bezeichnete ist die Sache selbst, die von ihm verdeutlicht wird [...]; das Aufnehmende schließlich ist der äußere Gegenstand, z.B. Dion. Zwei von diesen sind Körper, nämlich das Lautgebilde und das Aufnehmende; eines hingegen ist unkörperlich, nämlich das Bezeichnete, d.h. Sagbare (lekton), das eben wahr oder falsch wird.
  • Sextos Empirikos: Gegen die Mathematiker (Adversus mathematicos) VII 284-287

    Sextos Empirikos erklärt, warum Selbsterkenntnis unmöglich ist
    Wenn der Mensch erfassbar ist, dann sucht und erfasst er sich selbst entweder als ganzer oder er ist als ganzer das Gesuchte und der Erfassung unterfallende. [...] Wenn der Mensch sich nun durchgängig selbst suchte und mit diesem gedacht würde (indem er sich als ganzer aufs Ganze selbst denkt), dann würde das Erfassende nichts mehr sein, was abwegig ist. Wenn er aber als ganzer das Gesuchte wäre mit diesem ganz gedacht würde (mit dem Gesucht-Werden), dann wird wiederum nichts Suchendes und die Erfassung Herstellendes übrigbleiben. Gewiss ist auch das nicht möglich.