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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Materie

4 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Plotin: Enneade 1, 8 [51], 7, 21-8, 1-3 und 8, 10-13 und 37-42

    Plotin sieht die Materie, das unterste Ende seiner hierarchischen Ordnung des Seienden, als das eigentlich Böse an und alles, was wir als schlecht erleben bzw. tun, letztlich als Wirkung der steten Präsenz der ungeordneten Materie in allen Dingen, die aus dem Einen hervorgehen
    a) Nun ist aber das, was auf das Erste folgt, mit Notwendigkeit vorhanden; folglich auch das Letzte; dies ist die Materie, die nichts mehr von jenem an sich hat. Und dies ist die Notwendigkeit des Bösen.
    b) Wenn aber jemand behaupten will, dass wir nicht durch die Materie böse werden – denn weder das Unwissen gehe aus der Materie hervor noch die schlechten Begierden [...] – so wird auch er dennoch gezwungen sein zuzugestehen, dass die Materie das Böse ist. Was nämlich die Qualität in einer Materie tut, tut sie nicht, indem sie sich außerhalb befindet, sowie auch die Gestalt der Axt nichts ohne das Eisen tut. [...]
    c) Es gelte somit als erstes Böses das Unmaß, das aber, was in Ungemessenheit gerät durch Verähnlichung oder Teilhabe, weil ihm dies nur zustößt, das zweite Böse. [...] So ist die Schlechtigkeit, die eine Unwissenheit und Ungemessenheit in der Seele ist, nur ein zweites Böses und nicht das Böse selbst.
  • Anaxagoras: Fragmente 59 B 11-12

    Anaxagoras definiert den Unterschied von Geist und materieller Welt
    Und Anaxagoras sagt in aller Deutlichkeit: "In jedem – ausgenommen im Geist – ist ein Anteil von jedem; es gibt aber auch Dinge, in denen Geist ist". Und weiter: "Alles andere hat in Betreff eines Anteils Teil an jedem, der Geist aber ist unendlich und selbstbestimmend und mit nichts durch eine Mischung verbunden".
  • Goethe, Johann Wolfgang : Faust I, Z. 634-637

    Auf die beträchtliche Wirkung dieser Idee weist auch eine Reflexion in Goethes Faust hin
    Dem Herrlichsten, was auch der Geist empfangen,
    drängt immer, fremd und fremder[,] Stoff sich an.
    Wenn wir zum Guten dieser Welt gelangen,
    dann heißt das Bessre Trug und Wahn.
  • Al-Kindī : Die erste Philosophie (Philosophia prima) IV, S. 161-163

    Kindīs Charakterisierung des wahren Einen
    [1] Dem wahren Einen kommt nicht zu, in Beziehung zu etwas Gattungsverwandtem zu stehen. Aber wenn es eine Gattung hätte, käme ihm zu, mit einem Gattungsverwandten in Beziehung zu stehen. Also hat das wahre Eine überhaupt keine Gattung. [...]
    [2] Das wahre Eine ist daher ewig, und ihm kommt niemals und in überhaupt keiner Weise Vielheit zu. Und es wird nicht eines genannt in Bezug zu etwas von ihm Verschiedenem, da es etwas ist, was weder eine Materie hat, durch die es zerteilt werden könnte, noch eine Form, die aus Gattung und Arten zusammengesetzt ist.