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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Epikureismus

4 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Wilhelm von Conches : Dragmaticon philosophiae (Dragmaticon philosophiae ) I 6, 8 p. 26

    Wilhelm von Conches konturiert den Atomismus der Epikureer neu
    Mit der Behauptung, dass die Welt aus Atomen bestehe, haben die Epikureer die Wahrheit gesagt. Aber dass sie sagten, diese Atome seien ohne Anfang gewesen und dauernd geteilt durch eine große Leere geflogen und schließlich in vier große Körper gezwungen worden, ist ein Märchen: Denn ohne Anfang und Ort kann nichts außer Gott sein. Wir sagen also, dass Gott diese Teilchen zugleich ungeteilt erschaffen hat, sondern so, dass sie eines bilden. [...] Denn der, der ,sagte, und es entstand‘, konnte die Teile und das Ganze zugleich schaffen.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) I 37

    Eine epikureische Definition der Freude bzw. Lust
    Jetzt werde ich erklären, was und wie beschaffen die Freude in sich ist. [...] Die Freude, der wir nachgehen, ist nämlich nicht bloß die, die durch irgendeine Annehmlichkeit unsere Natur bewegt und deren sinnliche Wahrnehmung von einem gewissen Wohlbefinden begleitet ist. Als die größte Freude sehen wir vielmehr diejenige an, die wahrgenommen wird, wenn einmal aller Schmerz verschwunden ist. Da wir nämlich, wenn wir von Schmerz befreit werden, uns eben über die Befreiung und das Lossein von von aller Beschwernis freuen und da alles, worüber wir uns freuen, Freude ist – ebenso wie alles das Schmerz ist, was uns wehtut – deswegen wird zu Recht jede Befreiung von Schmerz als Freude bezeichnet.
  • Sextos Empirikos: Gegen die Mathematiker (Adversus mathematicos) 7, 211- 216 = LS 18 A

    Epikur erläutert Grundlagen der Anerkennung von Meinungen
    Von den Meinungen sind nun nach Epikur die einen wahr und die anderen falsch. Wahr sind die, die durch die Evidenz bestätigt werden, und die, die durch sie ein Nicht-Gegenzeugnis erhalten. Falsch sind dagegen die Meinungen, die durch die Evidenz ein Gegenzeugnis, und die, die durch sie eine Nicht-Bestätigung erhalten. Eine Bestätigung ist ein Auffassen dessen, dass das, was man meint, so ist, wie man meinte, dass es sei, durch Evidenz. Zum Beispiel: Wenn Platon aus der Ferne herankommt, schätze ich zunächst und meine, dass es Platon ist; wenn er nähergekommen ist, gibt es ein stärkeres Zeugnis, dass es Platon ist; und wenn die Entfernung überbrückt ist, wird es auch durch die Evidenz selbst bestätigt. [...] Genauso steht auch die Nicht-Bestätigung der Bestätigung entgegen. Dabei handelt es sich um eine Konfrontation durch die Evidenz der Tatsache, dass das Gemeinte in Wirklichkeit nicht so ist, wie man meinte, dass es sei. Zum Beispiel: Wenn von weitem jemand herankommt, und wir schätzen aus der Entfernung, dass es Platon ist, aber wenn die Entfernung überbrückt ist, erkennen wir durch Evidenz, dass es nicht Platon ist. [...] Somit sind Bestätigung und Nicht-Gegenzeugnis das Kriterium dafür, dass etwas wahr ist, die Nicht-Bestätigung und das Gegenzeugnis hingegen das Kriterium dafür, dass etwas falsch ist.
  • Lukrez (Titus Lucretius Carus): Über die Natur der Dinge (De rerum natura) II, 216-224

    Lukrez erklärt die Lehre von der Bahnabweichung der Atome
    Dies noch wünsch ich hierbei dir recht zur Kenntnis zu bringen:
    Wenn sich die Körper im Leeren mit senkrechtem Falle bewegen,
    durch ihr eigen Gewicht, so würden sie wohl in der Regel
    irgendwo und –wann ein wenig zur Seite getrieben,
    doch nur so, dass man sprechen kann von geänderter Richtung.
    Wichen sie nicht so ab, dann würden wie Tropfen des Regens
    gradaus alle hinab in die Tiefen des Leeren versinken.
    Keine Begegnung und Stoß erführen alsdann die Atome,
    niemals hätte daher die Natur mit der Schöpfung begonnen.