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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima, Siger von Brabant

3 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Siger von Brabant: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima (Quaestiones in tertium De anima) nr. 2 p. 80

    Der ,Averroist‘ Siger von Brabant (ca. 1240-1284) bevorzugt Aristoteles’ Position zur Ewigkeit der Welt
    Obwohl Aristoteles’ Position [...] nicht notwendig ist, ist sie doch wahrscheinlicher als die Position des Augustinus, weil wir die Neuheit oder Ewigkeit von etwas Geschaffenen durch den Willen des Ersten nicht untersuchen können, da wir die Form seines Willens nicht denken können. Daher ist es nötig, dass wir die Neuheit oder Ewigkeit dieses Geschaffenen von seiner eigenen Natur her untersuchen [...]. Aber all das, was unmittelbar vom Ersten geschaffen wurde ..., hat nicht die eigene Natur, dass es ein neu geschaffenes Sein besitzt. Denn alles, was eine Kraft hat, durch die es in der ganzen Zukunft sein kann, hatte auch eine Kraft, durch die es in der ganzen Vergangenheit sein konnte.
  • Siger von Brabant: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima (Quaestiones in tertium De anima) nr. 8

    Siger von Brabant vertritt die averroistische These, dass alle Menschen nur einen Intellekt haben
    Beachte aber am Beginn der Antwort, dass es dann, wenn der Intellekt durch seine Substanz die Vollendung des Körpers wäre, gar keine Frage wäre, ob die Intellekte sich entsprechend der Menge der verschiedenen Menschen vermehren. Vielmehr ist klar, dass es so ist. Wenn Du also sagst, dass der Intellekt sich wegen der Materien vermehrt, denen er sich anpasst, dann soll gefragt werden, was die Ursache der Anpassung ist. Anscheinend kann es keine andere Erklärung geben als anzunehmen, dass der Intellekt eine Kraft im Körper ist. [...] Und deswegen argumentiert Averroes, [...] dass der Intellekt einer ist, nicht vermehrt gemäß der Vielzahl der individuellen Menschen, weil er so eine Kraft im Körper der verschiedenen Menschen wäre.
  • Siger von Brabant: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima (Quaestiones in tertium De anima) S. 242f

    Ein anonymer Averroist zu Thomas von Aquins Behauptung, jeder einzelne Mensch denke
    Indem etwas Unakzeptables benannt und dieses dort nicht bewiesen wird, indem es anderswo vorausgesetzt, bekannt und zugestanden wird, ist es leicht, viel Unakzeptables zu folgern. Diese aber nehmen an, dass der Mensch eigentümlich denkt, beweisen dies aber nicht. Von dieser Voraussetzung her argumentieren sie. Aber wenn dieses Vorausgesetzte nicht wahr ist, argumentieren sie nicht. Dass der Mensch daher in eigentümlicher Rede denkt, gestehe ich nicht zu. Wenn dies jedoch zugestanden ist, dann weiß ich nicht zu antworten. Aber dies bestreite ich, und zu Recht, daher werde ich leicht antworten.