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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Gutes Leben

5 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Cicero: Gespräche in Tuskulum (Tusculanae disputationes ) I 45

    Cicero verweist auf ein gutes Leben als sinnhafte Vorbedingung für den Tod
    Wenn die Vernunft allein zu wenig zustande bringt, um den Tod vernachlässigen zu können, so mag dies doch das geführte Leben zustande bringen, dass wir meinen, genug und mehr als das gelebt zu haben. Denn obwohl das Bewusstsein fort sein wird, so mangelt es den Toten nicht an ihren eigenen Gütern des Lobes und Ruhmes: Wenn sie sich ihrer auch nicht bewusst sind, fehlt es den Toten doch an nichts.
  • Porphyrios von Tyros : An Markella (Ad Marcellam ) 31 (p. 87–143)

    Porphyrios zitiert Epikur, um zu betonen, dass der Zweck der Philosophie darin besteht, den Menschen zu einem guten Leben zu verhelfen
    Leer ist die Lehre eines Philosophen, durch die kein menschliches Erleiden geheilt wird. Denn so wie die Medizin keinen Nutzen hat, wenn sie nicht die Krankheiten der Körper heilt, so hat auch die Philosophie keinen, wenn sie nicht das Erleiden der Seele entfernt.
  • Alberich von Reims: Die Philosophie (Philosophia) (p. 29-33 Gauthier)

    Der ,Averroist’ Alberich von Reims (um 1250) über die Vorzüge der Philosophie
    [1] Drei sind es, wie Empedokles sagt, in erster Linie unter der gesamten Vielfalt der Dinge, die das großartigste Geschenk der Großzügigkeit Gottes, nämlich die Philosophie, erleuchten und erheben: die Verachtung des beweglichen Überflusses, das Streben nach der göttlichen Seligkeit und die Erleuchtung des Geistes. [...]
    [2] Denn das Sein des Menschen in seiner höchsten Vollkommenheit oder Vollständigkeit besteht darin, dass er durch die theoretischen Wissenschaften vollkommen ist, wie Averroes im Prolog [zum Kommentar] zum Achten Buch von [Aristoteles‘] Physik sagt. [...] Damit der Mensch also nicht unvollkommen bleibt und durch sein natürliches Streben enttäuscht wird, ist das Studium der Philosophie von ihm in einem dauernden Bemühen des Geistes sorgfältig auszuüben und beständig zu erstreben.
    [3] Nun werden wir [hierhin] durch ein natürliches Streben gezogen, wie die Göttin der Wissenschaften an ihrem Anfang darlegt: "Alle Menschen" usw. [streben von Natur aus zu wissen] (Metaphysik I 1, 980a 21). Hierzu sagt der Kommentator: "Wir haben ein natürliches Verlangen, die Wahrheit zu wissen." Zu Recht, denn, wie Aristoteles im Zehnten Buch der Nikomachischen Ethik sagt, ist der Mensch nur Intellekt (X 7, 1178a 2-7).
    [4] Dieser Intellekt wird aber, nach dem Zeugnis des genannten Averroes [...] durch die Philosophie vervollständigt. [...] Ihm stimmt Seneca zu, wenn er sagt: "Ohne Bildung" zu leben, "ist Tod und ein Begräbnis des lebenden Menschen" (Seneca, Brief 82, 3).
  • Boethius von Dakien: Über das höchste Gut (De summo bono) (p. 374, 135-139. 374, 149-375, 164)

    ...
    [1] Und wenn unter den Tätigkeiten der Vernunftseele irgendeine die beste und vollkommenste ist, sind alle natürlicherweise um ihretwillen. Und wenn sich ein Mensch in dieser Tätigkeit befindet, befindet er sich im besten Zustand, der dem Menschen möglich ist. Und diejenigen sind Philosophen, die ihr Leben dem Bemühen um Weisheit widmen.
    [2] Auch ist der Philosoph aus drei Gründen im moralischen Sinne tugendhaft. Einer ist, dass er die Schändlichkeit eines Handelns erkennt, indem ein Laster besteht, und den edlen Charakter eines Handelns, in dem Tugend besteht […]. Das zweite ist, dass der, der eine höhere Tugend gekostet hat, jede geringere Freude verachtet. Der Philosoph aber hat die intellektuelle Freude gekostet, indem er die Wahrheiten des Seins geschaut hat […]. Daher verachtet er sinnliche Freuden. […] Das Dritte ist, dass es im Denken und Betrachten keine Sünde gibt. Denn bei etwas schlechthin Gutem sind ein Übermaß und eine Sünde nicht möglich. Das Handeln des Philosophen ist aber das Betrachten der Wahrheit. Daher ist der Philosoph auf leichtere Weise tugendhaft als andere.
  • Boethius von Dakien: Über das höchste Gut (De summo bono) (p. 369, 1-8. 11-14)

    Boethius von Dakien begründet ein philosophisches Glücksideal im lateinischen Mittelalter mit aristotelischen Argumenten
    [1] Weil es für jede Art des Seienden irgendein mögliches höchstes Gut gibt, und der Mensch eine Art des Seienden ist, muss irgendein höchstes Gut für den Menschen möglich sein. Ich meine nicht das höchste Gut schlechthin, sondern das höchste für ihn [...].
    [2] Was aber dieses höchste Gut ist, das dem Menschen möglich ist, wollen wir durch die Vernunft untersuchen.
    [3] Das höchste Gut, das dem Menschen möglich, steht ihm gemäß seiner besten Tugend zu. [...] Die beste Tugend des Menschen aber sind die Vernunft und der Intellekt; denn die höchste menschliche Lebensführung besteht sowohl im Nachdenken als auch im Handeln. Also steht das höchste Gut, das dem Menschen möglich ist, ihm gemäß dem Intellekt zu.