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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Philosoph

5 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Platon: Der Staat (Platon) (De re publica) V 475b; 479d-480a

    Platon über die Definition des Philosophen
    Sokrates: ,Also auch der Philosoph, werden wir sagen, trachtet nach Weisheit, und zwar nicht nach einer Art davon, aber nicht nach einer anderen, sondern nach aller?‘
    Glaukon: ,Richtig‘“. [...]
    ,Die nun, die viel Schönes beschauen, das an sich Schöne aber nicht sehen – und auch vieles Gerechte, das an sich Gerechte aber nicht, und ebenso bei allem – [...] von denen wollen wir sagen, dass sie alles meinen, aber nichts von dem, was sie meinen, erkennen. [...] Was ist aber mit denen, die ein jedes an sich beschauen, wie es sich immer gleichermaßen verhält? Nicht so, dass sie erkennen und nicht meinen?‘
    ,Notwendigerweise‘.
    Also werden wir auch sagen, dass diese das begrüßen und lieben, wovon es Erkenntnis gibt, die anderen aber das, wovon es Meinung gibt. [...] Werden wir also einen Fehler machen, wenn wir sie mehr Meinungsliebende als Weisheitsliebenden nennen?
  • Unbekannt: Leben des Secundus (Vita Secundi) S. 70-72

    Beliebt und in vielen Sprachen verfügbar war in der Spätantike die Erzählung vom Philosophen Secundus vor dem als gerecht geltenden Kaiser Hadrian
    [1] [Kaiser] Hadrian, der sich davon überzeugen wollte, dass [der Philosoph] Secundus das [von ihm freiwillig gelobte] Schweigegebot streng befolgte, stand auf und entbot ihm, als er kam, als erster seinen Gruß. Secundus aber bewahrte sein gewöhnliches Schweigen. Daraufhin sprach Hadrian zu ihm: ,Sprich, Philosoph, damit wir Dich kennenlernen; denn es ist unmöglich, deine Weisheit zu erfassen, wenn Du schweigst‘. Secundus aber schwieg weiterhin. Da sprach Hadrian zu ihm: ,Secundus, bevor ich zu Dir kam, war es richtig, dass Du schwiegst, denn Du hattest keinen Zuhörer, der bedeutender war als Du selbst, noch jemanden, der in der Lage gewesen wäre, auf gleicher Ebene Worte zu wechseln. Nun aber bin ich hier und fordere, dass Du sprichst‘ [...].

    [2] Doch Secundus war weder von Scham berührt noch von Furcht vor dem Herrscher erfüllt. Da verlor Hadrian schließlich die Fassung, verlangte nach einem Tribunen und befahl diesem: ,Bringe den Philosophen dazu, das Wort an mich zu richten‘. Der Tribun aber erklärte ihm [...]: ,Es mag möglich sein, Löwen, Panther und andere Tiere dazu zu bringen, mit Menschen stimme zu sprechen, jedoch nicht einen Philosophen gegen seinen Willen‘.
  • Dion von Prusa: Rede an die Bewohner von Alexandrien (Oratio 32 ad Alexandrinos) § 9

    Dion von Prusa über das Auftreten der Philosophen seiner Zeit
    Das gilt noch mehr für die sogenannten Philosophen. Die einen von ihnen gehen überhaupt nicht unters Volk und wollen kein Risiko eingehen; vielleicht haben sie es aufgegeben, die Masse besser zu machen. Die in den sogenannten Hörsälen üben viel das Reden, wozu sie vertraglich an sie gebundene und gewöhnte Hörer annehmen. Von den sogenannten Kynikern gibt es in der Stadt keine kleine Menge. [...] Diese sammeln sich auf den Kreuzungen und Straßen, an den Eingängen der Heiligtümer und täuschen Kinder, Seeleute und derartigen Pöbel, wobei sie Scherze, viel Klatsch und die üblichen Marktantworten zusammennehmen. Gutes richten sie folglich gar nicht aus, aber denkbar viel Übel, wobei sie die Unverständigen daran gewöhnen über die Philosophen zu lachen, so als ob man Kinder daran gewöhnte, ihre Lehrer zu verachten.
  • Barhadbeschabba von Ḥalwān: Ursache der Gründung von Schulen (Causa fundationis scholarum) (p. 371, l. 7-10 Scher)

    Barḥaḏbǝšabbā von Ḥalwān (um 590) erklärt die Leistung Jesu Christi (Antike Philosophie II)<br /> Barḥaḏbšabbā nennt den wahren Vollender der Philosophie (Judentum und Islam)
    Er [Jesus] setzte tragfähige Definitionen der Philosophie (filosofūṯā); so erweckte er die Weisheit, die tot war, belebte die Gottesfurcht, die nichtig war, und zeigte die Wahrheit, die verlorengegangen war: alle Arten von Wissenschaften, gleichsam als unterschiedliche Glieder einer Statue, entwarf und begründete er kurzgefasst in den Ohren der Gläubigen.
  • Barhadbeschabba von Ḥalwān: Ursache der Gründung von Schulen (Causa fundationis scholarum) (p. 378f. Scher)

    Barḥaḏbšabbā stellt die Bedeutung des christlichen Kirchenvaters Theodor von Mopsuestia heraus, des Begründers der in Nisibis gelehrten Tradition der Kirche des Ostens
    a) Denn bis zu der Zeit, zu der die Gnade diesen Mann zum Existieren und Wohnen unter den Menschen gebracht hatte, waren alle Teile der Lehre, der Erklärungen und der Traditionen der Heiligen Schriften, gleich den verschiedenen Arten, aus denen das Bildnis des Königs der Könige gemacht ist, verteilt und verstreut an jedem Ort, konfus und ungeordnet bei sämtlichen früheren Schriftstellern und katholischen Vätern der Kirche. Nachdem dieser Mensch das Gute vom Bösen unterschieden und sämtliche Schriften und Überlieferungen der Alten durchforscht hatte, da sammelte er, nach Art eines geschickten Arztes, sämtliche [S. 379] Traditionen und Aphorismen, die zerstreut waren, zu einer einzigen Vollkommenheit, setzte sie dem Handwerk und dem Intellekt gemäß zusammen und fertigte aus ihnen ein vollkommenes Heilmittel an Lehre, vollkommen in Tugenden – dasjenige, das die schweren Krankheiten des Nicht-Wissens ausreißt und entfernt von den Meinungen derer, die sich ernsthaft mit seinen Schriften befassen. Denn obwohl es Krankheiten und Leiden in unserem Körper gibt, so gibt es doch unter allen Leiden keines, das böser und bitterer ist für die Seelen der Menschen, als die Krankheit des Nichtwissens.
    b) Und ebenso wie diejenigen, die eine Statue herstellen, jedes einzelne Glied der Gestalt für sich herstellen, sodann eines nach dem anderen zusammen-setzen, wie es die Ordnung des Handwerks erfordert, und eine vollkommene Statue machen, so kombinierte auch der selige Theodor, ordnete und passte ein, und setzte jedes einzelne Glied dieser Lehre in die Ordnung, welche die Wahrheit erfordert, und erstellte aus ihnen durch alle seine Schriften eine vollkommene und wunderbare Gestalt von diesem Wesen, das Herr der Güter ist.