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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Methodik

3 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Ibn Sīnā (Avicenna): Autobiographie (vita) p. 28, 3-30, 2

    Ibn Sīnā (Avicenna; 980-1037) berichtet, wie er philosophische Probleme angeht:
    Und aufgrund von denjenigen Fragen, über die ich unsicher war [...], suchte ich wiederholt die Moschee auf, betete und flehte zum Schöpfer des Alls. [...] Sooft mich der Schlaf überwältigte oder ich eine Schwäche verspürte, wandte ich mich ab, um einen Becher Wein zu trinken, auf dass meine Fähigkeit mir wiederkehrt. Wenn ich bei einer Frage in Verlegenheit war [...], pflegte ich deswegen die Moschee aufzusuchen und zum Schöpfer des Alls zu beten und zu flehen. [...] Wenn mich der Schlaf übermannen wollte oder ich eine Schwäche verspürte, wandte ich mich einem Becher Wein zu, um wieder zu Kräften zu kommen.
  • Ibn Sīnā (Avicenna): Autobiographie (vita) Autobiographie, S. 32-35

    Avicenna über sein Studium von Aristotelesʼ Metaphysik (Judentum und Islam)
    Ich las das Buch der Metaphysik, aber ich verstand nicht, was darin steht, und mir blieb das Ziel seines Verfassers dunkel, bis dass ich die Lektüre vierzigmal wiederholt hatte und es auswendig wusste, wobei ich es trotzdem nicht verstand und nicht das darin liegende Ziel. [...] Eines Tages zur Zeit des Nachmittagsgebets befand ich mich bei den Buchhändlern, als ein Makler herantrat und in seiner Hand einen Band hielt, den er zum Verkauf ausrief. Er reichte ihn mir, aber ich gab ihn angewidert zurück, weil ich meinte, dass diese Wissenschaft zu nichts nutze sei. Er aber sagte mir: „Kaufe ihn doch, sein Besitzer braucht das Geld. Er ist billig, und ich verkaufe ihn Dir für drei Dirham“. So kaufte ich ihn, und siehe da, es war das Buch von Abū Naṣr al-Fārābī Über die Ziele des Buches der Metaphysik. Ich kehrte nach Hause zurück und ging eilends an die Lektüre. Da gingen mir mit einem Male die Ziele dieses Buches auf, denn ich kannte es ja bereits auswendig. Ich freute mich darüber und gab am folgenden Tag ein reichliches Almosen für die Armen aus Dankbarkeit gegen Gott, der erhaben ist.
  • Al-Ġazālī : Der Erretter aus dem Irrtum II, S. 12 Elschazlī = S. 18 Maḥmūd 1968; S. 29 Elschazlī = S. 48; Text korrigiert

    Al-Ġazālī über die Unverzichtbarkeit philosophischer Methodik
    Folgendes herrscht unter den meisten Menschen vor: So oft sie eine Aussage jemandem zuschreiben und beilegen, von dem sie eine gute Überzeugung haben, akzeptieren sie sie, auch wenn sie nichtig ist; und wenn sie sie jemandem zuschreiben, von dem sie eine schlechte Überzeugung haben, lehnen sie sie ab, auch wenn sie wahr ist. Folglich billigen sie immer das Wahre aufgrund der Menschen, und billigen nicht die Menschen aufgrund der Wahrheit. Und dies ist der Gipfel des Irrtums. Dies ist das Übel der Ablehnung [der Philosophie].