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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Metaphysik

7 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Ibn an-Nadīm : Fihrist (p. 251, 25-28 Flügel)

    Ibn an-Nadīm informiert in seinem Werk <i>al-Fihrist</i> über die auf Arabisch erhältlichen Versionen von Aristotelesʼ <i>Metaphysik</i>
    Das Buch der Buchstaben (kitāb al-ẖurūf). Es informiert über das Göttliche Fragen (al-Ilahīyāt). Die Anordnung dieses Buches folgt der Anordnung der Buchstaben der Griechen, deren erster das kleine Alpha (al-alif aṣ-ṣuġrā = ἀλφά ἔλαττον [Aristoteles, Metaphysik, Buch II nach griechischer Überlieferung]) ist, den Isḥāq übersetzte. Alles, was es davon gibt, geht bis zum Buchstaben My. Diesen Buchstaben übersetzte Abū Zakarīyāʾ Yaḥyā ibn ʿAdī. Ferner liegt der Buchstabe Ny auf Griechisch vor, mit dem Kommentar des Alexander [von Aphrodisias]. Diese Buchstaben übersetzte ferner Ustāṯ für al-Kindī; und von ihm gibt es eine Nachricht hierüber. Ferner übersetzte Abū Bišr Mattā das Buch Lam mit dem Kommentar des Alexander […] ins Arabische. Ḥunain ibn Isḥāq übersetzte dieses Buch ins Syrische. Ferner kommentierte Themistios das Buch Lam, und Abū Bišr Mattā übersetzte es mit dem Kommentar des Themistios. Vorher hatte es Šamlī übersetzt. Isḥāq ibn Ḥunain übersetzte mehrere Bücher.
  • Al-Fārābī : Katalog der Wissenschaften IV (p. 120f. Amine)

    Al-Fārābīs programmatische Äußerung zu den Teilen und den erreichbaren Leistungen der <i>Metaphysik</i>, die auf arabisch „göttliche Wissenschaft“ (griech. <i>θεολογία</i>) heißt
    [1] Die göttliche Wissenschaft wird in drei Teile eingeteilt: Der erste untersucht das Existierende und die Dinge, die ihnen insofern zukommen, als sie existierend sind. Der zweite erforscht die Prinzipien der Beweise (mabādiʾ-l-barāhīn) in den einzelnen theoretischen Wissenschaften (al-ʿulūm an-naẓarīya). [...] Im dritten Teil wird [all] das Existierende erforscht, das weder Körper noch in Körpern ist. [...]
    [2] Dann beweist sie, dass dieses in seiner Vielheit vom Geringeren zum Vollkommeneren aufsteigt, bis es schließlich am äußersten Ende des Vollkommenen zu dem Vollkommenen gelangt, demgegenüber es nichts Vollkommeneres geben kann. [...] Dann verdeutlicht sie, dass das, was diese Eigenschaften hat, jenes ist, von dem man überzeugt sein muss, dass es Gott (allah) ist. [...] Dann lehrt sie, auf welche Weise alles Existierende von ihm hervorgebracht wurde und auf welche Weise es von ihm die Existenz erhalten hat. Dann erforscht sie die Ordnungen von allem Existierenden und auf welche Weise dieses diese Ordnungen erhalten hat und in welcher Form jedes Einzelne davon würdig ist, auf der Stufe zu stehen, auf der es steht.
  • Ibn Sīnā (Avicenna): Metaphysik (Buch der Genesung) I 2 § 12. 17f. (p. 13. 15 Cairensis)

    Avicenna über den Gegenstand der Metaphysik und ihre Ziele
    [1] Das Existierende qua existierendes (al-mawǧūd bi mā huwa mawǧūd) ist etwas all diesem [verschiedene Formen von Sein, die Gegenstände verschiedener Wissenschaften sind] Gemeinsames, und es muss zum Gegenstand dieser Fertigkeit gemacht werden [...], weil es ohne eine Untersuchung seiner Wesenheit und ohne einen Nachweis seiner selbst auskommt, so dass eine andere Wissenschaft die Aufklärung seines Zustands übernehmen müsste. [...] Diese Wissenschaft untersucht also die Zustände des Existierenden und die Umstände, die ihm zukommen, wie die Teile und die Arten, bis es zu einer Festlegung gelangt, mit der [zum Beispiel] der Gegenstand der Naturwissenschaft neu entsteht, so dass sie ihn dieser übergibt. [...]
    [2] Und dies ist die Wissenschaft (ʿilm), das in dieser Fertigkeit gesucht wird, und es ist die erste Philosophie, weil es das Wissen der ersten Umstände in der Existenz ist – dies sind die erste Ursache und die Umstände in dem Allgemeinen, und die Existenz (wuǧūd) und die Einheit (waḥda) –, und dies ist auch die Weisheit (ḥikma), die das edelste Wissen über das edelste Objekt ist: das edelste Wissen in Bezug auf die Klarheit; über das edelste Objekt in Bezug auf Gott und die Ursachen nach ihm. Es ist also auch die Kenntnis der letzten Ursachen des Universums und auch die Kenntnis Gottes. Und deswegen kommt ihm die Definition ,göttliches Wissen‘ (ʿilm al-īlāhī) zu, der darin besteht, dass es von den Tatsachen, die von der Materie getrennt sind, in Bezug auf die Definition und die Existenz handelt.
  • Al-Fārābī : Die Ziele des Buches der Metaphysik 35, 8-10. 21; 36, 8f

    Der arabische Aristoteliker al-Fārābī erklärt die Ziele von Aristotelesʼ <i>Metaphysik</i>
    Viele Leute haben die vorgefasste Meinung, dass der eigentliche Sinn und Inhalt dieser Schrift der sei, dass in ihr die Lehre von dem Schöpfer, dem Intellekt, der Seele und dem darauf Bezüglichen behandelt würde; ferner, dass die Wissenschaft von der Metaphysik (‘ilmmā ba‘d at-tabī‘a) und die von der Einheit Gottes (‘ilm at-tawḥīd) ein und dasselbe sei. [...] Wir behaupten nun, dass ein Teil der Wissenschaften partikulär, ein anderer Teil derselben aber universal sei. [...] Die universale Wissenschaft betrachtet nun das, was allem Existierenden gemeinsam ist, wie die Existenz (wuǧūd) und die Einheit (waḥda) sowie seine Arten und Eigenschaften.
  • Al-Kindī : Die erste Philosophie (Philosophia prima) I (p. 59f. 63. 65)

    Al-Kindī über die erste Philosophie und ihre Quellen
    [1] Den ehrenvollsten und erhabensten Rang in der Philosophie hat die erste Philosophie inne. Damit meine ich das Wissen um das erste Wahre (al-ḥaqq al-awwal), dass die Ursache alles Wahren ist. [...]
    [2] Es ist für uns wie auch für frühere herausragende Philosophen, nicht von unserer Sprache, offensichtlich, dass niemand [...] durch die Anstrengung seines eigenen Strebens das Wahre erreicht. [...] Wenn man aber das Wenige, das jeder, der ein wenig Wahres erreicht hat, zusammennimmt, so ergibt dies eine beträchtliche Menge. [...] Wären [unsere Vorgänger] nicht gewesen, so würden uns – trotz intensiver Forschung während unseres ganzen Lebens – die wahren Prinzipien nicht zuteil, die uns zu den Endpunkten des wahrhaft Gesuchten gelangen lassen. [...]
    [3] Wir dürfen uns nicht schämen, das Wahre und seine Erwerbung zu billigen, woher sie auch kommen mögen, auch wenn sie von Menschen, die anders als wir sind, und von fremden Völkern kommen. Es gibt nämlich nichts, was angemessener für denjenigen wäre, der das Wahre sucht, als das Wahre selbst. Das Wahre, wird durch denjenigen, der es ausspricht oder übermittelt, weder herabgesetzt noch geschmälert.
  • Al-Fārābī : Katalog der Wissenschaften Prolog (p. 53f. Amine)

    Al-Fārābīs Programm einer Aufzählung der Wissenschaften
    Unsere Absicht in diesem Buch ist es, die bekannten Wissenschaften einzeln aufzuzählen, und einen Überblick darüber zu geben, was jede einzelne von ihnen enthält, und über die Teile einer jeden von ihnen, die Teile hat, sowie über das, was in jedem Teil vorliegt. Wir legen dies in fünf Kapiteln vor. Das erste handelt von der Sprachwissenschaft und ihren Teilen. Das zweite handelt von der Wissenschaft der Logik und ihren Teilen. Das dritte Kapitel handelt von den mathematischen Wissenschaften. Dies sind die Arithmetik, die Geometrie, die Optik, die mathematische Astronomie, die Wissenschaft der Musik, die Wissenschaft von den Gewichten und die technische Erfindungswissenschaft. Das vierte Kapitel handelt von der Naturwissenschaft und ihren Teilen sowie von der göttlichen Wissenschaft (ʿilm al-ilāhī) und ihren Teilen. Das fünfte Kapitel handelt von der politischen Wissenschaft, von der Wissenschaft vom [islamischen] Recht (ʿilm al-fiqh) und von der [rationalen] Theologie (ʿilm al-kalām) [...]. Mit diesem Buch kann jemand zwischen den Wissenschaften einen Vergleich anstellen, so dass er weiß, welche von ihnen besser, nützlicher, wirksamer ist und welche geringer an Wert, weniger zuverlässig und weniger wirksam.
  • Ibn Sīnā (Avicenna): Autobiographie (vita) Autobiographie (p. 32-35 Gohlmann)

    Ibn Sīnā (Avicenna) berichtet über seine Probleme beim Studium von Aristotelesʼ <i>Metaphysik</i>
    Ich las das Buch der Metaphysik, aber ich verstand nicht, was darin steht, und mir blieb das Ziel seines Verfassers dunkel, bis dass ich die Lektüre vierzigmal wiederholt hatte und es auswendig wusste, wobei ich es trotzdem nicht verstand und nicht das darin liegende Ziel. [...] Eines Tages zur Zeit des Nachmittagsgebets befand ich mich bei den Buchhändlern, als ein Makler herantrat und in seiner Hand einen Band hielt, den er zum Verkauf ausrief. Er reichte ihn mir, aber ich gab ihn angewidert zurück, weil ich meinte, dass diese Wissenschaft zu nichts nutze sei. Er aber sagte mir: „Kaufe ihn doch, sein Besitzer braucht das Geld. Er ist billig, und ich verkaufe ihn Dir für drei Dirham.“ So kaufte ich ihn, und siehe da, es war das Buch von Abū Naṣr al-Fārābī Über die Ziele des Buches der Metaphysik. Ich kehrte nach Hause zurück und ging eilends an die Lektüre. Da gingen mir mit einem Male die Ziele dieses Buches auf, denn ich kannte es ja bereits auswendig. Ich freute mich darüber und gab am folgenden Tag ein reichliches Almosen für die Armen aus Dankbarkeit gegen Gott, der erhaben ist.