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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Ideen

9 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Platon: Der Sophist (Sophista ) 241d

    Die Frage nach der Veränderlichkeit von Ideen als Grundfrage von Platons Sophistes
    Gast aus Elea: Das Argument des Vaters Parmenides müssen wir, um uns zu verteidigen, prüfen und erzwingen, dass sowohl das Nicht-Seiende in gewisser Hinsicht ist als auch das Seiende wiederum irgendwie nicht ist.
  • Platon: Der Sophist (Sophista ) 244d

    Das Verhältnis von Sein und Einem und die Identität der Ideen
    Gast aus Elea: Nimmt man die Bezeichnung als etwas von dem Ding verschiedenes, so benennt man eine Zweiheit.
    Theaitet: Ja.
    Gast aus Elea: Nimmt man aber die Bezeichnung als dasselbe wie jenes, wird man entweder gezwungen sein zu sagen, sie sei die Bezeichnung von nichts, wenn er aber sagen will, sie [sei die Bezeichnung von] etwas, so wird herauskommen, dass die Bezeichnung nur Bezeichnung einer Bezeichnung ist, und von nichts anderem.
  • Platon: Timaios (Timaeus) 39e-40a

    Platon schildert die Entstehung der Sterne und der Lebewesen
    Dies Übrige des Alls erarbeitete er nun, indem er es nach dem Typos des Urbildes gestaltete. Als also der Geist die Ideen betrachtete, die dem, was ein Lebewesen ausmacht, innewohnen, wie beschaffen und wie viele sie sind, überlegte er, dass auch dieses All so beschaffene und so viele enthalten müsse. Es sind nun viererlei, eine das himmlische Geschlecht der Götter, eine andere das Geflügelte und in der Luft Reisende, eine dritte die Form im Wasser, eine mit Füßen versehene irdische die vierte. Von dem Göttlichen verfertigte er den Großteil der Idee aus Feuer, damit es möglichst hell zu sehen und möglichst schön sei, wobei er es, indem er es mit dem All verglich, wohlgerundet machte.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) III 16

    Descartes erklärt sein Kriterium für die Realität einer Idee
    Je länger und aufmerksamer ich all dies prüfe, um so klarer und deutlicher erkenne ich, dass es wahr ist. Was aber soll ich letztlich hieraus schließen? Wenn die objektive Realität einer meiner Ideen so groß ist, dass ich sicher bin [...], dass ich selbst nicht die Ursache dieser Idee sein kann, so folgt daraus notwendig, dass ich nicht allein in der Welt bin, sondern dass auch ein anderes Ding, das die Ursache für diese Idee ist, ebenfalls existiert.
  • Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) III 22. 24

    Descartes‘ erster Gottesbeweis aus dem Gedanken, dass die Idee Gottes zu groß ist, um aus seinem Verstand zu stammen
    Daher bleibt allein die Idee Gottes übrig, bei der untersucht werden muss, ob sie etwas ist, das aus mir selbst nicht hervorgehen konnte. Als Gott bezeichne ich eine unendliche, unabhängige, allweise, allmächtige Substanz, von der sowohl ich selbst als auch alles andere – wenn es irgendetwas anderes gibt, was es gibt – geschaffen worden ist. All dies ist nun so beschaffen, dass es, je sorgfältiger ich es ins Auge fasse, umso weniger aus mir selbst hervorgegangen denken kann. So ist aus dem oben Gesagten zu schließen, dass Gott notwendig existiert. [...] Auch darf ich nicht etwa glauben, ich erfasste das Unendliche nicht durch eine wahre Idee, sondern nur durch Negation des Endlichen, ähnlich wie ich die Ruhe und die Finsternis durch Negation der Bewegung und des Lichtes erfasse; denn ich erkenne im Gegenteil ganz klar, dass die unendliche Substanz mehr Realität enthält als die endliche und dass folglich in gewissem Sinne die Idee des Unendlichen der des Endlichen, d.h. die Gottes der des Ich vorausgeht.
  • Philon von Alexandrien: Die Herstellung der Welt Mose zufolge (De opificio mundi secundum Moysem) 16, 20f

    Laut Philon von Alexandrien richtet sich Gott bei der Schöpfung nach einem ewigen Urbild
    [1] Da Gott nämlich, weil er Gott ist, von vornherein erkannte, dass ein schönes Abbild niemals ohne ein schönes Vorbild entstehen kann und dass keines von den sinnlich wahrnehmbaren Dingen tadellos sein würde, das nicht einem Urbild und einer geistigen Idee nachgebildet wäre, bildete er, als er diese sichtbare Welt schaffen wollte, vorher die geistige, um dann mit Benutzung eines unkörperlichen und gottähnlichen Vorbildes die körperliche herzustellen [...], die ebenso viele sinnlich wahrnehmbare Arten enthalten sollte, wie in jener gedacht vorhanden waren. [...] Gleichwie nun die in einem Baumeister zuvor entworfene Stadt nicht außerhalb einen Platz hatte, sondern nur der Seele des Handwerkers eingeprägt war, ebenso hat auch die aus den Ideen bestehende Welt keinen andern Ort als den göttlichen Logos, der alles geordnet hat.
    [2] Eine Kraft [von ihm] ist auch die weltschöpferische, die als Quelle das wahrhaft Gute hat. Denn wenn jemand die Ursache erforschen will, warum eigentlich dieses All geschaffen wurde, so scheint mir das Ziel nicht zu verfehlen, wer sagt – wie es auch schon einer der Alten getan hat –, dass der Vater und Schöpfer gut ist. Deshalb hat er seine vollkommene Natur nicht dem Sein vorenthalten, das aus sich selbst nichts Schönes ist, aber alles werden kann.
  • Porphyrios von Tyros : Leben Plotins (Vita Plotini) § 23

    Porphyrios schildert die Vereinigungen Plotins mit dem Einen, das hier “Gott” genannt wird
    Wenn er sich so durch dieses dämonische Licht besonders in den ersten und jenseitigen Gott mit den Gedanken einführte, auf den von Platon im Symposion gewiesenen Wegen, erschien ihm jener Gott, der weder eine Gestalt noch eine Idee hat, der oberhalb des Geistes und alles Gedachten sitzt. Ihm, sage ich, habe ich, Porphyrios, mich auch einmal angenähert und mit ihm vereint, im 68. Lebensjahr. [...] [Plotin] aber erreichte wohl viermal, während ich bei ihm war, dieses Ziel mit unsagbarer Aktivität.
  • Plotin: Enneade I 1 [53], 8, 1-10

    Plotin erklärt das Verhältnis der Seele zum Geist, wie das „Wir“ sich zum reinen, überindividuellen Geist – dem Ort der platonischen Ideen – verhält
    a) Und wie verhalten wir uns zum Geist? [...] Nun: Auch diesen haben wir, und zwar oberhalb von uns. Wir haben ihn aber entweder gemeinsam oder jeder für sich allein [...]: gemeinsam, weil er unteilbar und eins und überall derselbe ist, für sich allein, weil ihn trotzdem jeder in seiner ersten Seele ganz besitzt.
    b) Mithin besitzen wir auch die Formen auf zwei Arten, in der Seele quasi entwickelt und quasi voneinander separat, im Geist dagegen alle auf einmal.
    c) Und den Gott, inwiefern besitzen wir ihn? Nun: insofern er auf der geistig erkennbaren Natur, d.h. auf dem wirklichen Sein, aufsitzt; und wir sind von dort aus gesehen das dritte [nämlich hinter dem Gott und dem Geist].
  • Plutarch von Chaironeia: Gegen Kolotes (Adversus Colotem) 68 A 57 (Demokrit nach Plutarch von Chaironeia)

    Der Mittelplatoniker Plutarch (geb. um 45 in Chaironeia; gest. um 125) liefert eine Deutung der Lehre des Demokrit
    Denn was behauptet Demokrit? Im Leeren bewegten sich Substanzen, der Zahl nach unendlich wie auch unteilbar und unterschiedslos und ohne Qualität und für Einwirkung unempfänglich; wenn sie sich einander näherten oder zusammenstießen oder verflöchten, so träten einige dieser Anhäufungen als Wasser, andere als Feuer, andere als Pflanze und wieder andere als Mensch in Erscheinung. Alles sei Atome, von ihm "Ideen" genannt, und weiter sei nichts.