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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Denken

6 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Plotin: Enneade V 3 [49], 5, 28-39

    Plotin erklärt die Möglichkeit von Selbsterkenntnis des Denkens
    Und wenn so das Denken und das Gedachte Eines sind, wie kann denn dadurch das Denkende sich selbst denken? [...] Wenn das Denkende und das Gedachte selbig sind – eine Aktivität nämlich ist das Gedachte [...] dann ist das Gedachte das erste Sein. Wenn dieses nun Aktivität, die erste und schönste Aktivität ist, dann ist es doch offensichtlich Denken, und zwar seinshaftes Denken; es ist nämlich das Wahrste; Denken dieser Art, das erste und ursprünglich seiend, ist dann wohl der erste Geist.
  • Siger von Brabant: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima (Quaestiones in tertium De anima) S. 242f

    Ein anonymer Averroist zu Thomas von Aquins Behauptung, jeder einzelne Mensch denke
    Indem etwas Unakzeptables benannt und dieses dort nicht bewiesen wird, indem es anderswo vorausgesetzt, bekannt und zugestanden wird, ist es leicht, viel Unakzeptables zu folgern. Diese aber nehmen an, dass der Mensch eigentümlich denkt, beweisen dies aber nicht. Von dieser Voraussetzung her argumentieren sie. Aber wenn dieses Vorausgesetzte nicht wahr ist, argumentieren sie nicht. Dass der Mensch daher in eigentümlicher Rede denkt, gestehe ich nicht zu. Wenn dies jedoch zugestanden ist, dann weiß ich nicht zu antworten. Aber dies bestreite ich, und zu Recht, daher werde ich leicht antworten.
  • Lévinas, Emmanuel : Gott und die Philosophie (Dieu et la philosophie) S. 104-106

    Lévinas über das Unendliche im Denken
    10. In seiner Meditation über die Idee Gottes hat Descartes den außerordentlichen Verlauf eines Denkens, das bis zum Zerbrechen des ,Ich denke‘ geht, mit einer unvergleichlichen Strenge nachgezeichnet. [...] Als Gedachtes (cogitatum) eines Denkens (cogitation), das sie vom ersten Moment an enthält, überschreitet die Idee Gottes, als Bezeichnung des Nicht-Inhaltes schlechthin [...], jegliche Erfassbarkeit. Ihre ,objektive Realität‘ des Gedachten lässt die ,formale Realität‘ des Denkens zusammenstürzen. [...]
    11. Die Aktualität des cogito unterbricht sich so im Gewand der Idee des Unendlichen, durch das Unumfassbare, nicht gedachte, sondern erlittene, das in einem zweiten Moment des Bewusstseins dasjenige trägt, was in einem ersten Moment vorgab, es zu tragen: Nach der Gewissheit des cogito [...] verkündet die dritte Meditation: „in gewisser Weise habe ich in mir die Idee des Unendlichen früher als die des Endlichen, d.h. die Gottes früher als die meiner selbst.
  • Parmenides von Elea: Über die Natur 28B 3

    Die Einheit von Denken und Sein nach Parmenides
    Dasselbe ist das Denken [von etwas] und [sein] Sein.
  • Parmenides von Elea: Über die Natur 28B 8, Z. 34-39

    Parmenides entwickelt Grundlagen eines korrespondenztheoretischen Wahrheitsbegriffs
    Dasselbe ist das Denken und wovon es einen Gedanken gibt. Denn nicht ohne das Seiende, in dem es als Ausgesagtes ist, wirst Du das Denken finden. Nichts nämlich ist oder wird sein ein anderes neben dem Seienden, weil das Geschick verfügt hat, dass es als ganzes unveränderlich ist. Hiernach wird alles benannt, was die Sterblichen ansetzten, im Vertrauen darauf, dass es wahr sei.
  • Aristoteles: Metaphysik (Metaphysica) XII 7, 1072a 26-30. b 3-5

    Dieses Prinzip wird von Aristoteles so konkretisiert, dass es ein dauerndes Sich-Selbst-Denken ist, zu dem alles andere hinstrebt
    Auf solche Weise bewegt das Objekt des Strebens und das des Denkens [...]. Das Ursprüngliche dieser beiden Tätigkeiten ist dasselbe. Denn das Begehrte ist das anscheinend Schöne, das primär Gewollte ist das, was schön ist. Wir erstreben aber etwas, weil etwas [gut] scheint, anstatt dass etwas deswegen [gut] scheint, weil wir es erstreben. Denn das Prinzip ist das Denken. Der Intellekt wird aber vom Gedachten bewegt. [...] Er bewegt aber als etwas Geliebtes, durch das Bewegte bewegt er das andere.