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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Atome

6 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Demokrit von Abdera: Fragmente 68

    Demokrit führt sinnlich wahrnehmbare Qualitäten auf Atome und Leeres zurück
    In der Bestimmung gibt es süß und in der Bestimmung bitter, in der Bestimmung warm, in der Bestimmung kalt, in der Bestimmung Farbe, in Wahrheit aber Atome und Leeres.
  • Plutarch von Chaironeia: Gegen Kolotes (Adversus Colotem) 68 A 57 (Demokrit nach Plutarch von Chaironeia)

    Der Mittelplatoniker Plutarch (geb. um 45 in Chaironeia; gest. um 125) liefert eine Deutung der Lehre des Demokrit
    Denn was behauptet Demokrit? Im Leeren bewegten sich Substanzen, der Zahl nach unendlich wie auch unteilbar und unterschiedslos und ohne Qualität und für Einwirkung unempfänglich; wenn sie sich einander näherten oder zusammenstießen oder verflöchten, so träten einige dieser Anhäufungen als Wasser, andere als Feuer, andere als Pflanze und wieder andere als Mensch in Erscheinung. Alles sei Atome, von ihm "Ideen" genannt, und weiter sei nichts.
  • Epikur: Brief an Herodot (Epistula ad Herodotum) 39-41 = LS 5A. 8A

    Epikur über die Atome und das Leere als Grundlage der Wirklichkeit
    (1) Aber gewiss besteht die Gesamtheit der Dinge aus . Denn dass es Körper gibt, bezeugt überall die Sinneswahrnehmung selbst, in deren Folge es [...] nötig ist, dass Unklare durch vernünftige Erwägung zu beurteilen. [...] (2) Wenn es aber nicht gäbe, was wir ,Leeres‘, ,Raum‘ und ,nicht berührbare Natur‘ nennen, dann hätten die Körper nichts, wo sie sein oder durch was hindurch sie sich in der Weise bewegen könnten, wie es zu sein scheint. [...] (3) Von den Körpern sind einige Zusammensetzungen und andere das, woraus solche Zusammensetzungen bestehen. Diese sind unteilbar (atoma) und unveränderlich, wenn ausgeschlossen sein soll, dass alles zu nicht-Seiendem vergehen wird, sie vielmehr stark genug sind, die Auflösungen in den Zusammensetzungen zu überdauern. [...] Die Prinzipien müssen also notwendig unteilbare Körper sein.
  • Lukrez (Titus Lucretius Carus): Über die Natur der Dinge (De rerum natura) II, 216-224

    Lukrez erklärt die Lehre von der Bahnabweichung der Atome
    Dies noch wünsch ich hierbei dir recht zur Kenntnis zu bringen:
    Wenn sich die Körper im Leeren mit senkrechtem Falle bewegen,
    durch ihr eigen Gewicht, so würden sie wohl in der Regel
    irgendwo und –wann ein wenig zur Seite getrieben,
    doch nur so, dass man sprechen kann von geänderter Richtung.
    Wichen sie nicht so ab, dann würden wie Tropfen des Regens
    gradaus alle hinab in die Tiefen des Leeren versinken.
    Keine Begegnung und Stoß erführen alsdann die Atome,
    niemals hätte daher die Natur mit der Schöpfung begonnen.
  • Wilhelm von Conches : Dragmaticon philosophiae (Dragmaticon philosophiae ) I 6, 8 p. 26

    Wilhelm von Conches konturiert den Atomismus der Epikureer neu
    Mit der Behauptung, dass die Welt aus Atomen bestehe, haben die Epikureer die Wahrheit gesagt. Aber dass sie sagten, diese Atome seien ohne Anfang gewesen und dauernd geteilt durch eine große Leere geflogen und schließlich in vier große Körper gezwungen worden, ist ein Märchen: Denn ohne Anfang und Ort kann nichts außer Gott sein. Wir sagen also, dass Gott diese Teilchen zugleich ungeteilt erschaffen hat, sondern so, dass sie eines bilden. [...] Denn der, der "sagte, und es entstand", konnte die Teile und das Ganze zugleich schaffen.
  • Yūsuf al-Baṣīr : Das Buch der Unterscheidung I 1, § 1-3. 5-6

    Yūsuf al-Baṣīr überliefert Definitionen von Grundbegriffen aus dem muʿtazilitischen Kalām
    [1] Die Definition eines Begriffes und sein Wesen (ḥaqīqa) beziehen sich auf dasselbe. Somit lautet die Definition von ,etwas‘ (šayy): ,das, was man wissen kann und worüber man eine Aussage treffen kann‘. Es macht also keinen Unterschied, ob wir sagen ,etwas‘ oder ,Gegenstand des Wissens‘. In der Sprache der Mutakallimūn lautet dies ,an-sich‘ (ḏāt). [...]
    [2] Das ,etwas‘ teilt sich in das ,existierende‘ (mawǧūd) und das ,nicht existierende‘ (maʿdūm). [...] Und das ,Existierende‘ teilt sich in die zwei Teile ,ewig‘ und ,neu entstanden‘ (muḥdaṯ). Das ,Ewige‘ ist das, dessen Existenz keinen Anfang hat, das Neu-Entstandene hingegen dasjenige, dessen Existenz einen Anfang hat. [...] Das ,Neu-Entstandene‘ unterteilt sich in Atome (ǧawhar) und Akzidenzien. [...] Wo immer sich ein Atom befindet, besetzt es eine Position im Raum.