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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Religion

4 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Lukrez (Titus Lucretius Carus): Über die Natur der Dinge (De rerum natura) I 62-79

    Lukrez referiert Epikurs Umgang mit der Religion
    Als das Leben der Menschen darnieder schmählich auf Erden
    lag, zusammengeduckt unter lastender Angst vor den Göttern,
    welche das Haupt aus des Himmels Gevierten prahlerisch streckte
    droben mit schauriger Fratze herab den Sterblichen dräuend,
    erst hat ein Grieche gewagt, die sterblichen Augen dagegen
    aufzuheben und aufzutreten als erster dagegen;
    den nicht das Raunen von Göttern noch Blitze bezwangen noch drohend
    donnernd der Himmel; nein, nur umso mehr noch den scharfen
    Mut seines Geistes reizte, dass aufzubrechen die dichten
    Riegel zum Tor der Natur als erster er glühend begehrte.
    Also siegte die Kraft des lebendigen Geistes, und weiter
    schritt er hinaus die flammumlohten Mauern des Weltballs,
    und das unendliche All durchstreift’ er männlichen Sinnes;
    bringt als Sieger darum zurück von dort die Erkenntnis,
    was zu entstehen vermag und was nicht, und wie einem jeden
    schließlich die Macht ist beschränkt und im Grunde verhaftet der Grenzstein.
    Drum liegt die Furcht vor den Göttern unter dem Fuß und zur Rache
    wird sie zerstampft, uns hebt der Sieg empor bis zum Himmel.
  • Al-Ġazālī : Der Erretter aus dem Irrtum II, S. 21f. Elschazlī = S. 37f.

    Al-Ġazālī bestreitet, dass ein grundlegender Widerspruch zwischen dem Gebrauch von Logik und der Religion besteht
    Und was die logischen Disziplinen betrifft, so berührt nichts von ihnen die Religion (ad-dīn), weder als Ablehnung noch als Begründung. Sondern sie ist die Theorie über die Methoden der Beweisführungen und der Syllogismen, die Bedingungen der Prämissen des Beweises und die Art und Weise ihrer Zusammensetzung und die Bedingungen der Definition und der Art und Weise ihres Aufbaus. [...] Was hat dies mit den Angelegenheiten der Religion zu tun, so dass man es ablehnen und bestreiten müsste? Ja, wenn man es bestreitet, wird man auf Seiten der Logiker nichts entstehen außer einer schlechten Überzeugung über den Intellekt des Bestreiters, ja auch an seiner Religion, von der er behauptet, dass sie auf dieser Bestreitung beruht.
  • Spinoza, Baruch de: Theologisch-politischer Traktat (Tractatus theologico-politicus) XV, Auszüge aus p. 167-170

    Spinoza bestimmt, Maimonides korrigierend, die Grenzen der Möglichkeiten der Vernunft in Bezug auf die Religion
    [1] Rabbi Jehuda Alphakar [...] will, dass wir verpflichtet sind, alles, was die Schrift behauptet oder bestreitet, als wahr zu übernehmen oder als falsch zurückzuweisen. [...] Er hätte zeigen müssen [...], dass alle Stellen, die [...] anderen widersprechen, ausgehend von der Natur der Sprache und dem Gehalt der Stelle angemessen metaphorisch erklärt werden können, und ferner, dass die Schrift unbeschädigt in unsere Hände gelangt sei. Aber [...] behauptet Moses direkt, „Gott sei Feuer“ (Dtn 4, 24), und bestreitet direkt, dass Gott irgendeine Ähnlichkeit mit sichtbaren Dingen habe (Dtn 4, 12). [...]
    [2] Deswegen haben wir sowohl diese Meinung als auch die des Maimonides zum Einsturz gebracht. [...] Denn die Kraft der Vernunft [...] erstreckt sich nicht soweit, dass sie festlegen kann, dass die Menschen allein durch Gehorsam ohne eine Einsicht in die Dinge glücklich werden können. Aber die Theologie befiehlt nichts außer [...] Gehorsam, und will weder etwas Vernunftwidriges, noch ist sie dazu befähigt. Denn die Dogmen des Glaubens [...] legt sie nur insoweit fest, wie es für den Gehorsam ausreicht. Wie diese aber genau in ihrem Wahrheitsgehalt zu verstehen sind, das festzulegen überlässt sie der Vernunft, die in Wirklichkeit das Licht des Verstandes ist.
  • Ibn Ṭufail : Ḥayy ibn Yaqẓān Auszüge von S. 135 f.

    Ibn Ṭufail charakterisiert die religiösen Menschen in Ḥayy ibn Yaqẓāns Umgebung
    Auf einer Insel in der Nähe jener Insel [...] hatte sich eine von den wahren Religionsgemeinschaften (milla min al-milāl aṣ-ṣaḥīḥa) niedergelassen, die von einem der früheren Propheten [...] gestiftet worden war. Es war eine Religion, welche alles wahrhaft Existierende (ğamī‛ al-mawğūdāt al-ḥaqīqīya) in Gleichnissen (amṯāl) nachbildete.