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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Demokratie

8 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Thukydides : Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges (historiae) II 37. 40

    Der Athener Staatsmann Perikles (ca. 490-429 v. Chr.) lobt, in einer vom Historiker Thukydides (ca. 450-399/96 v. Chr.) komponierten Rede, die Athener Demokratie
    Wir leben in einer Staatsform, die nicht den Gesetzen der Nachbarn nachstrebt, sondern wir sind eher ein Vorbild für andere als deren Nachahmer. Ihr Name ist Demokratie, weil sie nicht auf einer Minderheit, sondern auf einer Mehrzahl der Bürger beruht. Vor dem Gesetz gilt bei persönlichen Unterschieden für alle das gleiche, der Rang jedoch, dass wie jemand in etwas besonders angesehen ist, richtet sich im Blick auf das Allgemeine weniger nach seiner Volksklasse, sondern nach seiner Tugend/Tüchtigkeit wird er bevorzugt. Auch dem Armen ist, wenn er für den Staat etwas zu leisten vermag, der Weg nicht durch die Unscheinbarkeit seines Ranges versperrt. In freier Weise aber handeln wir politisch im Hinblick auf die Allgemeinheit und auch im Hinblick auf das Missfallen der täglichen Angelegenheiten untereinander, ohne Zorn auf den Nachbarn, wenn er etwas in Freude tut, und ohne eine zwar unbestrafte, aber doch widerwärtige Missbilligung im Blick auszusetzen. [...] Wir lieben die Schönheit ohne den Luxus; wir lieben die Weisheit ohne Verweichlichung.
  • Thukydides : Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges (historiae) I 139f.

    Perikles mahnt die Bürger zu einem demokratischen Ethos
    Viele standen auf und sprachen; beide Ansichten wurden vertreten, dass man Krieg führen müsse, der andere meinte und dass der Beschluss den Frieden nicht stören dürfe [...]. Da trat auch Perikles, der Sohn des Xanthippos, auf, zu jener Zeit der erste Mann in Athen, mächtig in Wort und Tat. Er hielt etwa folgende mahnende Rede: ,Ich bin noch immer derselben Meinung, Athener: man soll den Peloponnesiern nicht nachgeben. [...] Nur darf ich die Forderung erheben, dass diejenigen von Euch, die sich überzeugen lassen, auch dann für die gemeinsame Meinung eintreten, wenn uns etwas misslingt, und sich auch nicht, wenn die Dinge gut gehen, sich selbst die Einsicht darin anmaßen. Denn es kommt vor, dass die Wechsel der Ereignisse nicht minder ohne erklärbaren Grund ihren Lauf nehmen als die Gedanken der Menschen‘.
  • Platon: Der Staat (Platon) (De re publica) VIII 557bc

    Platon über die Vorzüge der Demokratie
    Sokrates: ,Also sind sie zuerst frei, und die Stadt wird voll von Freiheit und freier Rede, und jeder hat in ihr die Möglichkeit zu tun, was er will‘.
    ,So sagt man ja wenigstens‘, sagte er [Glaukon].
    ,Wo aber diese Möglichkeit besteht, da ist klar, dass jeder die Weise seines Lebens für sich einrichtet, die jedem einzelnen gefällt‘.
    ,Offenbar‘.
    ,Mannigfaltige Menschen finden sich in dieser Staatsform ganz besonders zusammen‘.
    ,Wie sollten sie nicht!‘
    ,Diese‘, sagte ich, ,scheint die schönste der Staatsformen zu sein. Wie ein buntes Kleid, das mit allen Blumen geschmückt ist, so wird auch diese, die mit allen Sitten geschmückt ist, gewiss die schönste zu sein scheinen. [...] Dies also‘, sagte ich, ,und anderes diesem Verwandtes hat die Demokratie folglich und ist, wie es scheint, eine angenehme, herrschaftslose und vielfältige Staatsform, welche gleichmäßig Gleichen wie Ungleichen eine gewisse Gleichheit zuteilt.
  • Platon: Der Staat (Platon) (De re publica) VIII 561c-e

    Der demokratische Mensch nach Platon
    So verlebt er für sich seine Tage, immer der gerade auftretenden Begierde gefällig, bald ist er betrunken und übermütig, dann wieder trinkt er Wasser und hält magere Kost, bald beschäftigt mit Sport, manchmal auch träge und sich um nichts kümmernd, bald wieder, als vertiefe er sich in die Philosophie. Oft ist er auch politisch aktiv und sagt und tut aufspringend, was sich gerade ergibt [...] Und meiner Meinung [...] nach ist er mannigfaltig und erfüllt von allerlei Sitten, und dieser Mann ist schön und vielfältig, so wie jene Stadt. Viele Männer und Frauen bewundern gewiss seine Lebensweise, weil er auch Urbilder von allerlei Staatsformen und Denkarten in sich enthält.
  • Platon: Der Staat (Platon) (De re publica) VIII 562cd. 563de

    Die strukturelle Schwäche der Demokratie <br /> Platon über das Überhandnehmen von Freiheit im demokratischen Staat (VL: Freiheit)
    Ich meine, wenn einer demokratischen, nach Freiheit dürstenden Stadt einmal schlechte Mundschenken vorstehen und sie sich über Gebühr an ihrem starken Wein berauscht, so wird sie ihre Obrigkeiten, wenn diese nicht ganz mild sind und alle Freiheit gewähren, bestrafen, da sie sie als bösartig und oligarchisch beschuldigt. [...] Und die den Obrigkeiten gehorchen, behandelt sie als freiwillige Sklaven und nichts Würdige. Und nur Obrigkeiten, welche sich wie Untergebene, und Untergebene, welche sich wie Obrigkeiten verhalten, werden privat und öffentlich gelobt und geehrt. [...] Wenn man all dies zusammenrechnet, begreifst du, wie empfindlich dies die Seele der Bürger macht, so dass, wenn ihnen jemand auch noch so wenig Dienst auflegen will, sie gleich unwillig werden und es nicht ertragen? Und zuletzt weißt du ja, dass sie sich auch um die Gesetze nicht kümmern, mögen es nun geschriebene sein oder ungeschriebene, damit auf keine Weise jemand ihr Herr ist.
  • Spinoza, Baruch de: Theologisch-politischer Traktat (Tractatus theologico-politicus) XVI, Auszüge aus p. 179

    Für Spinoza ist die Demokratie die eigentliche dem Naturrecht entsprechende Verfassung
    Weil wir schon gezeigt haben, dass das Naturrecht nur durch die Mächtigkeit eines Jeden festgelegt wird [...], kann ohne irgendeinen Widerspruch zum Naturrecht eine Gesellschaft gebildet und jeder Vertrag in höchstem Vertrauen immer eingehalten werden, wenn nun jeder Einzelne die ganze Mächtigkeit, die er besitzt, auf die Gesellschaft überträgt [...], der ein Jeder entweder aus freiem Geist oder aus Furcht vor der höchsten Strafe zu gehorchen verpflichtet sein wird. Das Recht einer solchen Gesellschaft wird Demokratie genannt werden.
  • Herodot von Halikarnass(os) : Historien (Herodot) II 37

    Thukydides’ Perikles charakterisiert die demokratische Verfassung Athens
    Wir bedienen uns nämlich einer Staatsform, die nicht den Gesetzen der Nachbarn nacheifert, sondern wir sind eher selbst ein Vorbild, als dass wir andere nacheiferten. Ihr Name lautet, weil sie nicht auf einer Minderzahl, sondern auf einer Mehrzahl beruht, Demokratie. Vor dem Gesetz sind bei persönlichen Rechtsstreitigkeiten alle Bürger gleich, im Ansehen jedoch, das einer in irgendetwas besonders genießt, wird er nicht nach einem Volksteil, sondern vielmehr nach seiner Tugend für das Gemeinsame vorgezogen, und nicht wird jemand, der in der Lage ist, für die Polis etwas Gutes zu tun, aufgrund von Armut durch das Fehlen von Ansehen daran gehindert.
    In freier Weise sind wir politisch für das Gemeinsame tätig, ebenso wie für uns gegenseitig zur Fürsorge in den täglichen Verrichtungen, ohne auf den Nachbarn zornig zu sein, wenn er etwas aus Freude tut [...]. Während wir ohne Missgunst Gemeinschaft im Privaten haben, übertreten wir im Öffentlichen die Gesetze aus Respekt nicht, im Gehorsam gegenüber den jeweiligen Amtsträgern und den Gesetzen, besonders denen, die zum Nutzen dessen gelten, dem Unrecht getan wurde, und denen, welche, ohne geschrieben zu sein, allgemeine Verachtung verhängen.
  • Platon: Der Staat (Platon) (De re publica) VIII 558bc

    Platon (ca. 428-348) über die Vorzüge der Demokratie
    Sokrates: ,Also sind sie zuerst frei, und die Stadt wird voll von Freiheit und freier Rede, und jeder hat in ihr die Möglichkeit zu tun, was er will‘.
    ,So sagt man ja wenigstens‘, sagte er [Glaukon].
    ,Wo aber diese Möglichkeit besteht, da ist klar, dass jeder die Weise seines Lebens für sich einrichtet, die jedem einzelnen gefällt‘.
    ,Offenbar‘.
    ,Mannigfaltige Menschen finden sich in dieser Staatsform ganz besonders zusammen‘.
    ,Wie sollten sie nicht!‘
    ,Diese‘, sagte ich, ,scheint die schönste der Staatsformen zu sein. Wie ein buntes Kleid, das mit allen Blumen geschmückt ist, so wird auch diese, die mit allen Sitten geschmückt ist, gewiss die schönste zu sein scheinen. [...] Dies also‘, sagte ich, ,und anderes diesem Verwandtes hat die Demokratie folglich und ist, wie es scheint, eine angenehme, herrschaftslose und vielfältige Staatsform, welche gleichmäßig Gleichen wie Ungleichen eine gewisse Gleichheit zuteilt.