Perkams-Zitatenschatz.de

Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Monotheismus

6 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Xenophanes: Fragmente Über die Natur; 21B 23

    Der Vorsokratiker Xenophanes (6. Jhdt. v. Chr.) begründet den philosophischen Monotheismus
    Ein einziger Gott ist unter Göttern und Menschen der größte,
    weder dem Körper noch der Einsicht nach dem sterblichen Menschen gleich.
  • Strabo: Geographie (Geographica) 16, 2, 35-39

    Ein Stoiker schildert die Juden als philosophierendes Volk
    [1] Ein gewisser Mose nämlich, ein ägyptischer Priester […], ist aus Unzufriedenheit mit den Verhältnissen von dort hierher [nach Syria/Palaestina] gezogen, und mit ihm zogen viele, die das Göttliche verehren. Er sagte nämlich und lehrte, die Ägypter […] dächten nicht richtig, wenn sie das Göttliche in Gestalt wilder und zahmer Tiere abbildeten, aber auch die Griechen täten nicht recht, wenn sie sie als Menschen abbildeten. Denn einzig und allein das, was uns alle und die Erde und das Meer umgibt, sei Gott, das, was wir Himmel und Welt und die Natur der Dinge nennen: Welcher vernünftige Mensch würde es da wagen, dies in einer Gestalt abzubilden, die mit irgendetwas bei uns Ähnlichkeit hat? Nein, man müsse auf alle Herstellung von Kultbildern verzichten […], und die maßvoll und gerecht Lebenden dürften von Gott stets Gutes, irgendein Geschenk und ein Vorzeichen, erwarten, die anderen dürften das nicht.
    [2] Er überzeugte mit dieser Rede nicht wenige einsichtsvolle Männer und führte sie herauf zu dem Ort, wo heute die Stadt Jerusalem steht. […] Außerdem berief er sich nicht auf Waffen, sondern auf das Heilige und das Göttliche, indem er behauptete, einen Sitz hierfür zu suchen, und versprach, eine Verehrungsweise und Zeremonien einzuführen, welche denen, die sie praktizierten, weder Kosten noch Ekstasen noch andere fehlgeleitete Handlungen aufbürden würden. […]
    [3] Seine Nachfolger behielten dasselbe einige Zeit bei, handelten gerecht und waren wahrhaft gottesfürchtig. Als dann aber in das Priesteramt erst mit Aberglauben behaftete und dann tyrannische Menschen eingesetzt wurden, kam es durch den Aberglauben zur Enthaltung von den Speisen, deren sie sich auch heute noch zu enthalten pflegen, zur Beschneidung […] und ihren übrigen Gebräuchen, und durch die Tyrannei zu Raubzügen. […]
    [4] Und das ist Griechen und Barbaren gemeinsam: Da sie politisch sind, leben sie nach einer allgemeinen Anordnung. Sonst ist es ja nicht möglich, dass die Menge in Einklang miteinander ein- und dasselbe tut – darin besteht doch das Zusammenleben in staatlicher Gemeinschaft und jegliche gemeinsame Lebensführung. Eine Anordnung gibt es aber auf zweifache Weise, nämlich entweder von Göttern oder von Menschen. Und die Alten hatten mehr Achtung und Ehrfurcht vor demjenigen, was von den Göttern kommt.
  • Ibn Sīnā (Avicenna): Metaphysik (Buch der Genesung) VIII 7 § 3. 6 (p. 363. 365 Cairensis)

    Avicenna erklärt die Struktur der ersten Ursache (bzw. Gottes) als sich selbst denkender Intellekt
    [1] Und es [das erste Prinzip] liebt sein Wesen, das das Prinzip (mabdaʾ) jeder Ordnung ist und gut ist, insofern es so ist. Dabei wird die Ordnung des Guten (niżām al-ḫair) von ihm akzidentell mitgeliebt. Aber das erste Prinzip wird hierzu nicht von der Liebe bewegt, ja es erfährt von ihr überhaupt keine Wirkung, und es ersehnt und erstrebt nichts. Das ist sein Wille (īrāda), der frei ist vom Mangel, den die Liebe bewirkt, und von der Störung durch das Streben zu einem Ziel hin [...].
    [2] Zu der Menge der Verstandesgegenstände (al-maʿqūlāt) gehört derjenige Verstandesgegenstand, dessen Prinzip das Erste unmittelbar ist. Aber seine Existenz fließt (yafīḍu) primär aus ihm. Und der Verstandesgegenstand, dessen Prinzip das Erste mittelbar ist, dies fließt sekundär aus ihm [...]. Einiges von diesem geht jedoch dem anderen voraus in der Rangfolge des Verursachenden und des Verursachten.
  • Spinoza, Baruch de: Die Ethik, auf geometrische Weise geordnet (Ethica more geometrico ordinata ) 1, Lehrsatz 14 (p. 104f. = 11–55f.)

    Spinoza erklärt alle anderen Substanzen zu Attributen Gottes
    Lehrsatz 14: Außer Gott kann es keine Substanz geben und lässt sich keine begreifen.
    Beweis: Da Gott das schlechthin unendliche Seiende ist, welchem kein Attribut, das das Sosein der Substanz ausdrückt, abgesprochen werden kann (nach Definition 6), und er notwendig existiert (nach Lehrsatz 11), so müsste, wenn es eine Substanz außer Gott gäbe, diese durch ein Attribut Gottes erklärt werden müssen [...]; also kann es auch keine Substanz außer Gott geben und folglich auch keine begriffen werden. [...]
  • Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder ueber religioese Macht und Judentum (Auszüge aus p. 177-178 = 2. Abschnitt, p. 49-52; II Bd. 8, 165-166)

    Mendelssohn führt seine rationale Erklärung der jüdischen Religion näher aus
    [1] Das Judentum rühmt sich keiner ausschließenden Offenbarung ewiger Wahrheiten, die zur Seligkeit unentbehrlich sind. [...] Ein anderes ist geoffenbarte Religion; ein anderes geoffenbarte Gesetzgebung. Die Stimme, die sich an jenem großen Tage, auf Sinai hören ließ, rief nicht: "Ich bin der Ewige, Dein Gott! Das nothwendige, selbständige Wesen, das allmächtig ist und allwissend, das den Menschen in einem zukünftigen Leben vergilt, nach ihrem Thun." Dieses ist allgemeine Menschenreligion, nicht Judentum. [...]
    [2] Nein! alles dieses ward vorausgesetzt, ward vielleicht in den Vorbereitungstagen gelehrt, erörtert und durch menschliche ausser Zweifel gesetzt, und nun rief die göttliche Stimme: "Ich bin der Ewige, dein Gott! der dich aus dem Lande Mizraim [= Ägypten] geführt, aus der Sklaverey befreit hat u. s. w." Eine Geschichtswahrheit, auf die sich die Gesetzgebung dieses Volks gründen sollte, und Gesetze sollten hier offenbaret werden; Gebote, Verordnungen, keine ewige Religionswahrheiten. [...]
    [3] Wunder und ausserordentliche Zeichen sind nach dem Judentume, keine Beweismittel für oder wider ewige Vernunftwahrheiten. [...] Alle Zeugnisse und Autoritäten können keine ausgemachte Vernunftwahrheit umstoßen.
  • Galen: Über den Gebrauch der Körperteile (De usu partium) XI, 14 p. 158f

    Der Philosophie-kundige Arzt Galen hält das jüdische Schöpfungsverständnis aus der Perspektive der antiken Naturphilosophie für lächerlich
    Das ist nämlich das, worin sich unsere Meinung, d.h. die Platons und die der anderen bei den Griechen, die die Untersuchungen über die Natur richtig angegangen sind, von der des Mose unterscheidet: Denn ihm genügt es, dass Gott die Materie ordnen will, und sofort ist sie geordnet. Er glaubt nämlich, dass Gott alles möglich ist, selbst wenn er will, dass die Asche ein Pferd oder ein Ochse wird. Wir aber erkennen, dass das nicht so ist, sondern sagen, es gebe Dinge, die natürlicherweise unmöglich sind und dass Gott diese gar nicht erst in Angriff nimmt, sondern dass er aus dem Möglichen auswählt, dass das Beste geschieht.