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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Das höchste Gut und das höchste Übel, Cicero

11 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) 5, 15. 17f.

    Cicero referiert die Einteilung der Ziele der Philosophie nach dem Skeptiker Karneades
    Unser Lucius handelt also klug, wenn er in erster Linie vom höchsten Gut hören will; denn wenn dieses festgelegt ist, ist in der Philosophie alles festgelegt. [...] Wenn das höchste Gut unbekannt ist, dann muss notwendigerweise der Gehalt des Lebens unbekannt sein. [...] Was es aber ist, dass so bewegt und von Natur aus so seit der ersten Entstehung erstrebt wird, steht nicht fest, und hierüber herrscht unter den Philosophen [...] größte Uneinigkeit. [...] Einige meinen, das primäre Streben und das primäre Vermeiden von Schmerz richte sich auf die Lust. Andere als sie erstreben das, was sie Primäres der Natur nach nennen, wozu sie Unversehrtheit rechnen [...]. Diesem ähnlich ist das Primäre in den Seelen, wie die Funken und Samen der Tugenden.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) I 30 = LS 21A

    Die Verbindung der Freude mit der menschlichen Natur nach Epikur
    Jedes Lebewesen strebt, sobald es geboren ist, nach Genuss, freut sich daran als an dem höchsten Gut und verschmäht Schmerz als das größte Übel und weist ihn von sich, soweit es kann; dies tut es, wenn es noch nicht verdorben ist, dadurch, dass seine Natur selbst unverfälscht und integer urteilt. Deshalb bestreitet [Epikur], dass ein Argument oder eine Erörterung darüber benötige, weshalb der Genuss anzustreben und der Schmerz zu meiden sei. Er ist der Meinung, dass man diese Dinge ebenso merkt wie, dass Feuer heiß, der Schnee weiß und der Honig süß ist. [...] Weil nämlich nichts mehr übrig ist, wenn man vom Menschen die Sinne abzieht, muss notwendig von der Natur selbst beurteilt werden, was ihr gemäß oder was wider die Natur ist. Was nimmt sie nun wahr oder urteilt sie, was anzustreben oder zu meiden ist, außer Genuss und Schmerz.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) I 37

    Eine epikureische Definition der Freude bzw. Lust
    Jetzt werde ich erklären, was und wie beschaffen die Freude in sich ist. [...] Die Freude, der wir nachgehen, ist nämlich nicht bloß die, die durch irgendeine Annehmlichkeit unsere Natur bewegt und deren sinnliche Wahrnehmung von einem gewissen Wohlbefinden begleitet ist. Als die größte Freude sehen wir vielmehr diejenige an, die wahrgenommen wird, wenn einmal aller Schmerz verschwunden ist. Da wir nämlich, wenn wir von Schmerz befreit werden, uns eben über die Befreiung und das Lossein von von aller Beschwernis freuen und da alles, worüber wir uns freuen, Freude ist – ebenso wie alles das Schmerz ist, was uns wehtut – deswegen wird zu Recht jede Befreiung von Schmerz als Freude bezeichnet.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) 3, 74

    Cicero bewundert das System der stoischen Philosophie
    Cato [der in diesem Dialog die stoische Position vertritt]: Aber ich merke schon, dass ich länger gesprochen habe, als das gegenwärtige Thema verlangte. Aber die bewundernswerte Zusammenstellung (compositio = systēma?) der Lehre und die unglaubliche Ordnung der Dinge zog mich fort – bewunderst Du sie nicht, bei den unsterblichen Göttern? Was nämlich kann entweder in der Natur, im Vergleich zu der nichts geeigneter ist, nichts besser ausgearbeitet, oder in den menschgemachten Werken gefunden werden, das so zusammengesetzt und zusammengefügt und aneinander angepasst ist? Welches Spätere passt nicht zum Vorhergehenden? Was folgt, was nicht einem Früheren entspricht? Wo ist nicht das eine so mit dem anderen verbunden, dass dann, wenn Du einen Buchstaben veränderst, alles ins Rutschen kommt? Und doch gibt es nichts, was verändert werden kann!
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) 5, 15. 17f.

    Cicero referiert die Einteilung der Ziele der Philosophie nach dem Skeptiker Karneades
    Unser Lucius handelt also klug, wenn er in erster Linie vom höchsten Gut hören will; denn wenn dieses festgelegt ist, ist in der Philosophie alles festgelegt. [...] Wenn das höchste Gut unbekannt ist, dann muss notwendigerweise der Gehalt des Lebens unbekannt sein. [...] Was es aber ist, dass so bewegt und von Natur aus so seit der ersten Entstehung erstrebt wird, steht nicht fest, und hierüber herrscht unter den Philosophen [...] größte Uneinigkeit. [...] Einige meinen, das primäre Streben und das primäre Vermeiden von Schmerz richte sich auf die Lust. Andere als sie erstreben das, was sie Primäres der Natur nach nennen, wozu sie Unversehrtheit rechnen [...]. Diesem ähnlich ist das Primäre in den Seelen, wie die Funken und Samen der Tugenden.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) I 1, 1. 4, 11

    Cicero über die Vorzüge des Philosophierens in Anbetracht der kritischen Haltung vieler Römer
    Ich wusste durchaus, Brutus, als wir das, was die Philosophen mit höchsten Talenten und einer ausgezeichneten Lehre auf Griechisch behandelten, auf Latein niederschrieben, dass diese unsere Arbeit sich verschiedenen Tadel zuziehen werde. Denn einigen [...] missfällt dies im Ganzen, zu philosophieren. [...] Und doch wird der, der sich angewöhnt zu lesen, was wir über die Philosophie niederschreiben, zu dem Urteil kommen, dass diesem nichts zur Lektüre vorzuziehen ist. Was muss man nämlich im Leben so sehr erstreben als überhaupt alles in der Philosophie, ganz besonders aber das, was im vorliegenden Werk gesucht wird: Was ist das Ziel, was das Äußerste, was das Letzte, auf das alle Ratschläge zum guten Leben und zum richtigen Handeln zu beziehen sind?
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) V 32, 95

    Ciceros Position zu der Frage, ob Glück allein in den Tugenden besteht
    Das ist also unser Argument, das Dir inkonsequent zu sein scheint. Denn [...] dort, wo es Tugend gibt und große, zuhöchst löbliche Tage, die durch Tugend verbracht werden, kann es kein Elend und keine Qual geben, aber es kann Mühe geben, kann Beschwerden geben, es kann trotz alledem geschehen, dass einer glücklicher ist als der andere.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) III 22, 73

    Cicero über das Verhältnis von Naturerkenntnis und Gotteserkenntnis
    Der Physik kommt ebenfalls nicht ohne Grund dieselbe Abgabe und Ehre zu, denn wer der Natur gemäß leben möchte, der muss von der ganzen Welt und ihrer Verwaltung her aufbrechen. Aber niemand kann über das Gute und das Böse richtig urteilen, es sei denn, er hat jeden vernünftigen Inhalt der Natur und auch des Lebens der Götter erkannt, und ob die Natur des Menschen mit der des Universums übereinstimmt oder nicht.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) 5, 15

    Cicero erklärt die Bedeutung des Glücks bzw. der Eudaimonie als Lebensziel, die für jede philosophische Schule der hellenistischen Zeit gelten soll
    Unser Lucius handelt also klug, wenn er in erster Linie vom höchsten Gut hören will; denn wenn dieses festgelegt ist, ist in der Philosophie alles festgelegt. Denn wenn in den übrigen Dingen etwas entweder ausgelassen oder nicht gewusst wird, bringt das keinen Nachteil mit sich, der die Bedeutung von jedem dieser Sachen überschreitet, von denen etwas vernachlässigt wurde; wenn aber das höchste Gut unbekannt ist, dann muss notwendigerweise der Gehalt des Lebens unbekannt sein. Daraus folgt ein solcher Irrtum, dass man nicht wissen kann, in welchen Hafen man sich zurückzieht.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) 5, 17f.

    Cicero referiert die Einteilung der philosophischen Meinungen über das Glück bzw. letzte Ziel, die Karneades, der bedeutendste Vertreter des akademisch-skeptischen Platonismus, aufgrund der Situation der hellenistischen Zeit gegeben hatte
    Was es aber ist, dass so bewegt und von Natur aus so seit der ersten Entstehung erstrebt wird, steht nicht fest, und hierüber herrscht unter den Philosophen [...] größte Uneinigkeit. [...] Einige meinen, das primäre Streben und das primäre Vermeiden von Schmerz richte sich auf die Lust. Andere als sie erstreben das, was sie Primäres der Natur nach nennen, wozu sie Unversehrtheit rechnen [...]. Diesem ähnlich ist das Primäre in den Seelen, wie die Funken und Samen der Tugenden.
  • Cicero: Das höchste Gut und das höchste Übel (De finibus bonorum et malorum) 5, 95

    Cicero referiert den Glücksbegriff der aristotelischen bzw. peripatetischen Schule
    Das ist also unser Argument, das Dir uneinheitlich scheint, [...] dass dort, wo die Tugend ist sowie große und in höchstem Maße lobenswerte, aus Tugend vollbrachte Taten, Elend und Leid nicht bestehen kann, aber sehr wohl Mühe und Belastung. Ich sage ohne Zweifel, dass alle Weisen glückselig sind, es aber doch geschehen kann, dass einer glückseliger ist als der andere.