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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Werk: Brief an Lucilius, Seneca

11 Zitate aus diesem Werk im Zitaten­schatz:

  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 64, 5f.

    Die Erreichbarkeit der Tugend nach Seneca
    Denn auch dies zeichnet Sextius aus, dass er Dir gewiss sowohl die Größe des glücklichen Lebens zeigen als auch keine Verzweiflung an seiner Möglichkeit bewirken wird. Du wirst wissen, dass dieses ganz oben steht, aber dem, der will, zugänglich ist. Dasselbe wird Dir die Tugend selbst darbieten, dass Du sie bewunderst und dennoch erhoffst.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 70, 6

    Seneca über das Verhältnis des Menschen zum Tod
    Schneller oder langsamer zu sterben tut nichts zur Sache; gut oder schlecht zu Sterben, das tut etwas zur Sache. Gut zu sterben heißt aber, die Gefahr, schlecht zu leben, zu fliehen.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 24, 2

    Seneca über die praemeditatio malorum (das gedankliche Vorwegnehmen von Schlechtem)
    Wenn Du jede Sorge ablegen willst, dann stelle Dir all das als geschehend vor, von dem Du fürchtest, es könnte geschehen. Und was auch immer dieses Übel ist, vermesse es für Dich und schätze Deine Furcht: Du wirst gewiss erkennen, dass das, was Du fürchtest, entweder nicht groß oder nicht lang andauernd ist.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 68, 1f.

    Seneca über den gesellschaftlichen Nutzen des Rückzugs aus der Öffentlichkeit
    Verberge Dich in Muße, aber verberge auch die Muße selbst; du kannst wissen, dass Du, wenn Du dies tun wirst, wenn schon nicht einer Vorschrift, so doch dem Vorbild der Stoiker folgst. Aber Du tust es auch aus einer Vorschrift: Das wirst Du bei Dir und bei dem Du willst billigen. Weder schicken wir jemanden zu jedem Staat, noch tun wir dies immer, noch endlos; außerdem ist der Weise, wenn wir ihm einen Staat geben, der seiner würdig ist, nämlich die Welt, auch dann, wenn er sich zurückgezogen hat, nicht außerhalb eines Staates, sondern vielleicht geht er, wenn er eine Ecke verlassen hat, in Größeres und Weiteres über.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 107, Ende

    Die stoische Lebenshaltung nach Seneca (Antike Philosophie II) <br /> Lucius Annaeus Seneca über das stoische Lebensideal (Gesetz und Gewissen)
    Führe, o Vater, und Herrscher des hohen Himmels
    Wohin immer Du magst; beim Gehorchen gibt es kein Zögern,
    eifrig bin ich bereit; will ich nicht, so folge ich stöhnend
    und als Schlechter erleid’ich, was zu tun dem Guten erlaubt war.
    Den Willigen führen die Schicksale, den Unwilligen ziehen sie.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) III 36, 1. 3, Auszüge

    Geistliche Übungen bei Seneca
    Sextius tat dies, dass er zum Abschluss des Tages, wenn er sich zur nächtlichen Ruhe zurückzog, seinen Geist fragte: ,Welchen deiner Fehler hast Du heute geheilt? Welchem Laster bist Du entgegengetreten? An welchem Teil bist Du nun besser?‘ [...] Der Geist wurde entweder gelobt oder ermahnt, und als Betrachter und heimlicher Beurteiler seiner selbst erkannte er seine Sitten. Ich nutze diese Fähigkeit täglich und spreche bei mir selbst Recht. Wenn das Licht aus dem Gesichtskreis verschwunden und meine Gattin, die meine Sitte schon kennt, still geworden ist, prüfe ich meinen ganzen Tag und ermesse meine Taten und Worte; nichts verberge ich vor mir selbst, nichts umgehe ich.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 37, 3f.

    Der stoische Philosoph Lucius Annaeus Seneca (ca. 1-65 n. Chr.) gibt die stoische Ansicht über die Philosophie als Weg zur Freiheit wieder
    ,Du kannst den Notwendigkeiten nicht entfliehen, du kannst sie besiegen, es entsteht ein Weg‘. Und diesen Weg gibt Dir die Philosophie. Zu dieser begib dich, wenn du heil, wenn du sicher, wenn du glücklich sein willst, ja wenn du, was das Größte ist, frei sein willst. Das kann nicht anders geschehen. Eine niedrige Sache ist die Dummheit, verworfen, schmutzig, sklavisch, vielen und äußerst wilden Emotionen unterworfen. Diese so schwer lastenden Herren, manchmal einander befehlend, manchmal gleichwertig, entfernt die Weisheit von Dir, die allein die Freiheit ist. [...] Wenn du dir alles unterwerfen willst, unterwirf dich der Vernunft; viele wirst du regieren, wenn die Vernunft dich regiert.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 6, 1

    Seneca über die Veränderung als Grundbedingung des philosophischen Lebens
    Ich bemerke, Lucilius, dass ich nicht nur verbessert, sondern verwandelt werde; und ich verspreche nicht oder hoffe, dass nichts in mir übrig ist, was verändert werden muss. [...] Genau dies ist ja ein Zeichen für einen zum Besseren hingeführten Geist, dass er seine Fehler sieht, die er bisher nicht kannte.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 1, 1

    Der Anfang von Senecas Briefen an Lucilius
    Mach es so, mein lieber Lucilius: befreie Dich für Dich und bewahre und sammle die Zeit, die bis jetzt entweder weggenommen oder heimlich entrissen wurde oder entfiel.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 6, 5f.

    Seneca über die Bedeutung des gemeinsamen Lebens für den Philosophen
    Eine lebendige Stimme und das gemeinsame Leben nützen Dir mehr als eine Rede; Du musst zu einer gegenwärtigen Sache kommen, erstens weil die Menschen eher den Augen als den Ohren glauben, zweitens weil der Weg durch Vorschriften lang ist, durch Beispiele kurz und effektiv. Kleanthes hätte Zenon nicht nachgeahmt, wenn er ihn nur gehört hätte: Er nahm an seinem Leben teil, schaute seine Geheimnisse, beobachtete ihn, ob er nach seiner Regel lebte.
  • Seneca: Brief an Lucilius (Epistula ad Lucilium ) 20, 8f.

    Seneca über das als-ob als Grundprinzip der philosophischen Entwicklung
    ,Wir sollen einen guten Menschen lieben und uns ihn immer vor Augen halten, damit auf diese Leise so leben, als ob er zuschauen würde‘. Das, mein lieber Lucilius, hat Epikur vorgeschrieben; er gab uns einen Wächter und Erzieher, und zwar zu Recht: Ein großer Teil der Vergehen wird aufgehoben, wenn ein Zeuge denen zur Seite steht, die auf dem Weg zum Vergehen sind.