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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Zitatfinder

Tranströmer, Tomas: Molokai .

Molokai
Wir stehen am Steilhang, und unter uns in der Tiefe schimmern die Dächer der Leprastation.
Den Abstieg schaffen wir, doch nie kommen wir über die Steilhänge zurück vorm Dunkelwerden.
Drum kehren wir durch den Wald zurück, gehn zwischen Bäumen mit langen blauen Nadeln.
Hier ist es still, eine Stille, wie wenn der Habicht kommt.
Es ist ein Wald, der alles verzeiht, doch nichts vergisst.
Damien, in Liebe, wählte das Leben und die Vergessenheit.
Er bekam Tod und Ruhm.
Doch wir sehen diese Ereignisse von der falschen Seite: einen Steinhaufen statt des Gesichts der Sphinx.

Averroes : Untersuchung über die Methoden der Argumente im Hinblick auf die Grund (Kašf ʿan-manāhiğ al-adilla fī ʿaqā’id al-milla) § 284-301

Ibn Rušd (lat. Averroes; 1124-1198), muslimischer Richter und der bedeutendste Aristoteliker der arabischen Welt, schildert die Diskussionslage zur Vereinbarkeit von „göttlicher Anordnung und Vorherbestimmung“ (al-qaḍāʾ wa-l-qadar) bis zu seiner Zeit
[284] Das Problem [...] von göttlicher Anordnung und Vorherbestimmung [...] gehört zu den schwierigsten Problemen in Bezug auf das Gesetz. Denn wenn die Argumente der Überlieferung hierüber betrachtet werden, findet sich ein Widerspruch; und ebenso ist es mit den verstandesmäßigen Argumentationen. [285] [...] Was das Buch (= den Koran) betrifft, so gibt es in ihm viele Verse, die in ihrer Allgemeinheit ein Argument dafür sind, dass jede Sache der Vorherbestimmung unterliegt, sowie, dass der Mensch in seinen Handlungen determiniert ist. Aber es gibt hierin ebenfalls viele Verse, die ein Argument dafür darstellen, dass dem Menschen durch seine Handlungen ein Erwerben [von Verdiensten oder von strafwürdigen Taten] zukommt und dass er in seinen Handlungen nicht determiniert ist. [...]
[290] Und deswegen spalteten sich die Muslime wegen dieser Frage in zwei Gruppen: Eine Gruppe, die überzeugt war, dass das Erwerben des Menschen die Ursache für den Ungehorsam und das rechte Handeln ist und dass ihm aufgrund hiervon Strafe und Lohn zugebilligt wird – das ist die Muʿtazila; und eine Gruppe, die vom Gegenteil überzeugt ist, nämlich dass der Mensch in seinen Handlungen determiniert und gezwungen ist – das ist die Ğabriyya (= die Deterministen). [291] Die Ašʿariyya [...] hingegen sagt, dass dem Menschen eine Erwerbung zukomme, dass aber das hierdurch Erworbene und der Erwerbende von Allah geschaffen würden; und dies ergibt keinen Sinn. [...] Denn der Knecht (Allahs) ist dann unbedingt in seinem Erwerben determiniert. [...] [293] Und wenn der Mensch in seinen Handlungen determiniert ist, dann gehören die Gebote zum nicht Möglichen. [...].
[297] Wir sagen: Offensichtlich sieht das Ziel des Gesetzes keine Trennung zwischen diesen [oben in Text 1 genannten] Überzeugungen vor. [...] Folgendes ist nämlich offensichtlich: Gott hat für uns Fähigkeiten geschaffen, durch die wir Gegenteiliges erwerben können. Weil jedoch das Erwerben hiervon nicht vollständig bei uns liegt, es sei denn, die Ursachen treffen günstig ein, die Gott der Herr zum Dienst für uns außerhalb geschaffen hat, und die Hindernisse hierfür werden [dadurch] aufgehoben, deswegen sind die auf uns beziehbaren Handlungen nur durch beide Aspekte zugleich vollständig. (298) [...] Und diese Ursachen [...] bewirken ebenfalls nicht alleine vollständig die Handlungen, deren Vollzug oder Verhinderung wir wünschen, sondern die [äußere] Ursache ist zu schwach dafür, dass wir eines der beiden Gegenteile wollen. Der Wille ist ja nur das Streben, das in uns aufgrund irgendeiner Vorstellung oder eines Urteils über etwas neu entsteht, und dieses Urteil hängt nicht von unserer Wahl ab, sondern es ist etwas, das bei uns aufgrund desjenigen entsteht, was außerhalb von uns ist. [...] (299) [...] Es ist also nötig, dass unsere Handlungen nach einer festgelegten Ordnung ablaufen, ich meine, dass sie zu festgelegten Zeitpunkten und in einem festgelegten Raum stattfinden. [...] (301) Und die festgelegte Ordnung, die in den inneren und äußeren Ursachen besteht [...], ist das Anordnung und die Vorherbestimmung, die Gott der Erhabene über seine Diener aufgeschrieben hat; sie ist die ,verborgene Tafel‘.

Thomas von Aquin: Summa theologiae I-II (Summa theologiae) I-II 18, 10 resp

Für Thomas ist der Zugang der Vernunft auf die Welt nichts anderes als eine komplette Neudeutung der Wirklichkeit durch die Vernunft
[1] Weil die Natur auf eines festgelegt ist und ihr Prozess nicht ins Unendliche gehen kann, muss sie zu irgendeiner letzten Form gelangen, der die spezifische Differenz entnommen wird. [...]
[2] Aber der Prozess der Vernunft ist nicht auf irgendetwas eines festgelegt, sondern kann, wenn irgendetwas gegeben ist, weiter voranschreiten; und daher kann das, was in einer Handlung als Umstand begriffen wird, der zum Objekt hinzukommt [...], von der ordnenden Vernunft als Hauptbedingung für das Objekt genommen werden, das die Art der Handlung festlegt.
[3] Zum Beispiel wird ,etwas Fremdes Wegnehmen‘ [...] unter die Art ,Diebstahl‘ eingeordnet. [...] Aber weil die Vernunft auch im Hinblick auf den Ort, die Zeit und anderes Derartige ordnen kann, kommt es vor, dass eine Bedingung des Ortes im Hinblick auf ein Objekt als der Vernunftordnung entgegengesetzt begriffen wird. [...] Deswegen fügt ,etwas Fremdes von einem heiligen Ort Wegnehmen‘ einen besonderen Widerspruch zur Vernunftordnung hinzu.

Seneca: Die Vorsehung (De providentia ) 1, 1

Seneca nimmt sich vor, die Güte der Götter zu verteidigen
Du hast mich gefragt, Lucilius, warum, wenn die Welt mit Vorsehung geführt wird, den guten Männern so viel Schlechtes zustößt. [...] Ich werde eine nicht schwierige Sache angehen, ich werde den Fall der Götter verteidigen.

Seneca: Die Vorsehung (De providentia ) 6, 1-2. 5

Seneca führt die Übel der Welt auf die Verderbtheit äußerlichen Handelns zurück
Warum aber lässt Gott denn zu, dass guten Männern etwas Schlechtes widerfährt? Er lässt es doch nicht zu. Alles Schlechte hat er von ihnen entfernt, Verbrechen und Ausschweifungen, unrechte Gedanken und habgierige Überlegungen. [...] Gute Männer verlieren Söhne – warum nicht, wenn sie sie manchmal auch selbst töten? Sie werden ins Exil geschickt – warum nicht, wenn sie manchmal selbst das Vaterland ohne Wiederkehr verlassen? Sie werden getötet – warum nicht, wenn sie manchmal an sich selbst Hand anlegen? [...] So verachtet die Welt alles Äußerliche und freut sich über ihr eigenes Schauspiel. Alles Gute habe ich ins Innere gelegt: Euer Glück ist, keines Glücks zu bedürfen.

Abaelard, Peter: Dialog zwischen einem Juden, einem Philosophen und einem Christen (Collationes) II nr. 219-221

Peter Abaelard erklärt die Gutheit des göttlichen Handelns in der Freiheit, die er dem Teufel lässt
Egal, ob Gott dem Teufel gestattet, gegen die Heiligen oder gegen die Ungerechten zu wüten, es steht völlig außer Zweifel, dass er das, dessen Gestatten gut ist, nicht anders als gut gestattet, dass der Teufel aber nicht anders als schlecht dasjenige tut, dessen Getan-Werden trotzdem gut ist und eine vernünftige Ursache hat, warum es getan wird, auch wenn sie uns unbekannt ist. [...] Denn es wäre nicht gut, sie zu gestatten, wenn es nicht gut wäre, dass sie geschehen, und derjenige wäre nicht vollkommen gut, der das, dessen Geschehen nicht gut wäre, nicht verhinderte, obwohl er es könnte. Vielmehr wäre er eindeutig deswegen anzuklagen, weil er dem Geschehen von etwas zustimmte, dessen Geschehen nicht gut war. [...] Deswegen ist es auch gut, dass das Schlechte existiere oder geschehe, obwohl das Schlechte selbst keinesfalls gut ist.

Abaelard, Peter: Theologia ,Scholarium‘ (Theologia ,Scholarium‘) III 117

Peter Abaelard fragt sich nach der Rationalität menschlicher Trauer und menschlichen Leides
Denn es steht ja ganz klar fest [...], dass alles so bestmöglich durch ihn geschieht oder angeordnet wird, wie es besser nicht geschehen kann, und doch ereignet sich häufig vieles, worüber wir sehr traurig sind, wie wenn wir durch unseren Willen Gottes Willen entgegenstehen. [...] Da gibt es auch einen Sohn, der den greisen Vater mit solcher Liebe umarmt, dass er es doch, obwohl er sieht, dass er durch einen natürlichen Tod aufgelöst wird und er nicht bezweifelt, dass es in der Anordnung der Natur feststeht, dass er stirbt, in seinem ganzen Inneren betrauert, seine Anwesenheit zu verlieren. Obwohl das ehrfürchtig getan wird, steht doch bei allen fest, dass es unvernünftig getan wird, da es sowohl dem Sterbenden nicht nützt als auch den Trauernden umsonst belastet.

Abaelard, Peter: Sentenzen (Sententiae magistri Petri Abaelardi ) 26

Peter Abaelard erkennt die Nächstenliebe als legitimes Motiv von Trauer an
Also sind Weinen und Schmerzen dieser Art [...] unvernünftig, weil sie in einem Irrtum bestehen. [...] Trotzdem sind sie ohne Schuld, weil das aus einer Neigung wahrer oder irgendeiner Liebe hervorgeht.

Leibniz, Gottfried Wilhelm : Lateinische Zusammenfassung der Theodizee § 41

Gottfried Wilhelm Leibniz erklärt das geschaffene Universum zur besten aller möglichen Welten
Weil Weisheit die Güte Gottes anleitet, die sich in den Geschöpfen allgemein ausbreitet, folgt, dass die göttliche Vorsehung sich in der ganzen Reihe des Universums zeigt, und man muss zugeben, dass Gott aus unendlich vielen möglichen Reihen von Dingen die beste ausgewählt hat und dass dies genau die ist, die tatsächlich existiert.

Leibniz, Gottfried Wilhelm : Lateinische Zusammenfassung der Theodizee § 20f.

Leibniz sieht den göttlichen Willensentschluss als frei an
Zur Natur des Willens ist Freiheit erforderlich, die darin besteht, dass die willentliche Handlung spontan und überlegt ist, und zwar so sehr, dass sie die Notwendigkeit ausschließt, die die Überlegung aufheben würde. [...] Auch wenn Gott nämlich bei der Wahl nicht irren kann und daher immer wählt, was am richtigsten ist, steht dies doch seiner Freiheit nicht entgegen, so dass es sie eher am meisten vollendet sein lässt. Entgegen stünde es, wenn nur ein Objekt des Willens möglich wäre oder wenn nur eine Gestalt der Dinge möglich gewesen wäre; in diesem Fall würde die Fall aufhören und die Weisheit und Güte des Handelnden könnte nicht gelobt werden.

Bonaventura : Wegweiser für den Geist in Gott hinein (Itinerarium mentis in Deum) Prologus

Der christliche Theologe Bonaventura aus dem Franziskanerorden schildert die inneren Voraussetzungen des Mystikers
[1] Denn zu den göttlichen Betrachtungen, die zu geistigen Entrückungen führen, ist nur derjenige richtig aufgestellt, der wie Daniel ein Mann des Verlangens ist. Das Verlangen wird aber in uns auf zweifache Weise entzündet, nämlich durch das Schreien des Gebets, das ein Brüllen hervorruft aus dem Stöhnen des Herzens heraus, und durch den Glanz des Überlegens, in dem sich der Geist auf die direkteste und intensivste Weise den Strahlen des Lichts zuwendet. [...]
[2] Die vorliegenden Überlegungen lege ich dir vor mit dem Hinweis, dass der von außen vorgehaltene Spiegel wenig oder gar nichts nützt, wenn nicht der Spiegel unseres Geistes rein und sauber ist. Übe Dich also zuerst, Du Mensch Gottes, auf den beißenden Stachel des Gewissens hin, bevor du die Augen zu den Strahlen der Weisheit erhebst, die in ihren Spiegeln widerleuchten.

Bonaventura : Wegweiser für den Geist in Gott hinein (Itinerarium mentis in Deum) VIII

Bonaventura schildert die unio mystica
[1] Nachdem unser Geist Gott erkannt hat – außer sich durch und in den Spuren, in sich durch und in dem Bilde, über sich durch die Ähnlichkeit des göttlichen Lichtes, die über uns aufleuchtet, und in dem Lichte selbst, soweit gemäß dem Status des Weges und der Übung unseres Geistes möglich ist – ist er endlich auf der sechsten Stufe dahin gelangt, dass er im höchsten Urprinzip und im Mittler zwischen Gott und den Menschen, in Jesus Christus, das erschaut, wovon in den Geschöpfen in keiner Weise etwas Ähnliches gefunden werden kann. [...]
[2] Soll dieser Übergang vollkommen sein, dann muss jede Geistestätigkeit aufhören und das tiefste Fühlen des Gemütes ganz in Gott aufgehen und in ihn umgewandelt werden. Das ist aber ist das Mystische und ganz Verborgene, das niemand kennt außer dem, der er es empfangen hat.

Meister Eckhart : Deutsche Predigt 43, S. 329f

Meister Eckhart über die Vereinigung mit Gott
Etlîche meister suochent sælicheit in vernünfticheit. Ich spriche: sælicheit enliget noch an vernünfticheit noch an willen, mêr: dar obe, dâ liget sælicheit, dâ sælicheit liget als sælicheit, niht als vernünfticheit, und got liget als got und diu sêle liget, als si gotes bilde ist. Dâ ist sælicheit, dâ diu sêle got nimet, als er got ist. Dâ ist sêle sêle und gnâde gnâde und sælicheit sælicheit und got got.

Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit (De docta ignorantia) I 1

Nikolaus von Kues (Cusanus) begründet die Unerkennbarkeit Gottes in seiner Unendlichkeit
Alle Forschung besteht in einem leichten oder schweren vergleichenden Beziehen. Das Unendliche als Unendliches ist deswegen unerkennbar, da es sich allem Beziehen entzieht. [...] Wenn das so ist [...], dann wünschen wir uns zu wissen, dass wir nicht wissen. Gelingt uns die vollständige Erfüllung dieser Absicht, so haben wir die gelehrte Unwissenheit erreicht. Auch der Lernbegierigste wird in der Belehrung nichts Vollkommeneres erreichen, als in dem Nichtwissen, das ihm eigentümlich ist, für möglichst gelehrt befunden zu werden.

Nikolaus von Kues: Die Mutmaßungen (De coniecturis ) I 5, 21

Cusanus erklärt Mutmaßungen zum Weg der Annäherung an Gott
Wenn es auch wahrer zu sein scheint, dass Gott nichts von all dem ist, was man begreifen oder aussprechen kann, als dass er etwas davon ist, so erreicht eine Verneinung, der eine Bejahung gegenübersteht, doch keine Präzision. Es gibt also einen absoluteren Begriff von Wahrheit, der beide Gegensätze verwirft, indem er sie gleichzeitig trennt und verbindet. Denn man wird die Frage ,Gibt es Gott?‘ nicht unendlicher beantworten können als so: Weder gibt es ihn, noch gibt es ihn nicht, noch gibt es ihn und gibt es ihn nicht. [...] Diese höchst scharfsinnige mutmaßende Antwort ist für alle Probleme gleich. Mutmaßend aber ist sie, weil eine vollständig präzise unaussprechlich und unerreichbar bleibt, mit der Vernunft wie mit dem Intellekt.

Nikolaus von Kues: Die Mutmaßungen (De coniecturis ) I Prologus 3

Cusanus über das Ungenügen einer jeden Mutmaßung
Weil aber ein geschaffenes Denkvermögen von begrenzter Aktualität in jedem Einzelnen stets auf besondere Weise existiert, so dass ein Unterschied zwischen allen Mutmaßungen bestehen bleibt, muss es folglich ganz gewiss bleiben, dass die verschiedenen Mutmaßungen verschiedener Menschen zwar Schritte auf dasselbe unerfassbare Wahre hin, aber untereinander unvergleichbar sind, so dass niemand die Bedeutung des Einen fehlerlos begreifen kann, wenn auch der eine näher herankommen mag als der andere.

Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) II 3

René Descartes begründet die Möglichkeit sicherer Erkenntnis in Anbetracht eines allmächtigen betrügerischen Dämons
Aber es gibt einen sehr mächtigen, sehr schlauen Betrüger – ich weiß nicht, wer es ist – der mit Absicht mich immer täuscht. Zweifellos bin also auch Ich, wenn er mich täuscht. Mag er mich nun täuschen, soviel er kann, so wird er doch nie bewirken, dass ich nichts bin, während ich denke, ich sei etwas. Nachdem ich so alles genug und übergenug erwogen habe, muss ich schließlich feststellen, dass der Satz ,ich bin, ich existiere‘, so oft er von mir ausgesprochen oder im Geist aufgefasst wird, notwendig wahr sei.

Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) III 2

Descartes führt die klare und distinkte Erkenntnis als Wahrheitskriterium ein
Ich bin sicher, dass ich ein denkendes Ding bin. Weiß ich also nicht auch, was dazu gehört, dass ich einer Sache sicher bin? Es ist doch in jener ersten Erkenntnis nichts anderes enthalten als eine klare und deutliche Auffassung dessen, was ich bejahe. Diese würde offenbar nicht genügen, mich der Wahrheit eines Dings zu versichern, wenn jemals etwas, das ich so klar und deutlich wahrnehme, falsch sein könnte. Und somit kann ich offenbar schon als allgemeine Regel festsetzen, dass all das wahr ist, was ich ganz klar und deutlich auffasse.

Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie (Meditationes de prima philosophia ) III 16

Descartes erklärt sein Kriterium für die Realität einer Idee
Je länger und aufmerksamer ich all dies prüfe, um so klarer und deutlicher erkenne ich, dass es wahr ist. Was aber soll ich letztlich hieraus schließen? Wenn die objektive Realität einer meiner Ideen so groß ist, dass ich sicher bin [...], dass ich selbst nicht die Ursache dieser Idee sein kann, so folgt daraus notwendig, dass ich nicht allein in der Welt bin, sondern dass auch ein anderes Ding, das die Ursache für diese Idee ist, ebenfalls existiert.