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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thema: Tod und Sterben

15 Zitate zu diesem Thema im Zitatenschatz:

  • Homer : Odyssee Odyssee XI, 204-224

    Homer berichtet über Odysseus’ Besuch in der Unterwelt
    Also sprach der Schatten. Ich aber, aufs tiefste erschüttert,
    Wollte liebend die Seele der toten Mutter umarmen.
    Dreimal stürzte ich vor und wollte sie zärtlich umfassen,
    Dreimal zerrann sie mir unter den Händen, als wär es ein Schatten
    Oder ein Traum. Mir wuchs der Schmerz im Herzen noch ärger;
    Und so rief ich ihr die geflügelten Worte hinüber:
    "Meine Mutter, was meidest du meine sehnenden Arme?
    Könnten wir nicht im Hades mit liebenden Händen einander
    zärtlich umschlingen und uns durch herbe Klage erleichern?
    Sandte mir etwa gar die hehre Persephoneia
    Nur ein trügerisch Bild, dass ich noch bitterer seufze?"
    Also sprach ich; da gab die würdige Mutter zur Antwort:
    ,Weh mir, teures Kind, unseligster unter den Menschen,
    Nein, es täuscht’ dich nicht Zeus’ Tochter Persephoneia,
    Dies ist das Schicksal der Menschen, sobald sie dem Tode erliegen,
    Denn dann halten Gebeine und Sehnen nicht länger zusammen,
    Sondern die mächtige Kraft des lodernden Feuers vernichtet
    Alles, sobald der Geist die bleichen Gebeine verlassen;
    Aber die Seele fliegt dahin wie ein flatterndes Traumbild.
  • Anaximander: Fragmente 12 A 9

    Anaximander über Entstehen und Vergehen
    Woraus die seienden Dinge ihr Entstehen haben, dorthin findet auch ihr Vergehen statt, wie es in Ordnung ist, denn sie leisten einander Recht und Strafe für das Unrecht, gemäß der zeitlichen Ordnung.
  • Platon: Phaidon (Phaedo) 58e

    Sokrates‘ eigener Tod wird geschildert
    Mir erging es dabei ganz erstaunlich. Bedauern berührte mich nämlich nicht wie einem, der beim Tod eines Freundes anwesend ist. Denn glückselig erschien mir der Mann, o Echekrates, in seinem Benehmen und seinen Reden, wie furchtlos und edel er endete, so dass ich vertraute, er gehe auch in die Unterwelt nicht ohne göttliche Schickung, sondern auch dort werde er sich wohl befinden, wenn jemals einer sonst. Darum berührte mich nun weder irgendein Bedauern, wie man doch denken sollte bei einem solchen Trauerfall, noch auch waren wir fröhlich, wie in unseren philosophischen Beschäftigungen [...], sondern in einem gar nicht festzulegenden Empfinden befand ich mich, das aus Lust zugleich und Trauer zusammengesetzt war.
  • Unbekannt: Deutsches Volkslied -

    Ein katholisches Kirchenlied aus dem dreißigjährigen Krieg (1637)
    Es ist ein Schnitter, heißt der Tod
    Hat Gwalt vom großen Gott:
    Heut wetzt er das Messer,
    es schneidt schon viel besser,
    bald wird er drein schneiden,
    wir müssen´s nur leiden.
    Hüt dich, schöns Blümelein!

    Was heut noch grün und frisch da steht,
    wird morgen weggemäht:
    die edel Narzissen,
    die englischen Schlüsseln,
    die schön Hyazinthen,
    die türkischen Binden.
    Hüt dich, schöns Blümelein!

    Viel hunderttausend ungezählt,
    was unter die Sichel fällt:
    rot Rosen, weiß Lilien,
    beid´ wird er austilgen,
    ihr Kaiserkronen,
    man wird euch nicht schonen.
    Hüt dich schöns Blümelein!

    Trutz, Tod, komm her, ich fürcht dich nit,
    komm her und tu ein´n Schnitt!
    Wenn er mich verletzet,
    so werd ich versetzet,
    ich will es erwarten,
    in himmlischen Garten.
    Freu dich, schöns Blümelein!
  • Günther, Johann Christian: Lyrik -

    Der Jenaer Student und Barockdichter Johann Christian Günther (1695-1723) wendet sich an seine Geliebte
    Als er der Phillis einen Ring mit einem Totenkopf überreichte

    Erschrick nicht vor dem Liebeszeichen,
    Es träget unser künftig Bild,
    Vor dem nur die allein erbleichen,
    Bei welchen die Vernunft nichts gilt.
    Wie schickt sich aber Eis und Flammen?
    Wie reimt sich Lieb und Tod zusammen?
    Es schickt und reimt sich gar zu schön,
    Denn beide sind von gleicher Stärke
    Und spielen ihre Wunderwerke
    Mit allen, die auf Erden gehn.

    Ich gebe dir dies Pfand zur Lehre:
    Das Gold bedeutet feste Treu,
    Der Ring, daß uns die Zeit verehre,
    Die Täubchen, wie vergnügt man sei;
    Der Kopf erinnert dich des Lebens,
    Im Grab ist aller Wunsch vergebens,
    Drum lieb und lebe, weil man kann,
    Wer weiß, wie bald wir wandern müssen!
    Das Leben steckt im treuen Küssen,
    Ach, fang den Augenblick noch an!
  • Horaz (Quintus Horatius Flaccus): Gedicht I 4

    Der lateinische Dichter Horaz (65-8 v. Chr.) über den Tod
    Schmelzend weichet der scharfe Winter dem holden Lenz und Zephyr,
    Die Hebel ziehn vom Strand die trocknen Kiele;
    Nicht mehr freut sich die Herde des Stalls, noch der Ack’rer des Feuers,
    Und Silberreif umglänzt nicht mehr die Wiesen.
    [...]
    Jetzo ziemt es mit grüner Myrthe das blanke Haupt zu kränzen,
    Mit Blumen, die der lockern Erd’ entsprießen;
    Jetzo ziemt es auch in den Schatten des Hains dem Faun zu opfern,
    Er heisch' ein Lämmchen, oder forder’ ein Böckchen.

    Schäferhütten und Königsschlösser betritt mit gleichem Fuße
    Der blasse Tod. O Sestius, Beglückter!
    Kurz ist des Lebens Dauer, verbiet’ uns den Anfang langer Hoffnung,
    Bald schließt dich Nacht ein, Fabelschatten bald und

    Pluto’s öde Behausung. Ach! Wann du dorthin bist gewandert,
    So wirst du nicht durchs Los mehr Gastmahlskönig,
    Noch ergötzt dich der zärtliche Lycidas, welchem jeder Jüngling
    Jetzt glüht und bald das Herz der Mädchen lodert.
  • Platon: Phaidon (Phaedo) 67de

    Platon (427-347 v. Chr.) charakterisiert die Philosophie als Sorge um das rechte Sterben
    Sokrates: Zu Recht streben, wie wir sagen, immer am meisten die Philosophen und nur sie danach, die Seele [vom Körper] zu lösen, und genau dies ist die Sorge der Philosophen, die Lösung und Abtrennung der Seele vom Körper. Oder etwa nicht?
    Simmias: Anscheinend.
    [...]
    Sokrates: In Wahrheit also, sagte Sokrates, o Simmias, sorgen sich die wahrhaft Philosophierenden darum zu sterben, und das Sterben ist für sie von allen Menschen am wenigsten schrecklich.
  • Cicero: Gespräche in Tuskulum (Tusculanae disputationes ) I 75

    Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.) zitiert Platons Charakterisierung
    Das ganze Leben der Philosophen ist, wie Platon sagt, eine Vorbereitung auf den Tod. [...] Deswegen wollen wir uns darauf vorbereiten, glaube mir, und uns von den Körpern lösen, das heißt uns daran gewöhnen zu sterben.
  • Tauracek, Bernhard: Philosophieren: Sterben lernen? 11, Anm. 1

    Bernhard Tauracek über Georg Scherer
    Scherers Schrift [...] ist in seinen Kapiteln über die Vorsokratiker, Platon und Epikur [...] so sehr von der hier vertretenen Deutung verschieden, dass man schließen könnte, es gebe jeweils zwei nicht miteinander identische Denker namens Platon und namens Epikur.
  • Epikur: Brief an Menoikeus (Epistula ad Menoecum) 125

    Epikur über den Tod
    Das Schrecklichste alles Schlechten, der Tod, betrifft uns also überhaupt nicht, denn wenn wir sind, ist der Tod nicht da, wenn der Tod da ist, sind wir nicht.
  • Heraklit von Ephesos: Über die Natur 22 B 48

    Ein Beispiel für Heraklits Sprachkunst
    Der Name des Bogens ist Leben [bios], sein Werk Tod.
  • Heraklit von Ephesos: Über die Natur 22 B 53

    Ein klassisches Zitat Heraklits
    Krieg ist von allem der Vater, von allem der König.
  • Heraklit von Ephesos: Über die Natur 22 B 62

    Heraklit über Sterbliche und Unsterbliche
    Unsterbliche sind sterblich, Sterbliche sind unsterblich, indem sie den Tod von jenen leben, das Leben von jenen sterben.
  • Heraklit von Ephesos: Über die Natur 22 B 30

    Heraklit über die Natur des Kosmos
    Diesen Kosmos, denselben für alles, schuf weder einer der Götter noch der Menschen, sondern er war immer, ist und wird sein: Feuer, ewig lebendig, die Maße berührend, die Maße verlassend.
  • Heraklit von Ephesos: Über die Natur 22 B 113

    Heraklit über das Denken
    Allen [oder: Allem] ist das Denken gemeinsam.